Wohnen in der Postapokalypse

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Für alle Fans von Teslas Cybertruck gibt es jetzt auch das passende Haus dazu. Der Entwurf für das Cyberhouse sorgt im Netz allerdings für Kontroversen.

Der 21. November 2019 ist nicht nur der Tag, an dem Ridley Scotts Kultfilm „Blade Runner“ (1982) beginnt. Es war auch der Tag, an dem Tesla seinen Cybertruck präsentierte. Wer hier an Zufall denkt, der irrt. Auch die Edelstahlkarosserie des futuristischen Nutzfahrzeugs ist eine Anlehnung an die fiktive Sci-Fi-Welt. Sie ist dem DeLorean DMC-12 aus der Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ (1985) nachempfunden. Damit war die Neigungsgruppe abgesteckt. Obwohl die Aktionäre vor so viel automobilem Retrofuturismus zurückschreckten und für einen temporären Börsensturz sorgten, war das Zielpublikum schnell gefunden. Über 250.000 Bestellungen wurden innerhalb einer Woche verbucht. Jetzt reichte ein russisches Architekturbüro mit dem Cyberhouse den optisch passenden Hausentwurf nach.

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Für entspannte Stunden in der postapokalyptischen Sonne ist gesorgt: Die Terrasse kann laut Architekten auch mit einem Pool ausgestattet werden.

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Nur an der Einfriedung fehlt noch der nötige Cyber-Schliff.

Der Luxusbunker im Cyber-Design kann bis zu sieben Menschen beherbergen. Eine integrierte Wasser- und Luftfilteranlage sichert das Überleben im Falle eines Versorgungsausfalls. „Komplett autark“ soll das Haus laut Beschreibung sein und erfüllt damit den innigsten Wunsch von Endzeitvorsorgern, den sogenannten Preppern. Auch die Stromversorgung kann über Photovoltaik-Paneele und Windturbinen selbst gesteuert werden. So können Bewohner ein ganzes Jahr in dem Haus überleben, ohne es auch nur ein einziges Mal verlassen zu müssen.

Terrasse mit Pool auf Wunsch

Damit das apokalyptische Inferno auch dem Cybertruck nichts anhaben kann, verfügt das Haus über einen eingebauten Garagenlift. Natürlich will man im Super-GAU-Refugium nicht auf gewisse Annehmlichkeiten verzichten. Am Dach des Hauses befindet sich eine geschützte Terrasse, die je nach Bauherrenwunsch auch mit einem kleinen Swimmingpool ausgestattet werden kann. 

Auch wenn die Panzerglas-Demo am Cybertruck bei dessen Launch misslang, so beharrte Firmenchef Elon Musk dennoch auf der Kugelsicherheit des kantigen Pick-Ups. Die Karosserie ist dem Prinzip nach ein Exoskelett aus dreißigfach kalt gewalztem Raketenstahl. Das elektrisch betriebene Gefährt, das in keine Garage passt, trotzt damit allen Widrigkeiten einer postapokalyptischen Umgebung. 

Luxusbunker im Cyber-Design

Eine Anforderung, die das Architekturbüro Modern House aus St. Petersburg auch an seine futuristische Wohnfestung stellte. Ob Hurrikan, Erdbeben oder Nuklearkatastrophe – das Cyberhouse verspricht neben perfekter Blade-Runner-Kulisse auch den ultimativen Schutz. Die abgeschrägten Wände und pneumatischen Türen würden laut Architekten sogar vor einem Zombie-Angriff schützen.

„Mein Hauptfokus bei diesem Projekt lag nicht nur auf maximaler Sicherheit, sondern auch auf komfortablem und autarkem Wohnen in diesem Haus“, erklärt Wizhevsky. „Für manche potenzielle Kunden besteht kein ernsthafter Bedarf an Schutz. Sie werden eher am Design und an der Autonomie des Projektes Gefallen finden.“

Das Cyberhouse polarisiert

Auch wenn es sich beim Entwurf des Cyberhouses in erster Linie um eine Studie handle, so zeigt sich Wizhevsky zuversichtlich, dass seine Vision schon bald Realität würde. „Potenzielle Kunden“ aus Russland, Spanien und den Vereinigten Staaten hätten bereits Interesse bekundet.

Beim Entwurf für das Cyberhouse orientierten wir uns an der Bauweise moderner Atom-U-Boote, die aus mehreren Schutzhüllen bestehen.

von Alex Wizhevsky, Architekt von Modern House

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Wände aus hochbelastbarem Stahl und pneumatische Türen machen dieses Haus zu einer uneinnehmbaren Festung.

„Beim Entwurf für das Cyberhouse orientierten wir uns an der Bauweise moderner Atom-U-Boote, die aus mehreren Schutzhüllen bestehen“, beschreibt Architekt Alex Wizhevsky die Bauweise des Hauses. „Die mehrschichtige Gebäudehülle in unserem Projektentwurf bietet maximalen Schutz vor diversen Katastrophen.“

So wie Teslas Cybertruck, so sorgt auch das Cyberhouse im Netzt für Kontroversen. Die einen verorten im Wohnbau der Postapokalypse eine noch größere Kluft zwischen Arm und Reich als in der Präapokalypse. Die anderen fordern, das Cyberhouse möge zumindest mit einem Cyber-Staubsauger, einem Cyber-Kühlschrank und einer Cyber-Toilette ausgestattet sein.

Text: Gertraud Gerst

Foto: Modern House Architecture & Design

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