Ein Platz für Leben: Hoffnung für Menschen auf der Flucht

Seit April 2023 versinkt der Sudan in einem blutigen Bürgerkrieg. Bewaffnete Konflikte zwischen Militär und Milizen haben das Land ins Chaos gestürzt. Städte werden belagert, Dörfer niedergebrannt, Familien auseinandergerissen.
Mehr als 12 Millionen Menschen sind bereits auf der Flucht – die größte Vertreibungskrise unserer Zeit. Über die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch während die Not täglich wächst, bricht die weltweite Unterstützung dramatisch ein. Regierungen kürzen ihre Mittel, Hilfsorganisationen stoßen an ihre Grenzen. Millionen Geflüchtete kämpfen ums Überleben – oft ohne ausreichende Versorgung mit Wasser, Nahrung oder Schutz.

Viele Kinder, wie Rumaisa, 10, leben mit ihren Familien in den Transitzentren.
Maryam* – Ein Funken Hoffnung inmitten des Schreckens
Maryam ist 17 Jahre alt. Sie stammt aus dem Jemen, lebt heute im Sudan und trägt eine Verantwortung, die viel zu groß ist für ein Mädchen in ihrem Alter – denn sie ist die Älteste von drei Schwestern.
Nach dem Umzug in den Sudan lebte die Familie erst in ad-Damazin, dann viele Jahre in Khartoum. Dort ging Maryam zur Schule, lernte Englisch – und träumte von einer Zukunft. Doch 2023 holte der Krieg sie ein. Die Kämpfe zwangen sie zur Flucht.
In Wad Madani hofften sie auf Sicherheit. Doch nur drei Tage später erreichte auch dort der Krieg die Stadt. Maryam Vater wurde schwer krank, kam ins Krankenhaus. Die Mutter blieb bei ihm. Maryam musste allein mit ihren Schwestern und einer Tante fliehen – zu Fuß, quer durchs Land.
„Drei Tage lang liefen wir ohne Transport, ohne Essen“, erzählt sie. „Wir sahen Kinder und Eltern vor unseren Augen sterben.“
In Damaldin verloren sie den Kontakt zu den Eltern. Maryams kleine Schwester, erst neun Jahre alt, schreit nachts im Schlaf – Bilder von Toten, Explosionen und Angst verfolgen sie bis heute.
Doch dann kam ein Wendepunkt: In Ura fand die Familie Hilfe. Plan International versorgte sie mit Decken, Bargeld und, was fast noch wichtiger war – mit psychologischer Unterstützung. „Die Gespräche helfen mir durchzuhalten“, sagt Maryam. „Sie geben uns das Gefühl, nicht vergessen worden zu sein.“
Heute gehen ihre Schwestern wieder zur Schule. Maryam selbst lernt zu Hause – ehrgeizig, stark, unbeirrt. Ihr Englisch ist fließend. Sie träumt davon, IT-Kurse zu besuchen, sich eine Zukunft aufzubauen.
Und trotz allem, was sie erlebt hat, trägt sie einen stillen Wunsch in sich: „Ich hoffe, wir bekommen eines Tages ein Zuhause.“
*Name von der Redaktion geändert
Plan International setzt mit dem Projekt „Ein Platz für Leben“ ein Zeichen: In Ura entsteht ein neues Camp, das geflüchteten Familien menschenwürdige Unterkünfte, Zugang zu Wasser, Hygiene, Bildung und medizinischer Grundversorgung ermöglicht.
Ihre Hilfe – gezielt und wirksam
Mit dem „Humanitäre-Hilfe-Baukasten“ von Plan International entscheiden Spender:innen selbst, wofür sie ihre Hilfe einsetzen möchten:
- Toiletten für Hygiene und Schutz
- Duschräume für Würde und Sicherheit
- Lernmaterial für Kinder, die dringend neue Hoffnung brauchen
- Klassenzimmer für Bildung und Zukunft
Wir bauen auf Menschlichkeit
„Ein Platz für Leben“ schafft nicht nur Schutz – es bringt langfristige Perspektiven für Geflüchtete und die ansässige Bevölkerung: Arbeitsplätze, bessere Infrastruktur und die Basis für ein friedliches Miteinander. Besonders Mädchen und junge Frauen, deren Rechte in Krisen am stärksten bedroht sind, profitieren von sicheren Bildungsangeboten.
In einer Welt, die von Kriegen und Katastrophen überschattet ist, können wir Hoffnung stiften. „Ein Platz für Leben“ zeigt: Veränderung ist möglich – wenn wir nicht wegsehen, sondern handeln.
Plan International ist als eines der ältesten Kinderhilfswerke in mehr als 80 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas tätig – unabhängig von Religion und Politik. Mädchen und Buben sollen weltweit die gleichen Rechte und Chancen haben und ihre Zukunft aktiv gestalten. Um das zu erreichen, setzen wir in unseren Partnerländern effizient und transparent Projekte zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung um und reagieren schnell auf Notlagen und Katastrophen, die das Leben von Kindern bedrohen. In mehr als 80 Ländern arbeiten wir Hand in Hand mit Kindern, Jugendlichen, Unterstützenden und Partnern jeden Geschlechts, um unsere globalen Ziele zu erreichen. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bestärken uns in unserem Engagement.