Das ist der Leberkas-Pepi: Der Mann hinter der Erfolgsmarke
"Elfhundert sind weggegangen. An einem einzigen Abend“, strahlt der Leberkas-Pepi in Person. Er begrüßt uns überschwänglich und mit einer Überraschung. „Eigentlich heiße ich nicht Pepi. Aber, sagen wir einmal, Leberkas-Rudi würde nicht so gut klingen.“ Wo er recht hat, hat er recht.
Das Richtige macht er sowieso. Aber wie heißt der Leberkäs-Pepi nun wirklich?
Ganz einfach, Christoph mit Vornamen. Und Baur mit Nachnamen. Seit er, ein früherer Mitarbeiter des originalen Leberkas-Pepi, das Unternehmen vor 18 Jahren ganz übernommen hat, arbeitet er daran, den Verzehr einer simplen Speise zu einem großen Erlebnis zu machen.
Zum Verschlingen
Die Übung ist ihm gelungen. Er naschte erfolgreich bei der Kinopremiere der Komödie "Leberkäsjunkie" mit. Und auch beim Catering beim Beach Volleyball Vienna Major auf der Donauinsel zeigte sich: Je näher die Gäste sich dem Leberkas vom Pepi näherten, desto höher lagen ihre Mundwinkel – ungeachtet aller möglichen Cholesterinwerte.
Wobei, so einfach ist das mit den Vorurteilen gegenüber dem eckigen und wurstigen Leberkäse auch wieder nicht. „Unserer besteht aus bestem Schnitzelfleisch, also zu siebzig Prozent aus Rinderfleisch und zu dreißig Prozent aus Schweinefleisch."
Streng geheim
Das Rezept ist streng geheim, österreichisch natürlich und von bester Qualität. Das alles zusammen samt der raschen Bedienung – im Doppelpack: eine/r kassiert, eine/r serviert – macht den Erfolg aus. Und der gibt ihm recht.
Drei Filialen in Linz, drei in Wien, eine Präsenz am Flughafen Schwechat und demnächst ein Lokal in Klagenfurt sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Leberkas-Pepi ist – obwohl er eigentlich nur auf einem einzigen Produkt aufbaut – mehr als ein One-Hit-Wonder. Er ist ein Bestseller. Mehr noch. Ein Longseller.
Das Maketinggenie
Sprüche wie „Der beste Leberkas von da bis Texas“ oder „Jeder Biss ist der beste vor dem nächsten“ zieren die Filialen und Leberkas-Pepis mobile Verkaufsstände wie seine dreirädrigen Ape-Motorroller und kommen gut an bei den Kunden. Sie fallen dem Chef einfach so ein. Irgendwie, meist vor dem Einschlafen. Erst gestern hat Christoph Baur wieder spätabends etwas rasch hingekritzelt. Ist noch nicht ganz spruchreif. Aber man wird davon bald lesen.
Oder hören. Denn Leberkas-Pepi-Kunden sind treu. Und tragen seine Sprüche und Slogans gerne unter die Leute. Aus der Hand essen sie ihm sowieso. Man braucht nur auf seinem Facebook-Account nachschauen. „Ich liebe den Leberkas-Pepi“, bekennt da etwa ein gewisser Hubert. Und fordert unverblümt: „Wir brauchen einen in St. Pölten.“ Und der Pepi? Der postet ein Foto eines prominenten Gastes beim Stand am Linzer Hauptbahnhof und schreibt dazu: „Wie die Zeit vergeht ... Schon wieder zwei Jahre her, dass uns die liebe Christina Stürmer in Linz besucht hat ... Erinnert ihr euch noch?“ Na, sicher.
I like Leberkas
Auf mehr als 8.950 Abonnenten und viele, viele Likes kann der Leberkas-Pepi auf Facebook verweisen. Der Instagram-Account hat zwar noch etwas Luft nach oben. Aber das wird schon. Dass die Präsenz auf den sozialen Medien auch für ihn, der von der Laufkundschaft lebt, immer wichtiger wird, ist klar. Ebenso die Notwendigkeit, die daraus gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten. Es ist nämlich so. Leberkäse ist nicht Leberkäse. Der Leberkas-Pepi hat etwa ein Dutzend, teilweise Saison-abhängige Sorten im Angebot. Vom klassischen über Chili-Käs, Pizza- und Trüffel-Steinpilz- bis zum Tomaten-Mozzarella-Leberkäse.
„Man muss nicht jeden Tag“, meint er, aber eigentlich sollte man von allen Sorten zumindest einmal gekostet haben, bevor man seine persönliche Lieblingssorte hinausposaunt. Tochter Anna hilft im Catering und hält den Vater auch am Laufenden. Im Moment jedenfalls ist die Community aufgerufen, ein Fan-Video einzuschicken. Auch auf diese Weise kann Christoph Baur kulinarische Präferenzen seiner Kunden checken. Und die Humorbereitschaft.
Lindwurm mit Leberkas
Eine unlustige Episode war jedenfalls vor elf Jahren der Ausflug über den Ärmelkanal nach London. Der Appetit der Briten war da, aber den Partnern fehlte es letztlich an Biss. Expansion kann, muss aber nicht sein, ist seither die Devise des Fast-Food-Profis.
Eines aber ist gewiss. Ende August/Anfang September eröffnet Christoph Baur im Klagenfurter Einkaufszentrum City Arkaden seine siebente Filiale. Mit anhaltendem Spaß an der Sache, weiteren Mitarbeitern und mit einem neuen witzigen Motiv an der Wand. „Zwei Wahrzeichen bei einer gelungenen Begegnung: Einen Lindwurm mit einer Leberkäse-Semmel im Maul.“
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