Gemeinsam für eine sichere Zukunft
Hochkarätig besetzte Diskussionsrunde: (vlnr.) Jan Pazourek, Helmut Mojescick, Korinna Schumann, Gregor Pilgram und Moderatorin Martina Salamon.
Beim Kurier Talk zur persönlichen Vorsorge zeichneten Bundesministerin (BM) Korinna Schumann, Sozialversicherungsexperte Jan Pazourek, Versicherungsmakler Helmut Mojescick und Generali CEO Gregor Pilgram ein bemerkenswert einheitliches Bild: Die staatliche Pension ist und bleibt das stabile Fundament der Altersvorsorge in Österreich. Die Frage ist nicht, ob das System kollabiert, sondern wie wir künftig die gewohnte Lebensqualität im Alter sichern können.
BM Korinna Schumann gab die beruhigende Grundmelodie vor: „Wir haben ein ausgezeichnetes, sehr sicheres Pensionssystem.“ Diese Einschätzung teilten auch alle Diskussionsteilnehmer. Jan Pazourek vom Dachverband der Sozialversicherung betonte, das umlagefinanzierte System werde oft unterbewertet, während Helmut Mojescick es sogar als „sensationelles System“ bezeichnete. Gregor Pilgram von der Generali bestätigte: „Die erste Säule bildet das Fundament unseres sozialen Systems und sorgt für Stabilität und Sicherheit im Land.“
Einigkeit herrschte aber auch in der Erkenntnis, dass die demografische Entwicklung die Rahmenbedingungen verändert. Mojescick brachte es auf den Punkt: „Ich halte das System dem Grunde nach sehr gut, weil es eine Grundabsicherung sicherstellt.“ Aber immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Pensionisten aufkommen – diese Entwicklung macht zusätzliche Vorsorge notwendig. Als Lösung diskutierte die Runde das Drei-Säulen-Modell, wie es in der Schweiz und Skandinavien erfolgreich praktiziert wird.
Die erste Säule ist gut, aber zweite und dritte sorgen langfristig für zusätzliche Wertgewinne und stärken somit auch die Volkswirtschaft.
Drei Säulen Modell
Dabei sehen alle Experten die zweite (betriebliche) und dritte (private) Säule nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur staatlichen Pension. „Es ist keine Diskussion von entweder oder“, so Pilgram, „die zweite und dritte Säule sind eigentlich eine Entlastung von der ersten Säule.“
Jan Pazourek ergänzte hierzu einen wichtigen volkswirtschaftlichen Aspekt: Er wünscht sich, dass die zweite und dritte Säule das Kapital der Versicherten in höherem Maße in die österreichische Wirtschaft investieren. „Wenn zweite und dritte Säule auch wirtschaftspolitisch jenseits der individuellen Leistungsansprüche Sinn machen sollten, dann wäre es nur richtig, wenn dieses Kapital in Österreich arbeitet.“
Niemand muss sich in Österreich Sorgen machen. Wir haben ein ausgezeichnetes, sehr sicheres Pensionssystem.
Lückenschluss
Warum diese Ergänzung so wichtig ist? Ein kapitalgedecktes System bietet langfristig die Chance auf Verzinsung, schließt die Lücke zwischen Grundversorgung und gewohntem Lebensstandard und diversifiziert das Vorsorgerisiko. Ein besonderes Anliegen ist allen Beteiligten die frühe Sensibilisierung. „Finanzbildung muss früh beginnen, am besten schon in der Schule“, forderte Mojescick. Nur wer früh beginne, könne die Macht des Zinseszinses nutzen. Pilgram konkretisierte: Mit 25 Jahren solle man mutiger in Aktienmärkte investieren, mit 45 dann die Strategie konservativer gestalten.
BM Schumann warb zudem für die aktive Nutzung des Pensionskontos zur persönlichen Planung. Und Pazourek nannte noch einen weiteren entscheidenden Hebel für die Pensionssicherheit: die Flexibilisierung am Übergang zwischen Arbeitsleben und Pension. „Da haben wir einen Riesenschritt gemacht“, bezog er sich auf die neuen Teilpensionsregelungen, betonte aber gleichzeitig, dass das wahrscheinlich nicht der letzte Schritt gewesen sein wird. Es gehe darum, Anreize zu schaffen, länger im Erwerbsleben zu bleiben und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für einen gleitenden Übergang in die Pension zu verbessern.
Ein spezielles Anliegen hatte Helmut Mojescick abschließend: Er forderte eine gesetzliche Pflicht zur Privathaftpflichtversicherung für jeden. Dies entlaste nicht nur im Schadensfall die Geschädigten und Schädiger, sondern auch das gesamte Sozialsystem, da bei Unfällen ohne entsprechende Versicherung oft die Allgemeinheit für die Kosten aufkommen müsse.
Das öffentliche, umlagefinanzierte Pensionssystem, wie wir es haben, wird leider oft unterbewertet.
Das System funktioniert
Die Diskussion machte Mut: Das österreichische Pensionssystem ist sicher. Wie Bundesministerin Schumann zusammenfasste: „Zusätzliche private Vorsorge ist eine persönliche Entscheidung, aber das Wichtigste ist ein starkes staatliches System, das allen ein würdevolles Leben im Alter garantiert.“ Durch die Kombination von staatlicher Absicherung, betrieblicher Vorsorge und privater Initiative kann man auch künftig einen guten Lebensstandard im Alter sichern. Der Schlüssel liegt in der gemeinsamen Verantwortung – des Staates für das Fundament, der Wirtschaft für Investitionen in Österreich und jedes Einzelnen für den Ausbau seiner persönlichen Vorsorge bei gleichzeitig längerer Erwerbstätigkeit.
Der ganze Kurier-Talk zum Thema: „Persönliche Vorsorge – quo vadis?!“ wird am 4.12.2025, um 20.15 h auf Kurier TV ausgestrahlt. Sie können sich das Video auch weiter unten anschauen.
Finanzbildung sollte schon in der Schule beginnen. Das wäre der richtige Weg für eine eigenverantwortliche Vorsorge.
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Persönliche Vorsorge – quo vadis?!