Größtes Festival für zeitgenössischen Tanz und Performance: Diese Programmpunkte erwarten Sie

Mathilde Monnier/ Otto Productions: BLACK LIGHTS
Das internationale Tanzfestival ImPulsTanz hat auch 2023 wieder einiges Atemberaubendes, Spannendes und auch Kurioses zu bieten: Von österreichischen Erstaufführungen bis hin zu spannenden Performances und innovativen Ausstellungen finden Sie hier die Highlights von 22. Juli bis 6. August.
Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie unter www.impulstanz.com
Besondere Highlights von 22. Juli bis 28. Juli 2023
Ist es ein Konzert, ein Auftritt, Stand-up-Comedy oder doch experimentelle Performancekunst? Bei Cie. Ivo Dimchev mit seiner Performance Begeraz Top 40 ist das nicht ganz klar. Eines ist aber eindeutig: Die Show des bulgarischen Künstlers, der in den letzten 20 Jahren mehr als 40 Bühnenproduktionen choreografiert und inszeniert und zudem rund 100 eigene Songs geschrieben hat, ist absolut sehenswert. Das trifft auch auf BLACK LIGHTS von Mathilde Monnier / Otto Productions zu. Ihr Gruppenstück ist aber nichts für schwache Nerven, denn es ist eine kompromisslose Position wider die alltägliche Gewalt gegen Frauen und somit brandaktuell.
Lang erwartete österreichische Erstaufführungen
Politisch ist auch das Stück von Trajal Harrell / Schauspielhaus Zürich Dance Ensemble mit dem Namen Monkey off My Back or the Cat’s Meow. Trajal Harrell hat die amerikanische Declaration of Independence von 1776 neu gelesen und den Ruf nach Freiheit und den gleichzeitigen brutalen Umgang der First Nations mit schwarzen Menschen in ihrer Performance verarbeitet. Im Akademietheater erwartet Besucher*innen des ImPulsTanz Festivals die tänzerische Extremistin Marina Otero mit FUCK ME. Ein halbes Dutzend nackte Männer erzählen die Autofiktion der argentinischen Künstlerin, die in dieser Performance bereit ist, jedes Tabu zu brechen.
Wenn sich bunte Burschen, freundliche Leichtigkeit und gleichzeitige Reibung gut für Sie anhört, ist das Stück SIMPLE von Ayelen Parolin / RUDA garantiert nach Ihrem Geschmack. Die Erstaufführung übt Kritik an einer Gesellschaft, in der sich alle als Expert*innen aufspielen, aber aus ihrem prätentiösen und berechnenden Gehabe nicht herauskönnen. Auch bei der griechischen Choreografin Lenio Kaklea finden Sie in Agrimi (Fauve) ein Trio auf der Bühne. Die Tänzer*innen verkörpern Ideen von Wildnis und Eroberung, die sich mit Legenden von der Jagd und mit Assoziationen zu Tanz und Sexualität mischen. Zu guter Letzt beehrt auch Benjamin Abel Meirhaeghe / Muziektheater Transparant mit seiner Erstaufführung Madrigals das ImPulsTanz Festival. Das Stück bewegt sich zwischen Tanz und Musiktheater, zwischen der Spätrenaissance und dem Frühbarock.
Bunte Vielfalt in Tanz und Choreografie aus Österreich
Das ImPulsTanz Festival ist selbstverständlich nicht nur Bühne für Künstler*innen aus aller Welt, sondern auch für heimische Talente. Dazu zählen etwa Lisa Hinterreithner mit ihrer sinnlichen, sensiblen Performance This is not a garden. vegetal encounters, Luca Bonamore und Lau Lukkarila, die ihre Zuseher*innen mit Lapse and the Scarlet Sun in eine imaginäre Karaokebar enführen, oder das Duo toxic dreams, bestehend aus Yosi Wanunu und Roland Rauschmeier. In The Two Pop(e)s schlüpfen die beiden in die Rollen zweier Papst-Portraits, die mit schrecküberschatteten Gesichtern über das Altern, über Zeit und Sterben, über Kunstgeschichte und Interpretation sinnieren. Auch Akemi Takeya vertritt Österreich beim Festival mit The Act of LemoDada. Für diese Soloarbeit gibt es am 21. Juli 2023 sogar eine Zusatzvorstellung.
Newcomer*innen der Choreografie
Begeben Sie sich mit James Batchelor in Shortcuts to Familiar Places auf eine historische Spurensuche und erleben Sie eine Befragung der Gegenwart, aber allem voran eine grandios getanzte persönliche Hommage des Künstlers an seine Lehrer*innen. Bei Marga Alfeirão, Mariana Benenge, Myriam Lucas und Shaka Lion treffen treffen im Duett LOUNGE zwei Tänzerinnen aufeinander, die die Gegensätze Bewegung und Ruhe, Geben und Nehmen, Privatheit und Öffentlichkeit in einem Zwischenort vereinen. Die Newcomerin Anna Biczók webt in DELICATE aus dem vielfältigen Bewegungs- und Erfahrungsmaterial dreier Tänzer*innen ein Gespräch über das Frausein in verschiedenen europäischen Kontexten. Der Newcomer Harald Beharie gab seinem Solo nicht umsonst den Namen Batty Bwoy: ein jamaikanischer, homophober Slang-Begriff. Denn er setzt sich in seiner Performance mit den zerstörerischen Fantasien auseinander, mit denen sich schwarze queere Menschen in Bezug auf ihre Körper ständig konfrontiert sehen. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es für das eindrucksvolle Stück am 26. Juli 2023 eine Zusatzvorstellung.
Noch einmal auf der Burgtheater-Bühne und ein Klassiker
In My body coming forth by day demonstriert der herausragende französische Choreograf Olivier Dubois eine symbolische Wiedergeburt, indem er sich einem Gerichtsprozess, einer Peep Show und einer Vivisektion ausliefert. Die Performance können Sie am 22. Juli 2023 ein letztes Mal auf der Burgtheaterbühne live erleben. Mehrere Gelegenheiten, die Vorstellung noch live zu sehen, gibt es beim ImPulsTanz-Klassiker BLESSED von Meg Stuart / Damaged Goods & EIRA. Das Werk zeigt, wie schnell unvorhergesehene Ereignisse unsere Welt aus künstlichen Spielereien, stereotypen Rollen und billigen Äußerlichkeiten zum Einsturz bringen können.
ImPulsTanz erobert die Leinwand
Anton Ovchinnikov, Mitbegründer der Contemporary Dance Platform Ukraine, musste im Februar 2022 Kyiw verlassen und fand sich isoliert in dem 50 km entfernten Dorf Morozivka wieder. Als sein Körper aus der Starre wieder erwachte, drehte er den Tanzfilm Monochrome, um, wie er sagt, „die Zwischentöne wieder zum Leben zu erwecken“. Eintritt frei mit mumok-Performance Ticket des jeweiligen Abends!

Anton Ovchinnikov / Black O!Range productions: Monochrome
Ist ein Selfie ein Selbstporträt? Diese Frage stellt sich Michael Laub in The Post Confinement Travelogue. Der großartige Tanzfilm setzt sich mit den Nachwirkungen der Pandemie auseinander, zeigt aber auch die intensive Liebe des Künstlers zu den Menschen. Der Film Why We Fight? von Alain Platel und Mirjam Devriendt/ Cassette for timescapes trägt nicht umsonst diesen Namen, denn darin suchen Bérengère Bodin, Samir M’Kirech und TK Russell Antworten auf die Frage, warum es so viel sinnlose und willkürliche Gewalt in der Welt gibt.
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