Ein Heer, das Geschichte schreibt
Über 100.000 österreichische Soldatinnen und Soldaten haben bisher in Missionen rund um den Globus gedient.
Wien, 15. Mai 1955: Im Marmorsaal des Belvedere verkündet Leopold Figl: „Österreich ist frei!“ Mit der Rückkehr der Souveränität entsteht noch im selben Jahr das Österreichische Bundesheer. Aus jungen Männern in grauen Uniformen formt sich eine schlagkräftige, professionelle Armee, die zum Symbol der Unabhängigkeit, zur Hüterin der Neutralität und zum Rückgrat eines freien Staates wird. 70 Jahre später ist das Bundesheer stärker und moderner denn je.
Bereits beim Ungarnaufstand 1956 bewährt sich das junge Heer: Ca. 3.000 Soldaten sichern die Grenze und versorgen über 170.000 Flüchtlinge mit Essen, Unterkunft und medizinischer Hilfe – ein erstes Beispiel für militärische Stärke und menschliches Handeln. In den auch vom Kalten Krieg geprägten 1970er-Jahren entwickelte General Emil Spannocchi das Konzept der „Raumverteidigung“, um Österreich im Ernstfall flächendeckend zu verteidigen. Statt einer starren Frontlinie wird das Land in Schlüssel- und Raumsicherungszonen gegliedert. Auch feste Bunker werden errichtet. Das Rückgrat dieses Plans bildet die Miliz: Männer, die im Alltag normalen Berufen nachgehen, aber regelmäßig militärisch trainieren.
Die Raumverteidigung sicherte in den 1970ern/80ern Österreichs militärische Unabhängigkeit.
Im Rahmen der Vereinten Nationen nehmen österreichische Soldaten bereits seit 1960 an Einsätzen „im Dienste des Friedens“ teil. Mit dem 1995 erfolgten Beitritt Österreichs zur NATO Partnerschaft für den Frieden hat sich das internationale Engagement erweitert. Seither leisten österreichische Soldatinnen und Soldaten Friedensdienste weltweit – in Bosnien, im Kosovo, im Libanon oder in Mali. 1998 treten erstmals Frauen in den Dienst – ein Meilenstein für das Heer und die Gesellschaft. Heute sind sie in allen Bereichen vertreten: als Pilotinnen, Sanitäterinnen oder Kommandantinnen. Auch im Inland zeigt das Heer wiederholt Stärke, wie bei der Lawinenkatastrophe von Galtür 1999. Die Volksbefragung 2013 bestätigt schließlich deutlich die allgemeine Wehrpflicht – ein klares Bekenntnis zur gesellschaftlichen Verankerung des Bundesheeres. In jüngerer Zeit hat das Heer wieder seine Leistungsfähigkeit gezeigt: Während der Covid-19-Pandemie standen mehr als 8.000 Soldatinnen und Soldaten zugleich im Einsatz.
Als 1991 der Jugoslawienkrieg ausbricht, sicherte das Heer Österreichs lange Grenze im Süden.
Hightech trifft Tradition
Heute verbindet das Bundesheer Tradition mit Spitzentechnologie: Hubschrauber retten Menschen in den Alpen, Drohnen liefern präzise Lagebilder, Eurofighter sichern den Luftraum. Künstliche Intelligenz unterstützt Aufklärung und Cyberabwehr. Angesichts neuer Bedrohungen – vom Krieg in der Ukraine bis zu hybriden Angriffen – setzt das Heer auf umfassende Modernisierung. So setzt etwa der „Aufbauplan 2032+“ auf Kernbereiche wie die Mobilität von Einsatzkräften und Autarkie.
1998 treten erstmals Soldatinnen zur Grundausbildung an.
Zukunft mitgestalten
Neben Soldatinnen und Soldaten sorgen auch zivile Fachkräfte – etwa Techniker, IT-Experten, Psychologen und Handwerker – für den reibungslosen Betrieb, egal ob direkt nach der Ausbildung, als Quereinsteiger oder mit jahrelanger Berufserfahrung. Damit ist das Bundesheer 70 Jahre nach seiner Gründung weit mehr als ein militärischer Akteur. Es ist Ausdruck österreichischer Identität und staatlicher Handlungsfähigkeit.
Infos zu Karrieremöglichkeiten beim Bundesheer: karriere.bundesheer.at