Medizinprodukte als fliegende Lebensretter

Ein Mann in roter und gelber Kleidung steht neben einem Hubschrauber.
Wenn jede Sekunde zählt, ist die ÖAMTC-Flugrettung zur Stelle und hat sich seit mehr als 40 Jahren als unverzichtbarer Bestandteil des österreichischen Gesundheitssystems etabliert.

Noch vor einem Jahrzehnt galt der Notarzthubschrauber vor allem als Mittel für besonders schwere Unfälle oder Erkrankungen, sowie für Notfälle in schwer zugänglichem Gelände. Heute ist die Flugrettung fixer Bestandteil der Rettungskette – nicht zuletzt, weil drei der 18 Stützpunkte mittlerweile rund um die Uhr flugbereit und viele durch verlängerte Dienstzeiten, bis in die Nachtstunden einsatzbereit sind. Moderne Technik macht es möglich, dass die ÖAMTC-Flugretter Tag und Nacht oder selbst bei Nebel an den Start gehen können. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Einsatzzahlen wider, wie Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, erklärt. 

Hightech rettet Leben 

1.286 Nachteinsätze und 741 Taubergungen aus unwegsamem Gelände standen im selben Jahr auf dem Einsatzplan und wurden durch das perfekte Zusammenspiel von schnellen Reaktionszeiten, hoch qualifiziertem Personal und modernsten Medizinprodukten möglich. Ob am Boden oder in der Luft – kaum eine Diagnose oder ein ärztlicher Eingriff ist ohne Verwendung moderner Medizinprodukte denkbar. Einige davon müssen für den Einsatz an Bord spezielle Anforderungen erfüllen: „Innovative Geräte müssen leicht und klein sein und zusätzlich eine Reihe von Normen erfüllen, um überhaupt in der Luft zum Einsatz zu kommen. So ist es beispielsweise wichtig, dass sie die Elektronik des Hubschraubers nicht stören, aber auch umgekehrt muss ein einwandfreier Betrieb während des gesamten Fluges gewährleistet sein“, gibt KommR Mag. Alexander Hayn, MBA, Obmann für den Medizinproduktehandel in der Wirtschaftskammer Wien, Einblick.

Ein Mann mit Bart und Anzug lächelt freundlich in die Kamera.

„Medizinprodukte sind eine wichtige Grundlage für die sichere und qualitativ hochwertige Versorgung von Patienten, nicht nur in Spitälern, sondern auch unter extremen Bedingungen, wie etwa bei den Einsätzen der ÖAMTC-Flugrettung“ so KommR Mag. Alexander Hayn, MBA, Obmann für den Medizinproduktehandel in der Wirtschaftskammer Wien. 

Es ist wichtig, dass die Geräte den üblichen Standards der anderen Gesundheitsdienstleister entsprechen, denn nur so ist der nahtlose Übergang zwischen Flugrettung, dem bodengebundenen Rettungsdienst und dem Spital gewährleistet. „Ein großer Anteil der Innovationen in der Flugrettung der letzten Jahre stammt aus der Entwicklung der medizinischen Ausrüstung. Besonders prägend war etwa die Ersteinführung mobiler Ultraschallgeräte vor fast 10 Jahren zur inneren Diagnostik und Gefäßdarstellung sowie Videolaryngoskope für sichere Intubationen auch unter erschwerten Bedingungen“, sagt Trefanitz. Als wichtigen Fortschritt nennt er auch Medizinprodukte zur Reanimationsunterstützung, die insbesondere bei längeren Flugstrecken eine stabile und gleichmäßige Herzmassage ermöglichen. „Spitäler haben sich immer mehr zu spezialisierten Zentren entwickelt, daher sind immer längere Transportwege erforderlich geworden. Hier sind die modernen Medizinprodukte unverzichtbar geworden, um die Patienten den gesamten Transport über bestmöglich zu versorgen“, so der Geschäftsführer.

Ein Mann in einer rot-schwarzen Uniform sitzt im hinteren Teil eines Hubschraubers.

Moderne Technik macht es möglich, dass die ÖAMTC-Flugretter jederzeit an den Start gehen können.

Kein Spielraum für Ausfälle 

Ein Ausfall eines Medizinproduktes in der Flugrettung kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. Deshalb arbeitet die ÖAMTC-Flugrettung mit fixen Wartungszyklen, Backup-Geräten und einem engmaschigen Qualitätsmonitoring. „Geräte mit steigender Ausfallrate werden frühzeitig ersetzt, immer mit dem Ziel, die höchste Verfügbarkeit sicherzustellen“, sagt Trefanitz. Die Bedeutung verlässlicher Produkte bestätigt auch Hayn: „Rasches und zuverlässiges Service ist das oberste Gebot für die Lieferanten der Medizintechnik.“ Das dieses Konzept erfolgversprechend ist, belegen auch die Zahlen: Lag die Mortalität bei internistischen Notfällen in der Anfangszeit der Flugrettung noch bei über 30%, konnte sie mittlerweile auf unter 4% gesenkt werden. Dahinter steht ein klares Motto: Lebensrettung ist Teamarbeit – zwischen moderner Medizintechnik, bestens geschultem Personal, den Partnerorganisationen, raschen Entscheidungen und einer sehr gut funktionierenden Spitalsinfrastruktur.

Europaweit befinden sich etwa 750.000 Produkte im Handel und schaffen die moderne Arbeitsgrundlage für die Behandlung von Patienten und den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen. Wie wichtig das ist, lässt sich auch in Zahlen beziffern: Allein in Österreich erzielen rund 1.800 Medizinproduktehändler jährlich einen Umsatzerlös von etwa 4,6 Milliarden Euro und sind ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor.