Von Tanz bis Theater: Die Bühnen-Highlights in Wien

Akemi Takeya: The Act of LemoDada
Noch bis 6. August verwandelt das ImPulsTanz Festival die ganze Stadt in eine riesige, bunte Tanzfläche. Wir haben die Highlights ab 15. Juli aus dem vielfältigen Programm mit Performances, Workshops, Research-Projects und musikalischen Acts zusammengefasst.

Das internationale Tanzfestival ImPulsTanz hat auch 2023 wieder einiges Atemberaubendes, Spannendes und auch Kurioses zu bieten: Von österreichischen Erstaufführungen bis hin zu spannenden Performances und innovativen Ausstellungen finden Sie hier die Highlights von 15. Juli bis 6. August.

Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie unter www.impulstanz.com

Österreichische Erstaufführungen aus aller Welt

Was wird kommenden Generationen hinterlassen, und was ist von Vorfahren ererbt? Lara Kramer überträgt Them Voices, die Stimmen ihrer gemischten Herkunft von Siedler*innen und einer kanadischen First-Nation-Linie der Oji-Cree (Ureinwohner*innen), in unsere fragile Gegenwart. Schräger Humor und Selbstentblößung sind hingegen Stichworte der Performance O Samba do Crioulo Doido von Luiz de Abreu und Calixto Neto. Für Alexander Vantournhout und sein faszinierenden Stück Through the Grapevine, in dem die Bedeutung von Berührungen als unersetzliche Form der Intimität neu beleuchtet wird, gibt es am 17. Juli eine Zusatzvorstellung.

In All the Way Around gewährt Choreografin Meg Stuart, die den zeitgenössischen Tanz seit den 1990er Jahren maßgeblich mitgestaltet, einen tiefen Einblick in ihr monströses Repertoire an Körpererinnerungen. Kraftvolle Musik, magisches Licht: Der Name miramar, also „Meeresblick“, verspricht für Hotels oder Stadtteile meistens prächtige Aussichten bzw. einen Horizont, hinter dem sich wundersame Mythen oder unentdeckte Orte befinden. Auf diesen Blick lassen sich auch die zehn Tänzer*innen des französischen Choreografen, Künstlers und Modedesigners Christian Rizzo ein. 

Leicht, sehnsüchtig und vielversprechend schwebt die sinnliche Stimme des Countertenors Benjamin Abel Meirhaeghe im elektronischen Performancekonzert Spectacles, das entspannt zwischen Spektakel und Liebesritual balanciert.

Performances im Burgtheater

In My body coming forth by day demonstriert der herausragende französische Choreograf Olivier Dubois eine symbolische Wiedergeburt, indem er sich einem Gerichtsprozess, einer Peep Show und einer Vivisektion ausliefert. Einen interaktiven digitalen Mix aus Gamingsituation und interaktiver Videokunst erleben Sie in opera - a future game / vienna edition von Thomas Köck & Michael v. zur Mühlen.

Österreichische Innovationen im Museum: ImPulsTanz zu Gast im mumok

In Akemi Takeyas künstlerischer Welt leuchtet die Zitrone. Unter dem Titel Lemonism stellt die Künstlerin seit 2015 ihr Werk in dieses Licht. Auch in The Act of LemoDada kann man diese zitronige Frische erleben.

Der Tanz kann aber auch pflanzlich werden: Das demonstrieren die vier Tänzer*innen Alix Eynaudi, Samuel Feldhandler, Mzamo Nondlwana und Elizabeth Ward in Hedera helix. Aber auch Lisa Hinterreithner widmet sich dem Thema Natur und Pflanzen: Bei der sensiblen, sinnlichen Performance This is not a garden. Vegetal encounters wird das Publikum mit Langsamkeit und Intimität bereichert. Vier Frauen führen in eine Welt aus lebendiger Vegetabilität, in der das Sprießende neben Modrigem existiert, Trockenes neben Feuchtem und Totes neben Lebendigem.

Uraufführungen

Es geht um Stress und die Beschreibung der Notlage eines überforderten Mannes, der plötzlich auf der Straße zusammenbricht: Mit einzigartiger Präsenz tanzt Lucinda Childs in distant figure jetzt live auch in Wien. An diesem Doppelabend bringt die Choreografin, deren glänzende Laufbahn beim legendären New Yorker Judson Dance Theater startete, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von ImPulsTanz auch die Uraufführung ihrer Gruppenarbeit 4 etudes by Philip Glassgespielt von Pianist Alain Franco, ins Akademietheater. 

Die avancierten, international erfolgreichen Tanzschaffenden Anne Juren und Frédéric Gies haben sich in Jumelles zusammengetan, um einander gegenseitig zu portraitieren. Eine erhellende Performance der wechselseitigen Aus- und Durchleuchtung.

Gisèle Vienne: L’Étang (Der Teich)
Meg Stuart / Damaged Goods, Mark Tompkins / I.D.A.: ONE SHOT
Mélanie Demers / MAYDAY: Confession Publique
Anne Teresa De Keersmaeker / Rosas: Fase, Four Movements to the Music of Steve Reich
Clara Furey: Dog Rising

Newcomer*innen der Choreografie

Sebastiano Sing erkennt in seinem Stück MATHIEU die unverschämt großen Gefühle als gemeinsamen Nenner der Hitparade und des Tanztheaters und kreiert ein neues Genre: Der „Dark Schlager“ ist geboren. Anna Biczók, in deren Arbeit das Körpergedächtnis eine zentrale Rolle spielt und die für DELICATE ihre Methoden an die großartigen Tänzerinnen Adél Juhász, Karin Pauer und Sasha Portyannikova weitergegeben hat, webt aus dem vielfältigen Bewegungs- und Erfahrungsmaterial der drei ein Gespräch über das Frausein in verschiedenen europäischen Kontexten.

Eröffnung der Ausstellungen & mehr

Neben Tanz und Choreographie gibt es auch einige Ausstellungen und Buchpräsentationen, die einen spannenden Einblick in die Kunstszene versprechen. Und das bei freiem Eintritt!

Buchpräsentation Jeroen Peeters: And then it got legs
Cin Cin / Anna Breit & Luca Schenardi: Unveröffentlicht
Yevhen Titov / Thomas Seifert: Files of Routine Action. Body of war

Tanz auf der Leinwand

Anton Ovchinnikov, Mitbegründer der Contemporary Dance Platform Ukraine, musste im Februar 2022 Kyiw verlassen und fand sich isoliert in dem 50 km entfernten Dorf Morozivka wieder. Als sein Körper aus der Starre wieder erwachte, drehte er den Tanzfilm Monochrome, um, wie er sagt, „die Zwischentöne wieder zum Leben zu erwecken“. Eintritt frei mit mumok-Performance Ticket des jeweiligen Abends!

Wie nahe die Utopie an der Dystopie oder (vermeintliche) Träume an Albträumen sein können, zeigen 15 ausgewählte Werke im Musikvideoprogramm International Into The GrooveEinen faszinierenden filmischen Blick auf „die andere Seite der Spiegel“ eröffnet Ihnen David Mambouch in Umwelt, de l’autre côté des miroirs.

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