Kreislaufwirtschaft – eine Serie von ecoplus: Recycling von Wintersportartikeln

Skifahrer mit Helm und Skibrille fährt auf präparierter Piste bei sonnigem Wetter.
In der letzten Folge der vierteiligen ecoplus-Serie zum Thema Kreislaufwirtschaft wird anhand des Projekts WINTRUST gezeigt, dass man alte Wintersportartikel nicht wegwerfen muss.

In Österreich landen jedes Jahr tausende ausgediente Ski, Skischuhe, Stöcke und Helme in der Müllverbrennung. Es sind dies wertvolle Hightech-Materialien, die bislang kaum recycelt werden. Um das zu ändern, wandten sich der Fachverband der Holzindustrie Österreich und der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) an ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. 

Folge 4 von „Kreislaufwirtschaft“: Recycling von Wintersportartikeln

Gemeinsam entwickelte man das Recyclingprojekt WINTRUST, welches von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert und zusammen mit der Montanuniversität Leoben, dem TCKT – Transfercenter für Kunststofftechnik und den Skimarken Atomic, Blizzard, Fischer, Head und Leki sowie weiteren 20 Unternehmen aus der Skiartikel-Wertschöpfungskette umgesetzt wird. Im gesamten Prozess von der Sammlung über die Sortierung bis zur Wiederverwertung übernimmt ecoplus die Schlüsselrolle, um Partner zu vernetzen und die Branche Richtung Kreislaufwirtschaft zu führen. 

Thomas Gröger, Clustermanager Mechatronik-Cluster & Kunststoff-Cluster sowie Projektverantwortlicher von WINTRUST, nennt als Zielsetzung des Projektes, ein deutliches Zeichen umfassender Nachhaltigkeit zu setzen. Neben den technologischen Möglichkeiten werden daher vor allem auch die drei Säulen der Nachhaltigkeit in den Focus genommen. Das heißt, man betrachtet den wirtschaftlichen Aspekt, den Umweltaspekt sowie den gesellschaftlich-sozialen Aspekt und versucht in einem Gesamtprozess Kreisläufe zu etablieren, in denen diese drei Komponenten optimal zur Anwendung kommen.

Ein weißer Mann im Anzug wird interviewt

Die Zielsetzung in der Branche ist ein klares Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit zu setzen. Aus diesem Grund betrachten wir nicht nur die technologischen Möglichkeiten, sondern auch die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Wir betrachten natürlich den wirtschaftlichen Aspekt, wir betrachten den Umwelt-Aspekt und auch gesellschaftlich-soziale Aspekte. 

von Thomas Gröger, ecoplus

Wie komplex Wintersportartikel aufgebaut sind, zeigt ein Besuch bei Head Tyrolia in Schwechat. Hier entstehen Bindungssysteme aus unterschiedlichsten Materialien. WINTRUST untersucht erstmals umfassend, wie solche Produkte gesammelt, zerlegt, sortiert und als Wertstoffe wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können.

Herbert Gruber, Nachhaltigkeitsmanager bei Head, betont, wie herausfordernd die Recyclingprozesse auf Grund der großen Produkt- und Materialvielfalt sind. Ein Ski zum Beispiel besteht aus 15 bis 20 komplexen Materialkomponenten, die alle bei der Rückführung in den Kreislauf speziell berücksichtigt werden müssen. Dies macht den Prozess folgerichtig sehr aufwendig.

Ein weißer Mann wird interviewt

Die Herausforderungen sind natürlich sehr groß aufgrund der Produktvielfalt, aufgrund der sehr großen Materialvielfalt und auch aufgrund von sehr komplexen Materialkomponenten, wie zum Beispiel beim Ski, der aus 15-20 Materialien besteht, die zu einem Ski zusammengefasst werden. Das macht das Recyclen natürlich sehr aufwändig. 

von Herbert Gruber, Nachhaltigkeitsmanager bei HEAD

Für David Zidar von der Montanuniversität Leoben sind dabei die Herstellerfirmen als Informationsmedium entscheidend, denn um herauszufinden, wie man die Kunststofffraktionen für den Recyclingprozess abtrennen kann, muss man bei diesen Unternehmen in Erfahrung bringen, welche Materialien sie über die letzten 20 Jahre bei der Herstellung ihrer Produkte verwendet haben. Als Folge der dabei gewonnen Erkenntnisse können Strategien entwickelt werden, wie man einen Ski oder Skischuh so aufbaut, dass er später für das Recycling einfacher zerlegbar ist.

Ein weißer Mann wird interviewt

Natürlich muss man erst mal wissen, welche Kunststofffraktionen die Hauptfraktionen sind, damit man sie abtrennen kann. Hier sind die Skifirmen und die Branche ein großes Informationsmedium, weil die uns sagen, welche Kunststoffe sie die letzten 20 Jahre verwendet haben. 

Was schön ist: Dadurch, dass wir nun wissen, was die Herausforderungen des Recyclings sind, können wir nun sagen, wie man einen Ski aufbauen kann, sodass er leichter zerlegbar ist. 

von David Zidar, Montanuniversität Leoben

Mit WINTRUST entsteht erstmals ein gemeinsamer Lösungsansatz für die gesamte Branche von der Produktion über die Forschung bis zur Wiederverwertung. Was heute noch sperriger Restmüll ist, könnte schon bald als wertvoller Rohstoff in neue Produkte zurückkehren. Das Projekt zeigt, wie die Wintersportindustrie den nächsten Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft macht und wie wichtig dabei starke Partner wie ecoplus sind, um diesen Wandel möglich zu machen.

Mehr Infos auf https://www.ecoplus.at/vernetzen/wintrust