„Pack ma’s zusammen an!“

„Pack ma’s zusammen an!“
Mehr Bewegung im Diskurs. Wie wir als Gesellschaft Adipositas-Betroffenen den Weg zur Gesundheit leichter machen können.

Übergewicht entwickelt sich zunehmend zu einer der größten gesundheitlichen Herausforderungen in Österreich. Laut Statistik Austria sind mehr als ein Drittel der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahre übergewichtig, wobei rund 17 Prozent einen Body-Mass-Index (BMI) von über 30 haben und somit als adipös gelten. Adipositas ist also längst kein Randproblem mehr, wird jedoch innerhalb der Gesellschaft noch immer als eines behandelt. Warum der öffentliche Diskurs im Kampf gegen Adipositas so wichtig ist und langfristig gesehen auch zur Lösung des Problems beitragen kann, wurde auf KURIER TV in einem spannenden Talk mit Eli Lilly and Company besprochen.

Geschäftsführer Mario Haller von Lilly Österreich und der von Adipositas betroffene Hermann Papouschek sprechen über die chronische Krankheit.

Vielschichtiges Problem

Dabei wurde vor allem betont, dass es sich bei chronischem Übergewicht um ein komplexes Krankheitsbild handle. „Adipositas ist eine Erkrankung mit multifaktoriellen Ursachen - von genetischen und hormonellen Einflüssen bis hin zu gesellschaftlichen. Es geht nicht nur darum, sich persönlich zu überwinden“, betonte Mario Haller, Geschäftsführer von Lilly Österreich. Um nachhaltige Verbesserungen für Betroffene zu erzielen, brauche es nicht nur individuelle Anstrengung, sondern vor allem auch ein gesellschaftliches Umdenken und eine Entstigmatisierung. Noch immer werden Menschen mit Adipositas in der Öffentlichkeit als disziplinlos dargestellt und es wird so getan, als ob die Krankheit ein selbst verschuldetes Problem wäre, das mit Diät und Sport allein gelöst werden kann.

Gesundheitsaspekt

Hermann Papouschek war selbst von Adipositas betroffen und weiß, was es bedeutet, Gewichtsschwankungen durch zu machen. „Ich habe in meinem Leben bereits 305 Kilo zu- und abgenommen“, sagt er. Für ihn war schlussendlich jedoch nicht der gesellschaftliche Druck ausschlaggebend, sondern der gesundheitliche Aspekt entscheidend für seinen jüngsten Gewichtsverlust: „Es hatte nichts mit einem körperlichen Bild zu tun, sondern mit meiner Gesundheit. Denn Adipositas kann zu zahlreichen schweren gesundheitlichen Komplikationen führen.“

Seitdem ist sein Blutdruck stabil, der Cholesterinspiegel halbiert und er benötigt keine Schlafapnoe-Maske mehr. Ein beeindruckender Weg, den leider nicht alle Menschen mit Adipositas aus eigener Kraft finden. „Viele Menschen können sich nicht eingestehen, dass sie adipös sind. Da würde ich mir oftmals eine respektvolle Konfrontation durch Familienangehörige oder Freunde wünschen“, so Papouschek.

Prävention

Die Talkrunde machte deutlich: Neben einer besseren medizinischen Versorgung müssen auch Prävention und Aufklärung gestärkt werden, sowie die Probleme und Bedürfnisse von Betroffenen endlich ernst genommen werden. „Wir machen wichtige Schritte, wenn auch kleine“, fasste Haller zusammen, der sich für die Interessen und Bedürfnisse Betroffener einsetzt. Und weiter: „Es braucht die Anerkennung von Adipositas als chronische Krankheit in der Gesellschaft und mehr Einsatz von allen Akteuren, um das Leben von Menschen mit Adipositas nachhaltig zu verbessern. Packen wir es endlich gemeinsam an!“