4 Haar-Mythen: Die größten Pflege-Fehler und wie man's richtig macht

Eine junge Frau hält ihr trockenes, braunes Haar hoch und blickt nach oben.
Hartnäckige Hausmittel oder virale Tiktok-Trends: Haar-Tipps schaden oft mehr, als sie helfen. Die größten Irrtümer aufgedeckt.

Das Netz ist voll mit Haarpflege-Tipps, die wahre Wunder vollbringen sollen. Sie versprechen gesundes und glänzendes Haar, das Ergebnis ist aber oft genau das Gegenteil. Manche Haar-Mythen sind noch viel älter, aber genauso unwirksam. Sie halten sich teils seit Jahren hartnäckig, obwohl sie schon längst widerlegt sind. 

Zeit, mit 4 der gängigsten Pflege-Schmähs aufzuräumen.

1. Schuppen sind ein Zeichen für trockene Kopfhaut

Ja, es stimmt. Schuppen können ein Zeichen für trockene Kopfhaut sein. Das ist aber bei weitem nicht immer der Fall. Es kann auch das genaue Gegenteil sein. 

Ein Anzeichen, das es sich zu kontrollieren lohnt, ist die Farbe der Schuppen. Ein Blick auf die Farbe hilft: Sind sie gelbliche statt weiß, bedeutet das meist, dass die Kopfhaut zu fettig ist. Häufig ist dann der Hefepilz Malassezia furfur der Auslöser. Denn der fühlt sich in öliger Umgebung besonders wohl. Bei fetter Kopfhaut wächst und gedeiht er. 

Anti-Schuppen-Shampoos und regelmäßiges Waschen helfen in diesem Fall. Ein wirksames Mittel kann auch ein sanftes Kopfhaut-Peeling sein. Das entfernt überschüssiges Fett und löst die Schuppen.

Eine Frau schaut besorgt und verärgert auf ihre Schulter, auf der sichtbar Schuppen liegen.

Der Grund für Schuppen ist nicht immer trockende Kopfhaut. Es kann auch genau umgekehrt sein.

2. Haare trainieren, damit sie langsamer nachfetten

Auf Social Media wird oft behauptet, dass Haare eine Art Selbstreinigungseffekt haben, der aber nicht funktioniert, wenn man sie zu oft wäscht. Wenn man die Wasch-Routine allerdings zurückschraubt, werden die Haare nach einer Umgewöhnungsphase weniger schnell fett. Man trainiert sie sozusagen. Klingt praktisch, funktioniert im echten Leben aber nicht. 

"Die Kopfhaut hat 180.000 Talgdrüsen und sammelt Schmutz und Ablagerungen an, wenn sie nicht regelmäßig gewaschen wird", erklärt Haarexpertin Eva Proudman der BBC. Mögliche Folge von zu seltener Pflege sind Schuppen. Die Haare können auch zu stinken anfangen. Auf einer öligen Kopfhaut vermehren sich Hefepilze und Bakterien leichter (siehe oben).

Es gibt keine einfache Regel, wie oft man Haare waschen muss. Das ist individuell und hängt vom Haartyp ab. Man braucht sein Haar nur aufmerksam beobachten, um herauszufinden, welche Routine passt. Je öliger die Haare, desto öfter muss das Shampoo ran. Fettige Haare verlangen alle ein bis zwei Tage nach einer Wäsche. Gerade feines Haar kann besonders schnell fettig werden. 

Wer seine Haare mit Stylingprodukten in Form bringt, muss sie ebenfalls öfter reinigen. 

3. Immer doppelt waschen

"Double Shampooing" wird auf Tiktok, Instagram und Co. besonders oft angepriesen. Das doppelte Shampoonieren soll die Haare besser von Schmutz und Öl befreien. Experten bestätigen das zwar, aber die Doppel-Routine ist nicht bei jedem notwendig. Dermatologin Melanie Palm sagte dem Portal Health, dass vor allem Personen mit lockigen Haaren doppelt waschen sollten. Alle anderen sollten nur dann einen "zweiten Waschgang" einlegen, wenn einige Tage zwischen den Haarwäschen liegen. 

Mit doppeltem Waschen kann man seinen Haaren sogar schaden. Es besteht das Risiko, dass Haare und Kopfhaut austrocknen. Passiert das, kann das Haar schneller brechen und ist auch weniger widerstandsfähig gegen Hitze, zum Beispiel beim Föhnen.

4. Trockenshampoo ist genauso gut oder besser als Shampoo

Wenn es schnell gehen muss, kann Trockenshampoo zum Frisurenretter werden. Man sollte es aber nicht übertreiben. Denn Trockenshampoo ist kein Shampoo im eigentlichen Sinn. Es befreit die Haare nicht von Schmutz, Schuppen und Co. 

Es bindet das Öl im Haar nur, deshalb schauen die Haare weniger fettig aus. Das Trockenshampoo bildet auf der Kopfhaut allerdings eine zusätzliche Schicht und die sollte möglichst nicht allzulang am Kopf bleiben. Deshalb ist nach der Anwendung mit Trockenshampoo eine "normale" Haarwäsche ratsam, um die Rückstände zu entfernen. 

Kommt das Trockenshampoo mehrmals hintereinander zum Einsatz oder wird regelmäßig verwendet, kann das laut Healthline zu einer Infektion der Haarfollikel führen. Außerdem enthält Trockenshampoo Alkohol. Der kann die Haare austrocknen und brüchig werden lassen. 

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