Dem Alltag entschweben

Eine moderne Holzhütte steht auf einem Felsen mit Blick auf einen Fjord.
Das norwegische Studio Snøhetta hat ein Cabin-Quartett inmitten der atemberaubenden Szenerie des Preikestolen, der berühmten Felskanzel beim norwegischen Lysefjord errichtet: Die Bolder Star Lodges. Die schlicht gehaltene Inneneinrichtung derHolzhütten wurde von der Einrichtungsmarke Vipp gestaltet.

Die Menschen haben trotz – oder vielleicht wegen – all des Artificial Intelligence-Booms und des ChatGPT- sowie Midjourney-Rummels eine tiefe Sehnsucht nach dem Analogen, dem Schlichten und Natürlichen, ja, fast nach dem Rau-Urtümlichen.

Bolder Star Lodges: Fortsetzung einer gelungenen Kooperation

Im Auftrag des norwegischen Unternehmers Tom Bjarte Norland hat das preisgekrönte Architekturbüro Snøhetta neue Lodges am norwegischen Lysefjord entworfen. Die Bolder Star Lodges sind die Fortsetzung der Kooperation mit Norland und der dänischen Einrichtungsmarke Vipp. Zuvor entstanden schon die Sky Lodges.

Zwei moderne Holzhäuser mit großen Fenstern in einer verschneiten Berglandschaft.
Die Bolder Star Lodge, ein modernes Holzhaus, steht in einer verschneiten Winterlandschaft.

Neuerlich wurden die Luxux-Cabins aus Holz sehr umsichtig in die spektakuläre Landschaft platziert. Die vier Hütten hören auf die Namen Stylten, Myra, Stjerna und Eldhuseteach und sind als einzigartiger Hideaway konzipiert. Sie lassen – nicht zuletzt aufgrund ihres Designs mit viel Glas den Wanderer völlig in die Natur eintauchen.

Stylten, Myra und Stjerna sind jeweils 38 Quadratmeter groß. Eldhuset ist mit einer Fläche von 60 Quadratmetern die einzige größere Hütte.

Das Bolder-Projekt besteht aus den vier über den Boden gehobenen Hütten, die so konzipiert sind, dass sie bestmöglich mit der umgebenden Natur harmonieren und die Grenzen zwischen drinnen und draußen verschwimmen.

von Snøhetta-Architekt Frank Denis Foray

Die Bolder Star Lodge liegt an einem Hang mit Blick auf einen Fjord und schneebedeckte Berge.
Eine kleine Holzhütte auf einem Hügel mit Blick auf einen Fjord und eine Brücke.

Die Bolder Star Lodges greifen nur minimal in die umliegende Natur ein. Denn sie schweben auf großen Betonsäulen über dem Boden. Die vorgefertigten Strukturen wurden per Hubschrauber an Ort und Stelle verbracht. Die Glasfassaden holen den Gästen die Natur unmittelbar ins Haus.

Gemütliches, warmes Holz-Nest

Die Hütten werden über den Boden gehoben, um ein Gefühl der Schwerelosigkeit am Rande der spektakulären, steilen Berghänge zu vermitteln. Diese tauchen in den klaren, blauen Fjord hinab.

Eine moderne Holzhütte mit Glasfront steht in einer verschneiten Waldlandschaft am Fuße eines Berges.
Luftaufnahme einer schneebedeckten Hütte im Wald.
Verschneite Berge mit einigen kleinen Hütten an einem Hang.
Eine kleine Holzhütte steht auf einem schneebedeckten Berghang mit Blick auf einen Fjord.

„Das Ziel war es, ein Gesamterlebnis für die Besucher zu schaffen: Die Rückkehr in ein gemütliches, warmes Holznest mit einem spektakulären Panoramablick auf das sich ständig ändernde Wetter nach einem schönen Wandertag entlang des Fjords“, sagt Snøhetta-Architekt Frank Denis Foray.

Natürliches, schlichtes Interieur

Betritt man die Holzhütte, hat man das Gefühl, am Rande der Klippe zu schweben. Dies ermöglicht einen freien Blick auf den Fjord und die Berge, auf denen zwischen Felsbrocken verstreut Bonsai ähnliche Kiefern wachsen. Diese Landschaft entstand als die Eiszeit vor Tausenden von Jahren zu Ende ging.

Luftaufnahme einer modernen Holzhütte mit Fenster inmitten von Felsen und Bäumen.
Eine Bolder Star Lodge von oben. Mit dem vielen Holz sieht die Hütte aus wie ein Nest. Die Oberlichte gibt den Blick auf die Sterne frei.

Um die Ruhe der Natur ins Innere der Hütten zu holen, wurde für die Inneneinrichtung ein minimalistisches Design gewählt. Die Möbel bestehen aus natürlichen und nachhaltigen Materialien in erdigen Farben und organischen Texturen. Die durchdachte Einrichtung unterstreicht die meditative Atmosphäre ringsum.

