Wichtige Strategien gegen Arzneimittelengpässe in Österreich
Arzneimittelengpässe bleiben ein Dauerthema. 2024 wurden in Österreich 1177 Vertriebseinschränkungen gemeldet; mit Stand 4.12.2025 sind 436 Arzneispezialitäten eingeschränkt oder nicht verfügbar. Es sind im Vergleich zum Vorjahr (485) somit weniger Arzneispezialitäten als eingeschränkt/nicht verfügbar gemeldet.
Besonders betroffen sind Medikamente für das Nervensystem (33,9 %), Herz-Kreislauf-Präparate (12,9 %) sowie Antiinfektiva und Antibiotika (10,2 %). Hauptgrund sind laut dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) „Verzögerungen bei der Herstellung (63 %), gefolgt von erhöhtem Bedarf (16 %)“.
Beitrag der Apotheken
Auch die österreichische Apothekerkammer beobachtet die Situation aufmerksam. „Derzeit ist die Lage ein Stück ruhiger, aber das kann sich jederzeit wieder ändern“, sagt Kammeramtsdirektor Walter Marschitz.
Was Apotheken beitragen können, hängt davon ab, ob überhaupt produziert wird: „Wenn natürlich keine Arzneimittel erzeugt werden, können wir zunächst einmal wenig tun. Das ist eher eine Aufgabe der Europäischen Union oder der Regierungen.“ Eine wichtige Aufgabe sieht er aber dort, wo noch Mengen verfügbar sind: „Wir können – und auch die Parallelimporte übrigens – die verfügbaren Medikamente bestmöglich aufteilen.“ Dazu zählt auch, Alternativen zu finden: „Wir bemühen uns, wenn ein Medikament nicht verfügbar ist, mit allen Mitteln einen Ersatz zu finden.“ Im Ernstfall können Apotheken selbst produzieren – über magistrale Zubereitungen. Das ist jedoch nicht für den Massenfall gedacht. Was Apotheken aber tun können: Mit ihren Medikamentenlagern verschiedenste Engpässe abfedern.
Parallelimporte
Marschitz äußert sich auch zur relevanten Rolle des Parallelhandels: „Der Parallelhandel ist eine Möglichkeit, sich zu behelfen: Man schaut, in welchen Ländern unter Umständen Medikamente noch da sind und bringt sie dann über den Parallelimport ins Land.“
Genau hier setzt Orifarm an. Das Unternehmen zählt zu den größten Anbietern im europäischen Arzneimittel-Parallelhandel und kauft Arzneimittel dort, wo sie verfügbar sind, und bringt sie – nach strengen Sicherheits- und Qualitätsprüfungen – in einer für Österreich zugelassenen Packung mit deutschsprachigem Beipackzettel auf den Markt. Parallelimporte gelten rechtlich als Originale, da sie identische Wirkstoffe und Qualitätsstandards aufweisen. Damit schaffen sie zusätzlichen Versorgungsspielraum, wenn bestimmte Präparate knapp werden.
Gezieltes Vorgehen
„Es braucht ein gezieltes Vorgehen, denn es gibt keine validen Listen, welche Medikamente gerade nicht verfügbar sind“, gibt Walter Marschitz zu bedenken. Zudem sei das System zu störungsanfällig: „Alles wird just in time produziert, und jede Störung der Lieferkette kann zu Problemen führen.“ Und er sagt: „Die EU hat Strategien angekündigt, aber bisher sind nur wenige Mittel vorgesehen. Die bitteren Erfahrungen aus der Pandemie wurden schnell wieder verdrängt.“
Unternehmen wie Orifarm zeigen, wie der europäische Binnenmarkt in Krisenzeiten funktioniert: dort einkaufen, wo verfügbar – und dorthin bringen, wo es gebraucht wird. Eine Lösung, die Versorgungssicherheit sichtbar stärkt.