Vienna Insurance Group: Von Österreich zur Nummer 1 in CEE

Mann in dunklem Anzug mit hellblauem Hemd und gemusterter Krawatte steht vor großen Fenstern mit Stadtblick, gestikuliert mit beiden Händen.
Die Vienna Insurance Group (VIG) nutzte die Ostöffnung und die EU-Erweiterung, um vom österreichischen Versicherer zum internationalen Leader zu werden.

Als 1989 die Berliner Mauer fiel, war die VIG in Österreich mit drei Gesellschaften und rund 5.600 Mitarbeitenden vertreten. Das Prämienvolumen betrug damals umgerechnet in etwa eine Milliarde Euro. Heute erwirtschaften rund 30.000 Mitarbeitende in 50 Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen in 30 Ländern mehr als 15 Milliarden Euro Prämienvolumen. 20 Länder davon zählt die VIG zu ihrem Kernmarkt Zentral- und Osteuropa, wo sie mit rund 19 Prozent  Marktanteil klarer Marktführer ist. 

Zwischen West und Ost

Diese beeindruckende Expansion zur größten Versicherungsgruppe in Zentral- und Osteuropa wurde auch von den geopolitischen Veränderungen und der EU-Mitgliedschaft positiv beeinflusst. Mit der Ostöffnung veränderte sich nicht nur die politische Landschaft Europas. Österreich rückte ins Zentrum des geöffneten Europas und wurde zur Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa. Viele österreichische Unternehmen, besonders aus dem Finanzsektor, nutzten diese Aufbruchstimmung zur Expansion in den Osten. Damit ebnete sich auch der Weg in die CEE-Region für viele weitere Unternehmen aus der Alpenrepublik, die dort einen Finanzpartner aus Österreich zur Verfügung hatten. 

First mover 

Auch die VIG wagte bereits ein Jahr nach dem Fall des Eisernen Vorhangs den Schritt in die damalige Tschechoslowakei. Im Oktober 2025 ist es nun genau 35 Jahre her, dass sich damals die Wiener Städtische Versicherung mit der aus heutiger Sicht geringfügigen Summe von 15,4 Millionen Schilling (umgerechnet rund eine Million Euro) an der neu gegründeten Genossenschaftsversicherung Kooperativa-Tschechoslowakische Versicherungs AG beteiligte. „Wir wollten früh das große wirtschaftliche Potenzial nutzen, aber es war damals eine mutige Entscheidung, weil wir nicht wussten, ob sich die neu gewonnene Demokratie in den Ländern etablieren würde“, erklärt Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group. Die Entscheidung erwies sich als richtig, und die VIG konnte Schritt für Schritt in neuen Ländern Fuß fassen und ihre Marktpräsenz erweitern. 

Marktführer in CEE 

Auch die 2004 erfolgte EU-Osterweiterung war ein wichtiger historischer Schritt, der die Entwicklung der VIG positiv unterstützte. „Die EU-Osterweiterung sehe ich als eine der wichtigsten geopolitischen Entscheidungen der Europäischen Union und als einen enorm wichtigen Schritt für unserer Gruppe. Wir konnten von den prosperierenden Volkswirtschaften profitieren, sind in acht von zehn Ländern der Osterweiterung tätig und in sechs davon Marktführer“, betont Löger. Bereits seit 2008 ist die Vienna Insurance Group in der CEE-Region Marktführer. Seit Jahren bieten diese Märkte im Schnitt doppelt so hohe Wachstumsraten des BIP im Vergleich zur Eurozone. Dieses Wachstumspotenzial gilt es zu nutzen. „In Österreich werden pro Person rund 2.300 Euro im Jahr für Versicherungen ausgegeben. In der CEE-Region betragen die Ausgaben im Schnitt nur ein Zehntel davon. Wir haben eine Bandbreite von rund 800 Euro im Jahr in der Tschechischen Republik bis rund 40 Euro im Jahr in der Ukraine“, verweist Löger auf die noch vorhandenem Potenziale  für die Gruppe. 

Wiener Börse 

Österreich und insbesondere die Wiener Börse spielen für die Entwicklung der Versicherungsgruppe eine wichtige Rolle. Mit 17. Oktober 1994 notierte die Vienna Insurance Group (VIG), damals noch als Wiener Städtische Versicherung, erstmals an der Wiener Börse. Der Zugang zu den Kapitalmärkten unterstützte den Aufstieg der VIG zur führenden Versicherungsgruppe in CEE maßgeblich. Mit den Erlösen aus zwei Kapitalerhöhungen hat die VIG vorrangig das weitere Wachstum der Gruppe in CEE finanziert und sich die Marktführerschaft in der Region gesichert. Seit dem Börsenstart hat die VIG ohne Unterbrechung jährlich eine Dividende an ihre Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt. Bereits seit 2005 ist die VIG-Aktie im ATX gelistet. Im gleichen Jahr erhielt die VIG das Rating A+ mit stabilem Ausblick der internationalen Ratingagentur Standard & Poor's, die das Rating im Oktober 2025 auf A+ mit positivem Ausblick verbessert hat. Mit einem der besten Ratings im ATX ist die VIG eine Top-Adresse für Debt-Investments.

Stabiler Partner  

Das wirtschaftliche und versicherungsspezifische Potenzial sowie die breite Diversifikation der Gruppe in verschiedenen Märkten tragen zu einem stabilen Wachstum bei. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der 35-jährigen Expansionsgeschichte ist die langfristig verfolgte Geschäftsausrichtung der Gruppe. „Es war nicht nur wichtig, einer der ersten in Zentral- und Osteuropa gewesen zu sein, sondern auch richtig, in Krisenzeiten dortgeblieben zu sein. Langfristig und nachhaltig zu planen, sehen wir als wesentlichen Faktor für die Stabilität in der Entwicklung und als Vertrauensbasis der Kundinnen und Kunden, in uns einen verlässlichen Partner zu haben“, erklärt Hartwig Löger.