Studie: Macht der Schulweg Kinder stressresistent?

Darum sollten Kinder den Schulweg allein meistern
150.000 „Elterntaxis“ sind pro Schultag unterwegs, um den Nachwuchs zur Schule oder wieder zurück zu chauffieren. Diese Schätzung veröffentlichte der Verkehrsclub Österreich bereits im Jahr 2019. Seither nahm die Zahl derer, die den Schulweg mit dem Auto zurücklegen, stetig zu.
Nicht nur das daraus resultierende Verkehrschaos vor den Schulen kann für Kinder nachteilig sein. Fehlt es ihnen im Alltag an Bewegung, steigt das Risiko gesundheitlicher Probleme. Trauen Eltern ihrem Nachwuchs dagegen zu, den Schulweg zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Roller zu meistern, fördert dies die soziale Resilienz.
Zu dem Ergebnis kam eine 2025 veröffentlichte Studie der Universität Innsbruck. Studienleiterin Elizabeth Happ entwickelte zusammen mit ihrem Team dazu einen Online-Fragebogen, den insgesamt 544 Tiroler Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 19 Jahren ausfüllen sollten. Gefragt wurde dabei nach den individuellen Bewegungsgewohnheiten.
Wie der Schulweg die kindliche Resilienz fördert
Ein hohes und facettenreiches Bewegungspensum hilft Kindern dabei, besser mit den Herausforderungen des Alltags sowie Stress umzugehen. Der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und sozialer Resilienz lässt sich dabei leicht erklären:
- Auf dem Schulweg lernt der Nachwuchs, mit neuen und ungewohnten Situationen zurechtzukommen.
- Vielfältige Bewegungserfahrungen unterstützen Kinder darin, Strategien für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen zu entwickeln.
- Beim Laufen oder Radfahren in die Schule lernen Kinder zudem, sich selbst zu organisieren.
Das setzt jedoch voraus, dass Land und Gemeinden die Schulwege sicherer und damit kinderfreundlicher gestalten.
Ebenso kommt es darauf an, Kindern die Angst vor der Selbstständigkeit zu nehmen. Dafür sollten Eltern mit ihrem Nachwuchs besprechen, was geschieht, wenn er sich unterwegs verläuft oder den Haustürschlüssel vergisst.
Für Letzteres gibt es eine einfache Lösung. Damit das Kind zu Hause nicht vor verschlossener Tür steht, ist ein hochwertiger Schlüsseltresor mit einem Zweitschlüssel für die Wohnung eine gute Idee. Diese Methode ist deutlich sicherer, als den Ersatzschlüssel unter der Fußmatte oder unter dem Blumentopf neben der Tür zu verstecken.
Wie Eltern Kinder auf den Schulweg vorbereiten
Damit der Nachwuchs den Weg in die Schule und zurück selbstständig zurücklegen kann, benötigt er Übung. Noch vor dem ersten Schultag sollten Eltern den Schulweg mehrmals mit ihrem Kind ablaufen oder mit dem Rad abfahren. Dabei kommt es darauf an:
- ihm leicht zu merkende Orientierungspunkte zu zeigen
- es für gefährliche Verkehrssituationen zu sensibilisieren
- es auf schlecht einsehbare Ausfahrten oder Kreuzungen aufmerksam zu machen
Nach mehrmaligem Üben mit den Eltern sollte der Nachwuchs den Weg allein gehen dürfen. Mama oder Papa folgen in mehreren Metern Entfernung, um im Ernstfall einzugreifen. Meistert das Kind auch diese Aufgabe, steht dem aktiven Schulweg künftig nichts mehr im Weg.