Kettenbrückenblues

Der Countdown läuft – Fans fiebern dem Filmstart von „Fifty Shades of Grey“ entgegen. Für alle, die das Oeuvre weniger ernst nehmen – ein Tagtraum: Nämlich von der österreichischen Version des Sado-Maso-Blockbusters. Dazu Fragen über Fragen: Wer spielt eine schlagende Rolle? Und vor allem: Wie könnte der Film hierzulande heißen?

Ich vermute ja, dass es da draußen Menschen gibt, die die Wortkombi „Fifty Shades of Grey“ nicht mehr hören bzw. lesen können. Aber es ist so: Erstens startet demnächst der Film zum Buch, und das macht manche Medien recht hysterisch. Und zweitens scheinen auch die Österreicherinnen und Österreicher nicht völlig abgeneigt, wie eine aktuelle Umfrage einer Affären-Dating-Plattform zeigt. Vor allem die Männer liebäugeln mit dem Peitschenschlag-Syndrom, bei Frauen hingegen liegt das Spiel mit Masken und Fesseln im Trend. Weiters wurde erhoben, wie reizvoll es wäre, in eine Shades-of-Grey-Rolle zu schlüpfen. 61 Prozent der befragten Herrn kokettieren mit dem Part des (dominanten) Christian Grey. Was zu einem interessanten Gedankenexperiment führt: Wie könnte eigentlich die österreichische Version des S/M-Blockbusters aussehen? Eine Vorstellung, die insoferne nicht total absurd ist, als ja auch das neue ORF-Format „Vorstadtweiber“ unübersehbar dem Plot der US-Erfolgsserie „Desperate Housewives“ nachempfunden wurde. Alsdann – Zeit für ein paar Visionen: Erstens – die Besetzung. Wer würde in der Rolle der erotisch Devoten gut kommen – unter der Voraussetzung Nina Proll ist zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade anderswo engagiert, schwanger oder auf Aus-Zeit? Birgit Minichmayr wäre die extravagante, vermutlich aber einen Hauch zu dramatische Besetzung für die Rolle der Anastasia Steele. Würde Mirjam Weichselbraun nicht für eine große Lebensmittelkette werben, dann – ganz klar – schiene sie eine Anwärterin. Mädchen vom Land, jung, große blaue Augen. Wunderbar! Helene Fischer wäre ebenfalls eine Option – zumal sie sehr beweglich ist und – wie Originaldarstellerin Dakota Johnson – das Zeugs und die Kondition hätte, verknotet von der Decke zu baumeln. Womit wir gleitend bei der Rolle des (dominanten) Christian Grey wären, der die weibliche Hauptdarstellerin in jeder Hinsicht zu fesseln hat. Wer Helene Fischer sagt, sagt natürlich auch Florian Silbereisen. Warum nicht? Immerhin ist er Interpret des hübschen Werks „Fingerl-Polka“. Und die gehört ins Genre „Blas- und Marschmusik“, man tanzt sie so: Drohen mit der Faust, locken mit den Zeigefingern, lange Nase zeigen, ziehen an den Ohrläppchen usw. Insgesamt also eine Super-Kombi für die deutsch-österreichische Koproduktion. Und sonst? Man denke an den selbst ernannten Superchecker Christian Clerici ebenso wie an Bergdoktor Hans Sigl. Immerhin hat Zweiterer medizinische Kenntnisse, in einem Serien-Spin-off ließen sich die Schattenseiten des Mannes wunderbar ausleuchten. Arbeitstitel: 50 Shades of Bergdoktorspiele. Apropos: Einen Titel braucht’s. Die Top-10-Optionen: 1. Kabinenparty! 2. Kalt-warme G’schichten. 3. Feuer und Eis. 4. Schlosshotel „Hoat“ (für eine mögliche Dialektvariante im Stile von „Mundl“) 5. Kettenbrücken-Blues. 6. Braun-Schlag, Part II 7. Der Strafe entgegen (mit Erwin Steinhauer in der Rolle von Christian Greys Vater) 8. Mitten im achten – Hieb. 9. Schmerzen im Wind (ein Rosamunde-Pilcher-Spin-off) 10. Soko Naglergasse. Nächste Woche: Heiße Anwärter auf den Soundtrack zur Österreich-Version von „50 Shades of Grey“. Und: Wie sieht’s mit Product-Placement aus?

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