Neue Meister für Wien

Meisterlicher Festakt im prachtvollen Ambiente der Wiener Hofburg.
Erfolgreich gemeistert! – so lautete das Motto für 687 Absolventinnen und Absolventen, die ihre Meister- und Befähigungsprüfungen erfolgreich bestanden haben. Im prachtvollen, historischen Ambiente der Wiener Hofburg ehrten WK Wien-Präsident Walter Ruck und die Wiener Spartenobfrau für Gewerbe und Handwerk, Maria Neumann, am 26. Juni die neuen Wiener Nachwuchsmeister. Bei dieser Feier wurden nicht nur die Errungenschaften ausgezeichnet, sondern auch die beeindruckende Vielfalt der Berufe, die sie repräsentieren. Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist sehr stolz! Als Stargast und Meister-Moderator führte Andi Knoll mit Eleganz und Esprit durch den Gala-Abend, bei dem alle Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2022 und 2023 ausgezeichnet wurden. Die meisten Absolventen gab es heuer bei den Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigern vor Baumeistern, Elektrotechnikern, Kosmetikern sowie Kfz-Technikern und Friseuren.
Aber auch in Traditionshandwerken wie Kürschner, Herrenkleidermacher, Spengler oder Bäcker gab es meisterlichen Nachwuchs zu feiern. 16 der Absolventen haben in zwei Berufen den Qualifikationsnachweis erbracht und damit doppelten Grund zu feiern. „In vielen Branchen des Gewerbes und Handwerks ist die Meister- oder Befähigungsprüfung die wichtigste Form der höherwertigen beruflichen Weiterbildung. Ein Abschluss dieser Qualifikation gilt als besonderes Prädikat und wird branchenintern und extern mit hohem Fachwissen und Qualitätsarbeit assoziiert – und das zu Recht. Darüber hinaus werden auf diesem Weg auch tradierte Erfahrungen, berufstypisches Wissen und Fertigkeiten an die nächsten Generationen weitergegeben und so oft jahrhundertealte Traditionen bewahrt“, so Neumann.
Und was kann die Lehre und in Folge die Meisterprüfung, was AHS und Studium nicht können? „Speziell im Handwerk braucht man viele Erfahrungskilometer. Gerade während man sich auf die Meisterprüfung vorbereitet, lernt man noch unglaublich viel. Besonders wichtig ist, dass man als angehender Meister die wirtschaftliche Realität kennenlernt und Einblicke in die Führung eines Unternehmens bekommt, denn dies ist der Schlüssel in die Selbstständigkeit.“
Gefeierter Nachwuchs
Ehre, wem Ehre gebührt – unter diesem Motto stand die diesjährige Meisterfeier der Sparte Gewerbe und Handwerk vergangene Woche in der Wiener Hofburg. Sie repräsentieren die ausgezeichnete Fachkräfteausbildung, die eine wesentliche Rolle für den Wirtschaftsstandort Wien spielt, betonte WK Wien-Präsident Walter Ruck zum Auftakt. „Sie zeigen, dass unsere duale Ausbildung Zukunft hat – heute mehr denn je. Und sie sorgen dafür, dass der Nachwuchs bestens ausgebildet wird. Viele von ihnen gehen unter die Wirtschaftstreibenden, schaffen so Wohlstand, Arbeitsplätze und die Basis für einen prosperierenden Wirtschaftsstandort.“ In Österreich hat die Meisterprüfung einen hohen Stellenwert. Sie gilt als Gütesiegel für Konsumenten – der Meisterbrief bzw. die Befähigungsurkunde sind bei Kunden anerkannte Qualitätsnachweise.
In diese Form der beruflichen Weiterbildung zu investieren, macht sich bezahlt. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist fachliche und kaufmännische Top-Qualifizierung entscheidend für Aufstieg und unternehmerischen Erfolg. Die Meisterprüfung besteht aus fünf Modulen inklusive Unternehmer- und Ausbilderprüfung. Ist die Ausbildung noch zeitgemäß? Neumann: „Ja, durch die Verbindung von Alt und Neu. Es braucht beides. Für die Meisterprüfung erlernt man auch Methoden und Handgriffe, die vielleicht derzeit nicht mehr oft verwendet werden – die aber umso wichtiger sind, um Altes zu erhalten. Neue Elemente sind ebenso essenziell, um innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Meister amtlich eintragen
Seit 2020 können alle Personen, die eine Meisterprüfung abgelegt haben, den Titel „Meisterin“ oder „Meister“ offiziell vor ihrem Namen führen, um die erworbenen Qualifikationen sichtbar zu machen. Der Titel kann in vollem Wortlaut dem Namen vorangestellt werden, oder auch als Abkürzung: „Mst.“ für Meister, „Mst.in“ bzw. „Mstin“ für Meisterin. Dieses Recht hat jeder, der die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt hat – direkt aufgrund der Gewerbeordnung. Ein extra Antrag oder ähnliches ist dafür nicht notwendig. Außerdem kann der Meistertitel auch im zentralen Melderegister und in amtliche Urkunden eingetragen werden, z. B. in Reisepass, Führerschein oder Personalausweis.

Spartenobfrau Maria Neumann, Tischlermeisterin Sophie Druckenthaner, Malermeisterin Ines Parzl,
WK Wien-Präsident Walter Ruck (von links).
Berufliche Bildung bringt Top-Jobs
Der größte Lehrlingsausbilder ist das Gewerbe und Handwerk. Mehr als ein Drittel aller 11.579 Lehrlinge, die derzeit in Wiener Betrieben ausgebildet werden, entfallen auf den Bereich Gewerbe und Handwerk. Fachkräfte sind hier enorm gefragt und haben hohe Verdienstchancen. Auch ist der Meistertitel seit 2020 dem Bachelor-Abschluss gleichgestellt. Ein wichtiger Schritt? „Auf jeden Fall. Dadurch wurde die Gleichwertigkeit der berufspraktischen Ausbildung mit einer schulisch-universitären Laufbahn nachvollziehbar festgeschrieben. Das wirkt sich auch positiv auf das Image der Lehre aus, die ja in den meisten Fällen die Basis ist für die spätere Höherqualifikation zum Meister oder Absolventen einer Befähigungsprüfung“, so Neumann.
Auch wurde mit der Höheren Beruflichen Bildung ein eigenständiger berufspraktischer Bildungsweg geschaffen. Was soll das Gesetz zur Höheren Beruflichen Bildung bewirken? „Ziel des Gesetzes ist es, über klar definierte Bildungspfade einen durchgängigen Karriereweg für Berufspraktiker zu eröffnen – von der Lehre bis zum Höheren Fachdiplom. Die Abschlüsse im Rahmen der Höheren Beruflichen Bildung sind direkt mit schulisch-universitären Ausbildungen vergleichbar. Das Höhere Fachdiplom ist gleichwertig zum Master-Abschluss einer Universität, was die Wertigkeit der berufspraktischen Ausbildungsschiene unterstreicht“, so Neumann Spartenobfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk.
