Flugzeugverführung

Vor Kurzem hatte eine junge Engländerin Sex auf der Flugzeugtoilette – und wurde prompt dabei erwischt. Den Rest des Fluges verbrachte sie angeblich mit Handschellen gefesselt auf ihrem Sitz. Pikant: Die Eltern der jungen Dame waren ebenfalls im Flieger. Was zu der Frage führt: Wie kommt’s zur Lust auf Abenteuer dieser Art?

Ein klarer Fall von überbordenden Hochgefühlen geisterte vor Kurzem durch die Medien: Demnach wurde eine junge Engländerin per Handschellen an ihren Sitz gefesselt, nachdem sie von Flugbegleitern beim Sex auf der Toilette des Jets erwischt worden war. Laut Zeitungsberichten hätte die junge Dame auf der Langstrecke London/Gatwick – Las Vegas ein paar Gläschen zu viel erwischt. Sie schien sich sozusagen den Passagier nebenan schön gesoffen zu haben und wurde daraufhin zutraulich. Der Sitznachbar nützte den Moment – flugs verschwanden die Animierten am stillen Örtchen. Wo es – naturgemäß – nicht lange still blieb. Folglich blieb das Tête-à-Tête über den Wolken nicht lange geheim, sondern flog auf. Die Engländerin wurde festgenommen – nicht aus Angst, sie könne andere Fluggäste auch noch vernaschen, sondern des Gesetzes wegen: Sex im Flugzeug ist verboten, weil es sich dabei um einen Fall öffentlichen Ärgernisses handelt. Dafür gibt’s sogar saftige Strafen. Kleine Randnotiz: Die junge Frau flog in Begleitung der Eltern, die einige Sitzreihen entfernt saßen. Wohl Strafe genug – für beide Seiten. Interessant ist jedenfalls zweierlei: a.) Was braucht’s konkret, um so sehr in Fahrt zu kommen, dass man es hier und jetzt und vor allem auf einem Bordhäusel treiben muss? b.) Wie geht Sex in einer WC-Kabine eines Flugzeugs – ohne dabei, gewissermaßen, abzustürzen? Ad a.) Manchmal braucht es für das ultimative „Ichwilldich-Bedürfnis“ recht wenig – nicht einmal Worte. Ein bisserl Alkohol, ein bisserl Abenteuerlust, ein bisserl Geilheit. Das sind die simplen Zutaten. Rein wissenschaftlich betrachtet ist das kaum anders: Zwei müssen nicht direkt miteinander gesprochen haben, um einander geil zu finden. Viele Studien zeigen, dass der Mensch auf subtile Signale und erotische Informationen reagiert, die von den jeweiligen Beteiligten auf unbewusster Ebene wahrgenommen werden. So schreibt der Biochemiker Pere Estupinya in seinem neuen Buch „Sex – die ganze Wahrheit“: „Wenn wir uns unterhalten und plötzlich, ohne zu wissen warum, nach rechts schauen und dort jemanden entdecken, den wir attraktiv finden, dann machen wir das wirklich nicht absichtlich – es ist unser Unbewusstes, das diese Person schon wahrgenommen hatte.“ Das Ganze funktioniert in Sekundenbruchteilen – im Fall der Engländerin kam noch der Promille-Faktor dazu und eine alkoholinduzierte Erregung. Die einen wollen randalieren, die anderen vögeln. Außerdem zählt Sex im Flieger zu den beliebtesten Fantasien. Das wird nur noch getoppt durch das Kopfkino: „Sex im Flieger mit einem Fremden“, das durch die Komponente „fremd“/„spontan“/„verboten“/„superarg“ noch einmal kumuliert und verfeinert wird. Wer das macht, hat etwas zu erzählen. Somit zur Platzfrage. Mir fällt dazu folgender Satz meines Vaters ein: „Platz ist in der kleinsten Hütte.“ Wie bekannt ist, taugt sogar ein Besenkammerl für sexuelle Begegnungen. Menschen, die Lust haben, ist es nämlich völlig egal, an welchem Ort sie die leben. Lassen Sie mich an dieser Stelle mit Mae West schließen: „Sex ist in Bewegung umgesetztes Gefühl.“ So betrachtet, scheint ein Flieger gar kein so schlechter Ort dafür.

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