Zuschlagstoffe aus der umgebenden Landschaft

Die Hütten verfügen über ein Obergeschoss mit einer Küche und einem Essbereich von Vipp. Im Erdgeschoss befinden sich das eingebaute Bett plus das Badezimmer. Holz, Marmor und Leder sind die dominierenden Materialien. Im Gegensatz dazu verleiht der Betonboden in der unteren Etage dem feinsinnigen Dekor eine raue Note.

Für die Inneneinrichtung hat Vipp eine zeitlose, ,ehrliche´ Eleganz mit einer soliden und funktionalen Raffinesse kombiniert. Diese Ästhetik passt gut zu unserem Konzept der Architektur in der Natur.

von Bauherr Tom Bjarte Norland

Ein Esstisch mit Gedeck vor einer malerischen Berglandschaft.
Blick aus einem Hotelzimmer auf eine norwegische Fjordlandschaft.

Die Natur ringsum, mit dem Granitgestein und den langsam wachsenden Kiefern, spiegelt sich in den verwendeten Materialien wider: Snøhetta entschied sich für Holz und Beton mit Zuschlagstoffen aus dem Gelände als Hauptmaterialien.

Weiterverwendung der gefällten Bäume

Die Bäume, die während des Baus gefällt werden mussten, wurden beiseite gelegt, um für andere Teile des Projekts wiederverwendet zu werden. Der Granit, der aus dem Boden geschnitten wurde, wurde zur Herstellung des Betons für die Konstruktion verwendet.

Blick aus einer modernen Küche auf eine verschneite Landschaft.
Blick aus einem Hotelzimmer auf einen Fjord und schneebedeckte Berge.

Das für den Bau der Hütten verwendete Holz ist unbehandeltes rotes Zedernholz, das mit der Zeit vergrauen wird. Er erhält so ein natürliches Aussehen und fügt sich in die felsige Landschaft ein. Das im Inneren verwendete Eichenholz ist in den drei kleinen Hütten unterschiedlich behandelt. Ist man zu einem späteren Zeitpunkt in einer „Schwesternhütte” untergebracht, erlebt man den Aufenthalt fast neu.

Schwerelos wie über der Kante schwebend

Im Inneren wandelt sich die Atmosphäre und das Farbenspektrum in Abhängigkeit der natürlichen Sonneneinstrahlung dank der Oberlichten und der großen Glasflächen. Snøhetta hat es geschafft, den Hütten die Anmutung von vom Boden losgelösten Objekten zu geben, die über der Kante schweben.

Dies gelang unter anderem dadurch, dass die Form des Oberlichts in Größe und Platzierung dem Betonsockel entspricht. Durch die asymmetrische Anordnung entsteht die Illusion, dass die Kabinen zum Fjord hin geneigt sind, was das Gefühl der Schwerelosigkeit verstärkt.

Die Bolder Star Lodge, ein modernes Holzhaus mit großen Fenstern, steht auf einem schneebedeckten Felsen.
Ein Schlafzimmer mit Blick auf einen See und Berge.
Eine moderne Küche mit dunklen Holzschränken und einem Blick auf verschneite Bäume.
Ein modernes Badezimmer mit Waschbecken, Spiegeln und dunklen Fliesen.

Sowohl die Innen- als auch die Außenwände und die Dächer verschmelzen zu einer einheitlichen Form. Dadurch wird das Objekt in der Landschaft einzigartig und im Inneren homogen.

Bolder Star Lodges: Behagliche Nester

Dies verleiht den Kabinen ein flaches und kompaktes Look and Feel. Man hat den Eindruck, es handelte sich um behagliche Nester.

Die Details im Inneren sind sparsam gewählt, sodass man kaum von der spektakulären Aussicht abgelenkt ist. Der ungehinderte Blick auf die wilde Umgebung, den man Tag und Nacht vom Bett aus hat, macht die Bolder-Hütten so einmalig.

Eine schneebedeckte Brücke führt zu einer Holzhütte im Wald.
Über die wetterfesten, beleuchteten Stahlbrücken gelangt man auch im Dunklen gut zu jeweiligen Hütte.

Sauberstes Quellwasser

Mit Ausnahme der Stromversorgung ist die Anlage netzunabhängig. Das natürliche Quellwasser, das aus der Aufbereitungsanlage unter dem Parkplatz kommt, ist sauberer als das Wasser des örtlichen Flusses, der über den Berg fließt, wird betont.

Zum Bolder-Projekt gehören auch zwei weitere Gebäude, die nach und nach fertiggestellt werden, darunter eine Lounge und ein Gourmet-Restaurant, in dem Speisen aus der Region serviert werden.

Eine Reihe von Brücken aus wetterfestem Stahl führen die Besucher durch die Landschaft und zu ihren jeweiligen Hütten. Auf ihnen befinden sich die Lichter, damit die Gäste auch nach Sonnenuntergang den Weg sicher finden.

Text: Linda Benkö Fotos: Henrik Moksnes / Bitmap; Elin Engelsvoll, Elisabeth Heier

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