Festival für Medienkunst: Civa 2025 bringt Quanten zum Tanzen

Black Quantum Futurism, Write No History (Videostill), 2021, courtesy Black Quantum Futurism
Wissenschaft, Kunst & Beats: Erleben Sie das Civa Festival von 2. bis 4.10.2025 im Belvedere 21 bei freiem Eintritt.

Drei Tage lang verwandelt Civa das Belvedere 21 in ein Labor für Kunst, Wissenschaft und Clubkultur – bei freiem Eintritt. Im Zentrum: die Ausstellung |indeterminate⟩⟨apparatus|, ergänzt durch interaktive Gesprächsformate, Performances, Screenings, Führungen und Partys.

Vom Geheimtipp zum Hotspot

Civa ist längst mehr als ein Geheimtipp. Seit seiner Gründung im Jahr 2021 hat sich das von Eva Fischer geleitete Festival zu einer der spannendsten Plattformen für Medienkunst im deutschsprachigen Raum entwickelt. Die fünfte Ausgabe ist der Quantenphysik gewidmet – einem Forschungsfeld, das seit mehr als einhundert Jahren unser Verständnis von Wirklichkeit herausfordert. In einer von Krisen und Umbrüchen geprägten Zeit finden die gewonnenen Erkenntnisse auch in der Kunst ihren Widerhall. Schrödingers Katze – zugleich lebendig und tot – ist längst zum Popstar der Wissenschaft geworden. Civa übersetzt solche Phänomene in sinnliche Erlebnisse: durch audiovisuelle Performances, Filme, Games und Installationen.

Belvedere Geschäftsführer Wolfgang Bergmann und Kuratorin Eva Fischer in der Ausstellung Civa 2024.

Belvedere Geschäftsführer Wolfgang Bergmann und Kuratorin Eva Fischer in der Ausstellung Civa 2024.

Civa 2024

Porträt Libby Heaney

Civa 2024

Civa 2024

Civa 2024

Civa 2024

Wo Regeln ins Schwanken geraten

Herzstück des Festivals ist die Ausstellung |indeterminate⟩⟨apparatus|. Sie zeigt, dass sich Kunst und Quantenforschung mit ähnlichen Fragen beschäftigen: Was ist Wirklichkeit, was Zufall – und was entzieht sich jeder Festlegung? Die Quantenphysik lehrt, dass vertraute Regeln nicht immer gelten. Eigenschaften entstehen erst in der Wechselwirkung, Zustände können unbestimmt bleiben, und selbst über größte Distanzen hinweg verschränkt sein. Dadurch geraten klassische Unterscheidungen – zwischen Subjekt und Objekt, Wahrnehmung und Materie, Selbst und Anderem – ins Wanken.

Künstler:innen begreifen dieses Unbestimmte nicht als Grenze, sondern als Möglichkeitsraum. Civa versammelt Arbeiten, die quantenhafte Vorstellungen in poetische Gesten, verkörperte Erfahrungen oder spielerische Abstraktionen übersetzen. Einige Werke nehmen die Infrastrukturen neuer Quantentechnologien in den Blick, andere deren ökologische und soziale Folgen.

Alice Bucknell, Small Void (Gameplay-Standbild), 2025, courtesy Alice Bucknell

Alice Bucknell, Small Void (Gameplay-Standbild), 2025, courtesy Alice Bucknell

Libby Heaney, Q is for Climate (?) (Videostill), 2023, courtesy Libby Heaney

Libby Heaney, Q is for Climate (?) (Videostill), 2023, courtesy Libby Heaney

Internationale Stimmen aus dem Quantenkosmos

Internationale Künstler*innen präsentieren ihre Zugänge zu diesem Kosmos. So verwebt das US-Kollektiv Black Quantum Futurism Quantenphysik mit Afrodiasporischen Bewusstseins-, Zeit- und Raumtraditionen. Die in London lebende Libby Heaney, die als promovierte Quantenwissenschaftlerin direkt mit Quantencomputern arbeitet, erschafft traumartige Bildwelten, in denen die Realität fließend wird. Die südafrikanische New-Media-Künstlerin Natalie Paneng wiederum inszeniert sich selbst in digitalen Traumlandschaften, während Alice Bucknell mit einem Videospiel spekulative Zukünfte entwirft. Der niederländische Künstler Mike Rijnierse lädt in seinem Werk Quantum Mirror sogar dazu ein, sich buchstäblich mit anderen zu „verschränken“: Zwei Betrachter*innen sehen gleichzeitig sich selbst und einander im Spiegel – ein ebenso irritierendes wie poetisches Experiment.

Porträt Libby Heaney

Porträt Libby Heaney

Porträt Natalie Paneng

Porträt Natalie Paneng

Von Roboter-Show bis Club-Nacht

Neben der Ausstellung sorgen Performances, Screenings und Partys für ein intensives Festivalerlebnis. Mit der Installation Komorebi (japanisch für „durch Bäume scheinendes Sonnenlicht“) bespielt Civa erstmals den Skulpturengarten, wo Sonnenlicht, Wind und Technologie in eine poetische Choreografie eintreten. Im Blickle Kino werden Filme zwischen Science-Fiction und Dokumentation gezeigt. Diskurse, Workshops, Tours und Live-Podcasts ergänzen das Programm, bevor die Abende in rauschende Partys münden. Die Eröffnung am 2. Oktober hostet Radio Superfly, am 4. Oktober bringt die Wiener DJ und Musikerin Seba Kayan das Foyer des Belvedere 21 zum Beben. Den Abschluss bildet eine große Closing-Party im Club Celeste – für alle, die nach dem Kunstgenuss noch tanzen möchten.

Ein Vorgeschmack auf morgen

Civa richtet sich an neugierige Menschen jeden Alters – Familien, Nachtschwärmer*innen, Kunst- und Technologiefans. Ob tagsüber bei einem Rundgang oder nachts auf der Tanzfläche: Wer wissen will, wie sich Zukunft denken, hören und sehen lässt, sollte dieses Ereignis nicht verpassen.

|indeterminate⟩⟨apparatus|

|indeterminate⟩⟨apparatus|