Naturfreunde

Aus einer aktuellen Studie der Casual-Dating-Plattform „C-Date“ geht hervor, dass immerhin 15 Prozent aller Singles Sex in der Öffentlichkeit anregend finden. Die Sehnsuchtsorte heißen Berg, Meer, See, Strand und – ja – Wald. Eine nüchterne Betrachtung von Naturereignissen mit möglichen Nebenwirkungen.

Was für den Gourmet der Hummer, scheint für manche Erotik-Hedonisten Sex in der Öffentlichkeit. Laut einer neuen Studie von „C-Date“ – einer Plattform für „unverbindlichen Sex“ – finden es 16 Prozent der Singles aller Länder prickelnd, wenn zumindest theoretisch die Möglichkeit besteht, beim Vögeln erwischt zu werden. Und was wäre so eine Frohbotschaft ohne passendes Ranking?

Voila: Die beliebtesten Orte dafür sind – 4. ein Berg (9 Prozent). 3. das Meer/ein See (18 Prozent). 2. Strand (31 Prozent) und schließlich auf Platz 1, der Wald (37 Prozent). Dass Menschen stets davon träumen, sich irgendwo im Schatten einer Palme im Sand zu wuzeln, ist mir klar. Da geht’s um Urlaub, um Freiheit, um Exotik. Auch eine nette neptunische Nummer im Wogen und Wellen des Meeres hat was Nachvollziehbares. Und so lange ein schöner See nicht zu kalt ist, bitteschön: warum nicht. Aber ehrlich: Sex am Berg? Mit den Bergen assoziiere zumindest ich Höhenmeter, Höhenrausch, Höhenkoller, Höhenangst, aber sicher keinen Höhepunkt. Ich sehe da kaum Animierend-Amouröses. Erst hechelt man mit Stecken in der Hand Richtung Gipfelkreuz, dann trifft man dort meist hundert andere, die die gleiche Idee hatten. Dazwischen wird der Wanderer von Menschen in braunen, blauen oder grauen Goretex-Outfits mit gefühlten 1.000 „Grüß Gotts“ bedacht. Oft einmal wird heftig transpiriert. Irgendwann wird mit Müsliriegeln, Speck und Brot hantiert, dazu gibt’s Tee und jeder hofft, dass kein Gewitter kommt. Sehr sinnlich – wer da geil wird, naja. Ich weiß zudem gar nicht, was Menschen unter „Sex am Berg“ verstehen. Vermutlich handelt es sich um naive Sozialromantik aus dem Heimatfilm-Genre. Es irrt, wer hofft, in einem Hüttenlager würde es vor Geilheit nur so zischen. Das Einzige, was zischt, ist der Nachbar, der schnarcht oder furzt, weil er die Bohnensuppe des Hüttenwirts nicht verträgt. Möglicherweise riecht’s auch nicht so spannend, weil alle ihre verschwitzten Socken auslüften. Wer in diesem Ambiente Lust auf ein Löffelchen hat, ist vermutlich sehr jung oder sehr betrunken. Ebenso entromantisiert ist das Naturereignis Wald zu betrachten. Wer hofft, im Tann sei man solo, irrt. Abgesehen von den Waldameisen: Mir ist ein Pärchen bekannt, das beim Anblick eines Wackelsteins im mystischen Waldviertel Schwingungen im Genitalbereich verspürte. Gestützt auf den großen Stein wurde die Dame vom Gatten herzhaft und spontan penetriert. Pech, dass diese Gegend häufig von lustigen Schulklassen frequentiert wird. Kaum in Fahrt, wurden die zwei vom heranpirschenden Lehrpersonal erst ertappt, dann beschimpft. Man entging knapp einer Anzeige, er entging knapp einer traumatischen Potenzstörung. Denn ja, ob Wald, ob Berg – es handelt sich in beiden Fällen um „öffentliche geschlechtliche Handlungen“ und für die gibt’s nur Applaus von Spannern. Über Wirkung und Nebenwirkung studiere man § 218: „Ebenso ist zu bestrafen, wer öffentlich und unter Umständen, unter denen sein Verhalten geeignet ist, durch unmittelbare Wahrnehmung berechtigtes Ärgernis zu erregen, eine geschlechtliche Handlung vornimmt.“ Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach.

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