So schützen Sie sich vor Gefäßerkrankungen
Gefäßerkrankungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen und entwickeln sich oft schleichend über viele Jahre. Sie betreffen Arterien und Venen – jene lebenswichtigen Leitbahnen, die Sauerstoff und Nährstoffe im Körper transportieren. Werden diese Gefäße durch Ablagerungen, Entzündungen, Verengungen oder strukturelle Schäden beeinträchtigt, kann das schwerwiegende Folgen haben: von Schmerzen beim Gehen bis hin zu lebensbedrohlichen Ereignissen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lungenembolie.
Was sind Gefäßerkrankungen?
Arterielle Gefäßerkrankungen entstehen meist durch Atherosklerose, auch „Arterienverkalkung“ genannt. Typische Folgen sind die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und die Carotisstenose – eine Verengung der Halsschlagader, die das Schlaganfallrisiko massiv erhöht. Auch strukturelle Veränderungen wie Aneurysmen (Gefäßaussackungen) oder Dissektionen (Einrisse der Gefäßwand) gehören zu den gefährlichen Krankheitsbildern.
Sie verlaufen oft ohne Symptome, können jedoch jederzeit akut lebensbedrohlich werden. Im Venensystem stehen Krampfadern, chronische Veneninsuffizienz und Venenthrombosen im Vordergrund. Besonders kritisch ist die tiefe Venenthrombose: Löst sich ein Blutgerinnsel, kann es eine Lungenembolie verursachen – eine der häufigsten Todesursachen durch Gefäßerkrankungen.
Risikofaktoren: Was Sie kennen sollten
„Zu den zentralen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen zählen Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen, Diabetes mellitus und Übergewicht. Auch Bewegungsmangel und eine unausgewogene Ernährung erhöhen das Risiko. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zusätzlich – umso wichtiger ist eine aktive Vorsorge“, betont Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Gefäßchirurg und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich.
Neben diesen klassischen Faktoren spielen auch genetische Veranlagung, chronische Entzündungen, hormonelle Einflüsse, Stress sowie bestimmte Autoimmunerkrankungen eine Rolle. Je früher diagnostiziert wird, desto besser lassen sich schwere Komplikationen vermeiden.
Prim. PD DR. Afshin Assadian, Gefäßchirurg und wissenschaftlicher Sprecher GFÖ.
Symptome früh erkennen
- Gefäßerkrankungen verursachen oft spät Beschwerden. Aber gibt es Warnsignale:
- Schmerzen oder Krämpfe in den Beinen beim Gehen (Hinweis auf PAVK)
- Schwindel, Sehstörungen oder kurzzeitige Lähmungserscheinungen (mögliche Carotisstenose)
- Schwellungen oder Überwärmung eines Beines (mögliche Thrombose)
- Pulsierende Bauchschwellung oder Rückenschmerzen (möglicher Hinweis auf ein Aneurysma)
Vorbeugung ist der beste Schutz
- Ein gesunder Lebensstil ist der Grundpfeiler jeder Prävention:
- Gesunde Ernährung & Bewegung ( mindestens 150 Minuten pro Woche)
- Kontrolle der Blutwerte: Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig überprüfen
- Nikotinverzicht
- Gewichtskontrolle & Stressmanagement
Besonders wichtig: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Ultraschalluntersuchungen der Beinarterien, Halsgefäße und Bauchorgane ermöglichen eine frühzeitige Diagnose, oft bevor Symptome auftreten.
Moderne gefäßmedizinische Therapien reichen von Medikamenten zur Verbesserung des Blutflusses über minimalinvasive Kathetereingriffe bis hin zu hochspezialisierter Gefäßchirurgie. Die gute Nachricht: Viele Gefäßerkrankungen lassen sich heute – früh erkannt – gut behandeln oder im Verlauf deutlich verlangsamen.