„Wir wollen das beste Pensionssystem für Österreich schaffen“

„Wir wollen das beste Pensionssystem für Österreich schaffen“
Reformbedarf: Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group (VIG), im Gespräch.

Für Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group (VIG) und Andreas Treichl, Chairman der Erste Stiftung, braucht Österreichs Pensionssystem eine generationengerechte Reform. Dazu haben sie nun eine Diskussion angestoßen.

Herr Löger, warum starten sie jetzt den Diskussionsaufruf unser Pensionssystem zu reformieren?

Hartwig Löger: Der Grund ist eine sehr umfassende Studie von EcoAustria über den Vergleich von elf Pensionssystemen in Europa, die wir gemeinsam mit der Erste Stiftung in Auftrag gegeben haben. Sie zeigt uns Möglichkeiten, wie man ein System leistungsstärker und generationengerecht gestalten könnte.

Diese Kriterien erfüllt das österreichische System derzeit nicht?

Um gleich eines klarzustellen. Es geht nicht darum, unser umlagebasiertes System zu ändern. Wir wollen weder das staatliche System hinterfragen, Kürzungen verlangen noch in bestehende Pensionen eingreifen.

Worum geht es dann?

Die aktuelle Studie zeigt, dass es Länder gibt, die weit weniger Budgetmittel aufwenden, um die Pensionen zu finanzieren und gleichzeitig den Pensionsbeziehern eine höhere Ersatzrate als in Österreich bieten. Daher sehen wir es als legitim, darüber zu diskutieren, Möglichkeiten für höhere Pensionen zu prüfen und gleichzeitig das System volkswirtschaftlich deutlich günstiger zu gestalten. Unser Ziel sollte sein, das beste System für Österreich zu schaffen.

„Wir wollen das beste Pensionssystem für Österreich schaffen“

VIG-Chef Hartwig Löger setzt Anstoß für offene Pensionsdiskussion.

Wer kann Österreich diesbezüglich als Vorbilder dienen?

Dänemark, Niederlande und Schweden. Während Österreich 13,7 Prozent des BIP zur Pensionsfinanzierung aufwendet, gelingt dies den Dänen mit 8,3 Prozent. EcoAustria hat errechnet, dass Österreich 26 Milliarden Euro mehr im Budget zur Verfügung hätte, wenn wir das gleiche staatliche Ausgabenniveau wie Dänemark hätten. Geld, das wir in so wichtige Bereiche wie Bildung oder Klimaschutz investieren könnten. Alle genannten Länder setzen zusätzlich zur staatlichen Pension auf eine kapitalgedeckte Komponente, um das Budget zu entlasten und die Höhe der Pensionen ganz wesentlich zu verbessern.

Pensionen über den Kapitalmarkt zu finanzieren, wird hierzulande kritisch gesehen!

Die Studie widerlegt die Skepsis. In Dänemark konnten die Ersparnisse seit 2001 real verdoppelt werden, bei einer durchschnittlichen realen Rendite von 4,6 Prozent pro Jahr.

Sie sprechen auch von höheren Ersatzraten für die Pension im Vergleich zu Österreich?

Laut Studie sinkt in Österreich das Verhältnis von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn von derzeit 56 auf 47 Prozent bis 2070. In den Niederlanden erhalten die Pensionisten derzeit im Schnitt 67 und in Dänemark 61 Prozent. Daher plädieren wir für eine offene und ideologisch freie Diskussion über ein leistungsstarkes und nachhaltiges Pensionssystem in Österreich.