Oster-Brauchtum
1.
Warum fällt Ostern nicht jedes Jahr auf das gleiche Datum?
Ostern fällt auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Das wurde im Jahr 325 beim Konzil von Nicäe festgelegt. Der Ostersonntag kann daher frühestens am 22. März und spätestens am 25. April sein. Alle anderen beweglichen Feiertage richten sich nach dem Osterfest: Christi Himmelfahrt (39 Tage nach Ostern), Pfingstmontag (50 Tage nach Ostern), Fronleichnam (60 Tag nach Ostern).
2.
Warum dauert die Fastenzeit 40 Tage?
40 ist eine Zahl mit hohem Symbolwert: Der Überlieferung nach fastete Jesus 40 Tage in der Wüste, Moses war 40 Tage auf dem Berg Sinai, das Volk Israel wanderte nach dem Auszug aus Ägypten 40 Tage durch die Wüste. Tatsächlich dauert die Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt und zu Ostern endet, länger als 40 Tage – weil die Sonntage in diesem Zeitraum keine Fasttage sind.
3.
Woher kommt das Osterlamm?
Das Volk Israel, so das Alte Testament, lebte versklavt in Ägypten, der Pharao wollte es nicht ziehen lassen. Daraufhin kam der Zorn Gottes über jedes ägyptische Haus, während die Hütten der Israeliten verschont blieben – sie hatten ihre Türen mit dem Blut geschlachteter Lämmer bestrichen. Das Christentum übernahm diesen Ritus, das „Lamm Gottes“ ist hier allerdings Christus selbst, der die Welt durch sein Opfer erlöst.
4.
Was symbolisiert der Osterhase?
Der Hase, der sich rasant vermehrt, gilt als Symbol der Fruchtbarkeit, beziehungsweise der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Eostre. Deren Fest, Ostara, wurde im Frühjahr gefeiert. Im Jahr 1682 erwähnte ein Arzt aus Heidelberg erstmals den Osterhasen, der die Eier bringt. Davor waren es ein Storch, ein Fuchs, ja sogar ein Ostervogel. Eier galten schon bei den Babyloniern, Ägyptern und Persern als Symbol der Fruchtbarkeit. Hase und Eier – doppelt gemoppelt quasi.
5.
Was bedeuten die Palmzweige?
Palmstangen, Palmbesen oder Palmbuschen werden nach der Prozession am Palmsonntag mit Weihwasser gesegnet. Die Prozession erinnert an den Einzug von Jesus in Jerusalem auf dem Rücken des Palmesels. In Ermangelung von Palmenzweigen bestehen die Buschen hierzulande aus sieben Gewächsen: Weidenkätzchen, Buchsbaum, Wacholder, Stechpalme, Eibe, Zeder und Sadebaum. Sie werden auf einen mit Früchten und Bändern geschmückten Stock gebunden. Die Stangen symbolisieren die Bitte um Wachstum.
6.
Was ist das teuerste Osterei der Welt?
Es ist das sogenannte Krönungsei aus der Werkstatt von Goldschmied Carl Peter Fabergé in St. Petersburg. Die 12,6 Zentimeter große Pretiose schenkte einst Zar Nikolaus II. seiner Gemahlin Alexandra. Es ist dem Krönungsmantel der Zarin nachempfunden und laut Auktionshaus Sotheby’s
rund 24 Millionen US-Dollar wert. Als Überraschung enthält das Ei eine goldene, mit Juwelen besetzte, neun Zentimeter kleine Kutsche. Diese ist so detailgetreu, dass sich eine winzige Treppe entfaltet, sobald man die Tür öffnet. Heute befindet sich das Krönungsei in der Sammlung des russischen Ölmagnaten Wiktor Wekselberg.
6.
Wieso werden Osterfeuer entzündet?
Am Gründonnerstag werden in der Kirche alle Lichter gelöscht. Erst die Osternacht, also die Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag, ist dann die Nacht des Lichts, denn das Licht der Osternacht vertreibt das Dunkel der Sünde. Vor der Kirche wird dann ein Feuer entzündet und daran die Osterkerze, mit der das Licht in die Kirche gebracht wird.
8.
Warum werden Ostereier bunt gefärbt?
In der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern verzichteten Christen früher nicht nur auf den Verzehr von Fleisch, sondern auch auf Eier. Die nicht gegessenen Eier wurden gesammelt, in kühler Erde oder Stroh aufbewahrt und am Ende der Fastenzeit in die Kirche gebracht und gesegnet. Zum Fastenbrechen durften sie endlich gegessen werden. Um die hartgekochten, gesegneten Eier von „gewöhnlichen“ unterscheiden zu können, wurden sie rot gefärbt. Dieser Brauch ist seit ungefähr 800 Jahren bekannt.
9.
Was ist in einer Osterkrippe zu sehen?
Die Oster- oder Passionskrippe stellt den gesamten Leidensweg Christi dar, vom Einzug in Jerusalem über das letzte Abendmahl, den Passionsweg und die Kreuzigung bis zur Auferstehung. Sie wird im Gegensatz zur Weihnachtskrippe auch „Ernste Krippe“ genannt.
10.
Wer hat das Eierpecken erfunden?
Vermutlich die serbisch-orthodoxen Christen. Sie schlugen Ostereier mit dem Ruf „Christus ist auferstanden“ aneinander. Bei uns wird das Spiel, bei dem Spitze auf Spitze der Eier geschlagen wird, am Ostermorgen gespielt. Sieger ist, wessen Ei unversehrt bleibt. In Kärnten heißt dieser Brauch „Aalan tuatschn“, in Salzburg „Oalala tutschen“. Die Schalen von Eiern jüngerer Hühner sind proteinreicher und daher stabiler. Geschummelt wird mitunter mit einem „Gipsei“: einem ausgeblasenen, mit Gips gefüllten und daher unzerbrechlichen Ei.
11.
Wo findet man das größte Osterei der Welt?
In Kanada. Es besteht aus vielen dreieckigen Aluminiumplatten, ist 5,58 m lang, 7,8 m breit, 9,63 m hoch und wiegt 2,5 Tonnen. Das Ei wurde anlässlich des 100. Jubiläums der Royal Canadian Mounted Police im Park von Vegreville, einer Kleinstadt in Alberta aufgestellt. Weil in Vegreville viele Menschen mit ukrainischen Wurzeln leben, wurde das Ei mit traditionellen ukrainischen Ornamenten verziert.
12.
Wieso tragen Priester ein violettes Gewand?
Die liturgischen Farben, also die Farben der Gewänder all jener, die am Altar Dienst versehen, stehen für die Stimmung und den Charakter der kirchlichen Riten. Violett ist die Farbe des Übergangs und der Verwandlung. Es steht für Buße und wird in der Fastenzeit sowie im Advent getragen. Weiß, die Farbe des Lichts, wird zu Hochfesten wie Ostern und Weihnachten getragen, Rot, die Farbe des Blutes und Symbol des Heiligen Geistes, am Palmsonntag, Karfreitag und zu Pfingsten, Grün, die Farbe der Hoffnung, an allen Werktagen, auf die kein Heiligenfest fällt und Schwarz, die Farbe der Trauer, zu Allerseelen und Begräbnissen.
13.
Wer sind die derzeit beliebtesten Osterhasen?
Sie sind ein aktuelles Internet-Phänomen, heißen Eddy und Rambo, sind putzig-flauschige Kaninchen, treten in immer neuen Verkleidungen im Foto-Netzwerk Instagram auf und haben mit rund 350.000 Fans bereits mehr „Freunde“ als etwa die Schauspielerin Lindsay Lohan.
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