Wenn Sauberkeit plötzlich fehlt – unsichtbare HeldInnen im Alltag

Eine Frau in einem OP-Mundschutz und Scrub-Anzug hält ein chirurgisches Licht.
Der unscheinbare Luxus der Sauberkeit bietet systemrelevante Versorgungssicherheit in unserem täglichen Leben.

Was wäre, wenn die Krankenzimmer von Spitälern nicht mehr gereinigt würden? Wenn in Büros Müllberge wachsen, Klassenzimmer muffig riechen und die Böden von Supermärkten kleben? Die Vorstellung allein reicht aus, um ein mulmiges Gefühl auszulösen – und doch ist Sauberkeit etwas, das wir oft als selbstverständlich hinnehmen. Reinigungskräfte arbeiten im Hintergrund, professionell und effizient aber oft unauffällig, und sorgen dafür, dass unser Alltag hygienisch, sicher und angenehm bleibt. Doch was passiert, wenn sie plötzlich fehlen? Von Spitälern über Büros, Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu Einkaufszentren – überall spielen Reinigungskräfte eine essenzielle Rolle. Ihre Arbeit trägt nicht nur zur Lebensqualität bei, sondern ist entscheidend für die Gesundheit der Gesellschaft und den Werterhalt von Gebäuden. Ohne sie würden Infektionen in Krankenhäusern zunehmen, Büros zu Virenherden werden und das Lernen in Schulen würde ein unzumutbares Erlebnis.

Täglicher Kampf gegen Schmutz und Keime 

Ein Krankenhaus ohne Reinigung – das klingt wie eine Szene aus einem dystopischen Film, doch die Konsequenzen wären mehr als nur unangenehm. Ohne regelmäßige professionelle Reinigung würden sich Keime ungehindert ausbreiten, PatientInnen sich massenhaft infizieren und Operationen müssten verschoben werden. Statt steriler OP-Säle und hygienischer Krankenzimmer herrscht ein gefährliches Chaos, das die medizinische Versorgung ernsthaft gefährdet. In der Verwaltung sieht es nicht besser aus. Tausende Menschen strömen täglich in Ämter, Ministerien oder Einkaufszentren. Ohne regelmäßige Reinigung würden sich Viren rasant ausbreiten. Wichtige Dokumente, Arbeitsmaterialien und öffentliche Schalter würden von Staub und Schmutz überzogen, die Luft wäre stickig und die Ansteckungsgefahr allgegenwärtig. Ein effektives Arbeiten wäre kaum noch möglich. Auch in der Lebensmittelverarbeitung und -bearbeitung ist Hygiene kein Zusatz, sondern Grundvoraussetzung. GebäudereinigerInnen sorgen mit ihrem Know-how dafür, dass Produktionsanlagen, Arbeitsflächen und sensible Bereiche keimfrei bleiben, gesetzliche Standards eingehalten werden und die Qualität sowie Sicherheit der Lebensmittel garantiert ist. Sie sind damit ein unverzichtbarer Teil der Lebensmittelkette – oft im Hintergrund, aber entscheidend für Gesundheit und Vertrauen. Ähnlich dramatisch wäre die Situation in Schulen. Klassenzimmer würden sich in Keimzellen verwandeln, Lehrkräfte und SchülerInnen wären vermehrt krank, und Lernen in einem schmutzigen Umfeld wäre kaum denkbar. Kreidereste, verschmierte Tische und stinkende Müllkübel würden den Schulalltag prägen, anstatt sauberer Tafeln und geputzter Böden. Öffentliche Verkehrsmittel würden sich ebenfalls in problematische Zonen verwandeln. Millionen Menschen nutzen täglich Busse und Bahnen, greifen Haltegriffe, setzen sich auf Sitze. Ohne Reinigung würde die Ansteckungsgefahr massiv steigen. Verschwitzte Sitze, klebrige Haltestangen und überfüllte Mistkübel würden das Pendeln zur unangenehmen Erfahrung machen – von den gesundheitlichen Risiken ganz zu schweigen. Auch Supermärkte und Restaurants wären betroffen. Schmutzige Böden, verschmierte Glasscheiben und überquellende Mistkübel – Hygiene und Wohlbefinden würden rapide sinken.

