Die neue Zweierreihe: Die schönsten Pea Coats der Saison
 
            
            In manchen Herrengarderoben fehlen sie, in anderen sind sie Dauerbrenner: die Pea Coats. Dabei sind die warmen, doppelreihigen Kurzjacken aus dickem, meist marineblauem Woll-Melton, seit Saisonen klassische Winterbegleiter. Wer einmal eine besitzt, kann sich davon wahrscheinlich nicht mehr trennen. Wer sie noch nicht kennt, hat diesen Winter Gelegenheit, sich in einen schicken, neu interpretierten Pea Coat, auch „Caban“ genannt, zu kleiden. Modelabels von JOOP! bis COS haben sich dem hüftlangen Jackenmantel mit breitem Revers, schrägen oder senkrechten Taschen und den typischen zwei- bis vierpaarigen Knopfreihen zugewandt.
 
            
            
            In Dunkelblau von Colmar, auch in hellem Kamelton erhältlich, 499 €
Der Pea Coat kommt ursprünglich von der Marine-Uniform: europäische Seefahrer sollen die „Qaba“, die älteste Form des Cabanmantels, bereits im 16. Jahrhundert von nordwestafrikanischen Piraten übernommen haben. Auch im 18. und 19. Jahrhundert hatten amerikanischen Seeleute kurze, doppelt geknöpfte Wolljacken mit breitem Revers und großen Knöpfen an, um Wind, Kälte und Seewasser zu trotzen. Die wetterfeste Jacke wurde auch in Europa zur Arbeitsuniform für Matrosen. Die Jacken mussten kurz sein, um möglichst viel Beinfreiheit zu gewährleisten, der Kragen hoch um vor Wind zu schützen und der doppelte Brustteil wärmte besser als ein einfach geknöpfte Jacken. Lange schlummerte das praktische Modeteil unter der Rubrik „Arbeits- und Uniformkleidung“, bevor es auch für die Mode entdeckt wurde.
 
            
            
            Warm und kurz: Lammfell bei Brunello Cucinelli
Und zwar vom Meister der Eleganz: Yves Saint Laurent. Saint Laurents Modenschau eröffnete 1962 mit dem Pea Coat, dem ersten Stück, das er unter seinem eigenen Namen präsentierte. Inspiriert von der Herrenmode, setzte er die gerade Silhouette der hüftlangen Jacke erstmals in der Damenkollektion ein, um Frauen mehr Sicherheit zu geben, wenn sie Hosen trugen. Damals war es in der Damenmode noch nicht üblich, Hosen ohne Blazer zu tragen. Die sichtbaren weiblichen Rundungen galten als unchic. Der Modeschöpfer präsentierte in seinen folgenden Kollektionen weiterhin Variationen der Unisex-Marine-Jacken, sowie von Matrosenpullovern.
Vom working zum smart Style
 
            
            
            Schmaler Schnitt von Casual Friday, 199,99 €, über P&C
Und spätestens ab den 1960er-Jahren eroberte die ursprüngliche Marineuniform in ihrer rauen Optik die Männermode zurück: 1966 trug Steve McQueen in „Kanonenboot am Yangtse-Kiang“ einen Caban mit Goldknöpfen, als eiskalter Matrose Jake Holman. Unvergessen ist auch Robert Redford in dem Spionagethriller „Die drei Tage des Condor“, in dem er dem Pea Coat 1975 seinen kultigen männlichen Charakter, versetzt mit Intellekt, zurückgab.
 
            
            
            COS zeigt eine neue A-Linie und einseitige Knopfreihe. Doppelreiher aus Wolle, 249 € (auch am Foto ganz oben )
Denn er spielte darin keinen Matrosen, sondern einen smarten CIA-Analysten. Dazu stylte Redford ein Denim-Hemd, helle Bootcut-Denims und Bergschuhe. Ein Look der heute fast 1:1 wieder übernommen werden könnte.
 
            
            
            Der Bond Pea Coat in Grau von Billy Reid, 786,95 €. Auch in Schwarz und Marineblau erhältlich
Auch Daniel Craig zeigte sich 2012 in Skyfall stylisch im Pea Coat. Den kaufte er zuvor privat bei Billy Reid in Nashville und fand die klassische marineblaue Jacke so chic, dass er die Filmproduzenten überzeugte, sie im Film einzusetzen. Lustiges Detail: Das Mantelmodell hieß bereits davor Billy Reid Bond Pea Coat.
 
            
            
            Neu interpretiert: Louis Vuittons Capsule-Kollektion
Bis heute wird der dunkelblaue Jackenmantel von sämtlichen Modedesignern neu interpretiert, schließlich steht der Caban allen Männern gut. Er sieht zu Jeans, Pullover und Chucks genauso gut aus wie zu Chinos, Button-down-Hemd und Biker-Boots. Heute zeigt sich das ursprünglich grobe und weit geschnittene Modell, auch in schmaler Passform, A-förmig geschnitten, etwa bei COS, in Taillienlänge, aus Leder und Lammfell, bei Brunello Cucinelli. Im Vintagehandel bleibt das Original, ein 1949 produzierter US Navy Pea Coat aus schwerer Kersey-Wolle, ein begehrtes Sammlerstück.
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