Weihnachtsstern besser nicht kaufen - eine Floristin klärt auf, warum
Beliebt als Geschenk, aber kaum überlebensfähig in der Wohnung: Weihnachtssterne
Tiefgrüne Blätter, leuchtend dunkelrote Hochblätter, die aussehen wie Blüten: Weihnachtssterne gehören zur Wintersaison wie der allgegenwärtige Santa Claus - und sind in unseren Breiten genauso wenig heimisch.
Trotzdem ist der Weihnachtsstern die beliebteste Topfpflanze im Advent. Zu Weihnachten wird die Poinsettie tausendfach verschenkt und nicht selten hält sich der Christbaum länger als der Weihnachtsstern. Andrea Mühlwisch, Inhaberin der Flowercompany in Wien-Margareten führt Weihnachtssterne schon seit Jahren nicht mehr. Das Thema liegt ihr sehr am Herzen und sie erklärt auch, wieso:
"Schnell produzierte Brutpflanzen sind nicht wirklich zimmertauglich. Millionen Weihnachtssterne werden Jahr für Jahr produziert und drei Wochen später weggehaut." Es gebe einige engagierte Blumenfreunde, die die Pflanze durch den Winter bekommen und es schaffen, dass er im Jahr darauf noch einmal blüht.
999 von 1.000 Weihnachtssternen überleben kein Monat
"Von tausend Weihnachtssternen, die im Supermarkt verkauft werden, schafft es - schätze ich mal - die Hälfte nicht mal über die erste Woche", sagt die Expertin. 999 von 1.000 gehen in den ersten vier Wochen ein, vermutet sie. "Das hängt auch damit zusammen, dass sie in Massenproduktion gezüchtet werden, dann werden sie zu kalt transportiert und sind da schon schwer beleidigt."
Per Flugzeug von Afrika ins Glashaus
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Weihnachtssterns ist der Westen Mittelamerikas, vom nordwestlichen Mexiko bis Süd-Guatemala. Inzwischen werden sie auch massenhaft in Afrika angebaut. Im besten Fall kommen die Stecklinge per Flugzeug nach Österreich und werden bei uns in Glashäusern hochgezüchtet und zum Blühen gebracht.
Damit Weihnachtssterne blühen, müssen die Nächte länger als die Tage sein. Gleichzeitig brauchen sie viel Licht am Tag. Der Pflanze wird in unseren Breiten eine künstliche Nacht vorgegaukelt, indem man die Räume verdunkelt.
Massengeschäft: Millionen Weihnachtssterne wechseln im Advent den Besitzer.
Todesurteil am Heimweg vom Händler
Wer einen qualitativ hochwertigeren Weihnachtsstern will, sollte auf jeden Fall zu einem in Österreich gezüchteten Produkt greifen, "aber die stehen halt dann nicht im Supermarkt", warnt Mühlwisch. Trotzdem sind die Überlebenschancen eher gering, weil die Käufer oft falsch mit den Pflanzen umgehen. "Zum Beispiel, wenn man sie kauft, sie nicht gescheit einpackt und mit ihnen durch die Kälte spaziert." Auch kalte Zugluft in der eigenen Wohnung, vor allem, wenn er übergossen wurde, macht der Pflanze schnell den Garaus.
Die Folge: Nur wenige Tage bis Wochen nach dem Kauf landet der Weihnachtsstern im Mistkübel oder auf dem Kompost. "Weihnachtssterne sind eine unnötige Belastung für die Umwelt", meint die Blumenhändlerin.
Langlebige Alternativen
"Da ist es doch besser, dass man eine Pflanze nimmt, die sich wirklich als Zimmerpflanze eignet und über Jahre lebt", rät die Floristin. Sie empfiehlt etwa einen Weihnachtskaktus, der ebenfalls im Winter blüht. "Ich bin ein Fan von Aglaonemas, die gibt es mit rosa Blättern oder ganz stark gezeichneten rosa-grün. Sie brauchen einen sehr hellen Standort ohne direkte Sonne, die sind für das Fensterbrett super geeignet und schauen toll aus."
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