„Nie mehr wird eine Neubauwohnung so billig sein wie heute!“

Ein Mann in Anzug und Hemd blickt nachdenklich zur Seite.
Die Zahl der Neubauten sinkt trotz wachsender Bevölkerung weiter. Vor allem in Wien droht ab 2026 ein massiver Wohnraummangel mit drastischen Preissteigerungen. Thomas G. Winkler, CEO der UBM Development AG, liefert im Interview Hintergründe dazu.

Die Wohnbautätigkeit in Österreich ist stark rückläufig: 2024 wurden nur 32.100 Wohnungen in Neubauten bewilligt – 8,5 % weniger als 2023 und 37 % weniger als 2014. Gleichzeitig steigen Mieten rasant und haben in einigen Bundesländern bereits 20 €/m² überschritten. Die Zahl der Neubauten sinkt trotz wachsender Bevölkerung weiter. Vor allem in Wien droht ab 2026 ein massiver Wohnraummangel mit drastischen Preissteigerungen. Ein Gespräch mit CEO Thomas G. Winkler über die Hintergründe dieser Entwicklung – und was man selbst daraus lernen kann.

Herr Winkler, was bedeutet der historische Tiefststand bei Wohnbaubewilligungen?
Auf den Punkt gebracht: Wohnungen werden ab sofort teurer. Weniger Angebot bei gleicher oder gar steigender Nachfrage führt zu höheren Preisen – beinahe ein „Naturgesetz“.

Trifft das wirklich auf alle Wohnungen zu?
Nein – es betrifft die Neubauwohnungen in guter Lage, mit guten Grundrissen und ohne fossile Energieversorgung. Bestandswohnungen ohne thermische Sanierung und mit Gasheizung sind ebenso wenig betroffen wie Wohnungen mit schlechtem Schnitt oder in schlechter Lage.

Das Leopoldsquartier Bürogebäude, gesehen von einem Flussufer.
Im Wiener LeopoldQuartier entstehen gerade außergewöhnlich nachhaltige Wohnungen.
Ein modernes Wohngebäude mit begrünten Dächern und Balkonen vor blauem Himmel.
Im Village im Dritten in Wien wird aktuell Wohnraum mit maximaler Flexibilität geschaffen.

Kann man das jetzt schon an irgendwelchen Frühindikatoren ablesen?
Unser Frühindikator sind die freien Mieten und ihre Entwicklung. Der Engpass beim Angebot – nach drei Krisenjahren – führt zu immer höheren Mieten. Die Alternative Eigentum zieht mit Verzögerung wegen der Bauzeit nach.

Also doch Mietpreisbremse oder flächendeckende Mietendeckelung?
Ein Blick nach Berlin verrät: Das funktioniert nicht und führt zu einer Verschärfung des Problems. Das einzig funktionierende Rezept für weniger stark steigende Preise, Miete oder Kauf, ist mehr Angebot. Danach sieht es im Moment aber nicht aus – im Gegenteil. In Abwandlung eines Werbe-Slogans gilt daher: Nie mehr wird eine Neubauwohnung so billig sein wie heute.

Ein modernes Mehrfamilienhaus mit vielen Balkonen und Bäumen davor.
In Berlin kamen soeben die Wohnungen der Thule48 auf den Markt.
Ein Mehrfamilienhaus mit begrünten Dächern und Balkonen in einer städtischen Umgebung.
Das Projekt Havn setzt am Mainzer Zollhafen neue Maßstäbe.
Das Logo von UBM Development, einem Immobilienunternehmen für Europas Metropolen.