Montreal: Das pralle Leben

Die Skyline von Montreal spiegelt sich im Wasser bei Nacht.
Jetboot fahren auf dem Fluss, eislaufen am Hausberg und chillen im Hippie-Café. Die Provinzhauptstadt von Québec ist französisch-verspielt und amerikanisch-sportlich.

Ja, Montreal blickt in die Zukunft – überlegt sich die Stadtverwaltung doch längst eine eigene „Charta of Nightlife“ für das City-Nachtleben. Denn wenn chillen zur Freizeitbeschäftigung der Jugend 3.0 wird, müssen Konflikte zwischen Partymachern und Anrainern gelöst sein. So hat der Slogan „Fighting for the right to party all night“ in den vergangenen 20 Jahren hier, wie auch in Frankreich, immer mehr an Terrain gewonnen. Ob der Ursprung die Krawalle nach dem legendären Pink Floyd Abschlusskonzert von 1977 im Olympiastadion waren, bei denen die Fans mit Gummi-Schweinen warfen und Roger Waters auf die Besucher spuckte, ist unklar. Die teuerste Sportarena der Welt wurde erst 1987 fertiggestellt, ist aber bis heute ein beliebter Sightseeing-Treff. Hauptsächlich wegen seines futuristischen, 45 Grad schiefen Turms, der quer durch die ganze Stadt hin sichtbar ist und alles überragt. Und wegen des imposanten, neu gebauten Stadions von Architekten Roger Taillibert.

Der Schmelztiegel für Menschen aus über 80 Nationen ist nicht nur unter Stars aus der ganzen Welt sehr beliebt. Die Stadt mit dem großartigen Nachtleben, den zahlreichen Kultur-Festivals, wie dem Winterfestival Fête-des-Neiges und den europäisch angehauchten Wohnvierteln Plateau Mount-Royal, Chinatown oder Little Italy, wirkt magnetisch. Mick Jagger wohnt zum Beispiel gerne im Hotel Le St-James, Brad Pitt trifft man im Loews Hotel Vogue, Cate Blanchett spaziert gerne rund um das Hotel St. Paul im Hafen und George Clooney speist hier selbstverständlich italienisch, nämlich im Restaurant Buonanotte. Ja, auch Johnny Depp bleibt sich treu wie Edward mit den Scherenhänden, er liebt das alte Hotel Le St-James, mit seiner versponnenen Architektur von 1870. Schauspieler Robert Pattinson bevorzugt den Club Chasse Et Pêche für ein romantisches modernes Dinner. Das Restaurant liegt mitten in der Altstadt von Montreal und punktet mit innovativen Gourmet-Kreationen. Auf der Menükarte finden sich unter dem wenig einfallsreichen Namen „Surf and Turf“ so hippe Gerichte wie ein Wagyu-Steak mit pochiertem Hummer. Nur Céline Dion hat beschlossen wegzuziehen – obwohl sie hier geheiratet hat. Ihre Traumvilla kam für 30 Millionen Dollar auf den Markt.

Die 3,8-Millionenstadt im Südwesten der Provinz Québec am St.-Lorenz-Strom ist damit auch die zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt. Am Strom finden nicht nur Surfer, Kajak- und Jetboot-Fahrer ein Paradies vor. Auch Kreuzfahrtschiffe können den Fluss entlang bis in den Vieux Port schippern. Das alte Hafenviertel ist gleich ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour zu Fuß durch die schöne Altstadt, vorbei am schönen Bonsecours Market mit seiner silbernen Kuppel, einer ehemaligen Markthalle, die heute als Kulturzentrum und Shoppingmall genützt wird. Man sollte auch unbedingt bis ans Ende der Altstadt zur Place de Canada wandern und zur Cathédrale Marie-Reine-du-Monde – sie ist fast eine Miniatur-Nachbildung des Petersdoms in Rom. Oder über die bunten Märkte – Atwater Market, Marché de Maisonneuve und Jean Talon Market– im Zentrum schlendern.

Der große Port de Montréal ist noch immer ein wichtiger Hafen für Schiffe, die auf dem Weg zu den großen Seen sind, denn der Atlantik ist mehr als 1.400 Kilometer entfernt. Gruppen von jungen Globetrottern erfreuen sich auch ganzjährig an den fantasievollen Public-Art-Objekten, die in der ganzen Stadt verteilt sind. Dank Jean Drapeau. Der kunstsinnige Bürgermeister regierte Montreal sogar zwei Mal, das letzte Mal bis 1986. Ihm verdanken die Montrealer nicht nur großartige öffentliche Kunst und Landmark-Architektur, sondern auch die Expo 1967, die Olympischen Sommerspiele 1976, die U-Bahn und natürlich das Kunstzentrum Place des Arts mit seinem Skulpturengarten das einzige kanadische Museum, das ausschließlich zeitgenössischer Kunst gewidmet ist. Auf diesem Platz steht noch eine weitere Sehenswürdigkeit. In der Basilika Nôtre-Dame feierte Céline Dion ihre Märchenhochzeit.