Porträt von Gerhard Komarek, Wiener Landesinnungsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger der Wirtschaftskammer Wien.

Gerhard Komarek, Wiener Landesinnungsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger der Wirtschaftskammer Wien.

„Sauberkeit ist weit mehr als Ästhetik – sie ist Gesundheitsschutz, Werterhalt und ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags. Ohne Reinigungskräfte würde unsere Gesellschaft buchstäblich im Schmutz versinken. Ihre Arbeit verdient mehr Anerkennung und Wertschätzung“, erklärt Gerhard Komarek, Innungsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger der Wirtschaftskammer Wien

Die unterschätzten Reinigungskräfte 

Die Bundeshauptstadt zählt über 25.000 Reinigungskräfte, die tagtäglich für Hygiene und Sauberkeit sorgen. Ihre Arbeit ist systemrelevant, und spätestens seit der Pandemie ist ihre Bedeutung in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Die Gebäudereinigung trägt maßgeblich zur Gesundheit und Sicherheit der Gesellschaft bei, sorgt für Wohlbefinden und erhält Werte. Ohne ihre Arbeit würde unsere Gesellschaft nicht nur unkomfortabel, sondern regelrecht krank werden. Über 59 Prozent dieser Beschäftigten sind in Teilzeit tätig. Außerdem macht der Frauenanteil über 70 Prozent aus – ein beeindruckender Beweis für die hohe Präsenz von Frauen in dieser systemrelevanten Branche. Der Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund liegt bei über 69 Prozent, was die Vielfalt und den Einfluss ausländischer Fachkräfte besonders hervorhebt. Obwohl ihre Arbeit von uns allen täglich genutzt wird, werden Reinigungskräfte oft nicht genügend wertgeschätzt. Sie stehen frühmorgens oder spät in der Nacht im Einsatz, reinigen mit größter Sorgfalt und tragen dazu bei, dass Bürogebäude, Klassenzimmer, öffentliche Einrichtungen und nicht zuletzt Betriebe der Lebensmittelverarbeitung hygienisch bleiben. Ihr Beruf ist anspruchsvoll, erfordert körperlichen Einsatz und durchdachte Organisation – und dennoch wird ihre Leistung oft nicht angemessen wertgeschätzt. 

Unsichtbare HeldInnen 

Sie arbeiten im Hintergrund, doch ohne sie würde vieles stillstehen. Reinigungskräfte sind die unsichtbaren HeldInnen unseres Alltags – ihre Arbeit verdient Anerkennung und Wertschätzung. Sie schaffen nicht nur eine angenehme Umgebung, sondern schützen unsere Gesundheit und erhalten die Funktionalität essenzieller öffentlicher Einrichtungen. Denn erst wenn sie fehlen, wird sichtbar, wie elementar ihre Aufgabe für unsere Lebensqualität ist.

Hochkarätige Schulungsprogramme für Auszubildende

Hochkarätige Schulungsprogramme für Auszubildende.

Reinigungstechnik – eine Lehre mit Perspektive

In nur drei Jahren kann man alles über Reinigungsmittel, Maschinen und verschiedene Reinigungstechniken lernen. Neben Pflichtschulabschluss, körperlicher Fitness, Hygiene- und Umweltbewusstsein braucht es vor allem Motivation, um in der krisenfesten Branche der Gebäudereinigung durchzustarten. Die Ausbildungsmöglichkeiten in Wien sind auf allerhöchstem Niveau. In Liesing bildet die Gebäudereinigungsakademie auf 1.700 Quadratmetern ihre Fachkräfte aus. „Wir haben wahrscheinlich die modernste Ausbildungsstätte Europas“, sagt Geschäftsführer Christoph Guserl. Vom OP-Saal bis zum U-Bahn-Waggon lernen die Auszubildenden praxisnah. Vielversprechende Berufsaussichten Nach erfolgreichem Abschluss warten krisensichere Berufsaussichten: als FacharbeiterIn oder VorarbeiterIn mit Personalverantwortung. Wer sich spezialisiert, kann in der Denkmal- oder Krankenhausreinigung arbeiten. Eine erfolgreich absolvierte Meisterprüfung ermöglicht die Selbstständigkeit. 

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Logo der Wirtschaftskammer Wien Die Gebäudereiniger