Kein Wunder also, dass die halbe Stadt nach dem Bürgermeister benannt ist, wie der Parc Jean Drapeau mit der futuristischen Biosphère, einem Umwelt-Museum. Und seinen zahlreichen schönen Skulpturen, von den antiken Tête de moai der Osterinseln, über João Charters de Almeidas imaginäre Stadt bis zu Alexander Calders imposantem abstraktem L'Homme. Auch das Canadian Centre for Architecture ist wegen seiner Industrial-Design-Ausstellungen ein beliebtes Ausflugsziel unter jungen Achitektur-Fans. Frankophil angehaucht sind nicht nur die Gassen und Straßen der Stadt mit französischem Ursprung und amerikanisch-europäischen Vierteln. Sondern auch die Vorlieben echter Menschen aus Montreal. Beliebt sind Poutine, dicke Pommes frites mit Cheddar und Bratensauce sowie das Einkaufen bei kleinen lokalen Modemarken, statt bei großen internationalen Ketten. Kein Wunder, denn die Fashionweek im Arsenal im boomenden Viertel Griffintown, bringt genau wie die Modewoche in Toronto, immer wieder Durchstarter hervor. Die Avantgardemode von Denis Gagnon oder Duy Nguyen zählt etwa dazu. Sollte es regnen, brauchen die Montrealer nicht einmal einen Schirm. Denn Montreals „Underground City“ verbindet Shops, Restaurants, Museen und Hotels fast lückenlos in einem unterirdischen Tunnelsystem. Man erreicht sogar den Hausberg Mont-Royal damit, der im Winter Sportliche zum Eislaufen, oder Langlaufen im angrenzenden Park, anlockt.

TO DO

Mit dem Gratis-Fahrrad durch die Stadt, entlang dem Lachine Canal in die schicken Vororte radeln,

https://bixi.com

Kajakfahren und Surfen am St. Lawrence-River. Draufgänger nehmen lieber ein Jetboot.

www.bougex.com, www.ksf.ca, www.jetboatingmontreal.com

Ein Spaziergang durch das Multikultiviertel Mile End mit einem Besuch im Veg-Restaurant LE CAGIBI,

www.lecagibi.ca

Auf den Berg Mont Royal. Der 233 Meter hohe Hausberg hat viele Spazierwege und eine herrliche Aussicht über den Sankt-Lorenz-Strom.

www.lemontroyal.qc.ca

TO GO

Im Studio Art Education gibt es Kunst von Jim Dine u. a. sowie eine Familien-Lounge,

www.mbam.qc.ca

Ein Spaziergang zum futuristischen Umwelt- Museum im Parc Jean Drapeau,

www.parcjeandrapeau.com

TO SEE

New City Gas und Le Dalhousie. Kunst und Ateliers in einem ehemaligen Elektrizitätswerk,

corridorculturel.co

Architekturzentrum,

www.cca.qc.ca

TO DATE

Im heimeligen alten Café Olive et Gourmando in der Altstadt, gibt es die besten Croissants,

www.oliveetgourmando.com

Griffintown CafeIm Neo-Hippie-Cafe gibt es auch Tex-Mex/Louisiana fusion Küche,

griffintowncafe.com

TO EAT

Sehr trendig isst man im Le Local,

www.resto-lelocal.com

Die Brasseur de Montréal ist eine Brauerei, in der Bohemians defitges bekommen,

brasseursdemontreal.ca

TO SHOP

Im Rooneys shoppen nicht nur Männer Männermode, sehr cool,

www.rooneyshop.com

Interior DesignLacke von Farrow& Ball, Vorhänge von Calvin Kein u. a.

www.celadoncollection.com

Salvation Army Hier in Griffintonwn findet man alle Kleider der Farbe nach geordnet,1620 rue Nôtre-Dame West, ☎ +1 514 935-7427

TOURISMUS MONTREAL

www.montreal.com

www.tourisme-montreal.org

Im Blog Spotted by Locals, schreiben Insider über ihre Stadt

FLÜGE

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www.austrian.com

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