Dr. Karoline Wenzel – Botulinumtoxin bei neurologischen Erkrankungen

Eine Frau lächelt seitlich in die Kamera.
Botulinumtoxin wird nicht nur in der ästhetischen Medizin eingesetzt, sondern hilft auch bei neurologischen Erkrankungen. Dr. Karoline Wenzel klärt auf.

Dr. Karoline Wenzel, Neurologin aus Graz, hat sich die Botulinumtoxintherapie spezialisiert, die bei zahlreichen neurologischen Erkrankungen wirksam sind, insbesondere wenn diese mit muskulären Fehlfunktionen verbunden sind. Während viele Menschen Filler- und Injektionsbehandlungen in erster Linie mit ästhetischen Anwendungen, wie der Faltenreduktion, in Verbindung bringen, spielen sie in der medizinischen Praxis eine weitaus bedeutendere Rolle.

Die von Dr. Wenzel eingesetzte Methode blockiert vorübergehend die Übertragung von Nervenreizen auf die Muskulatur, wodurch sich überaktive Bereiche beruhigen und unwillkürliche Muskelkontraktionen reduziert werden. Diese Effekte sind zeitlich begrenzt, halten aber in der Regel drei bis vier Monate an, bis die Nervenverbindungen wiederhergestellt sind und die normale Muskelfunktion zurückkehrt. Für Menschen, die an neurologischen Erkrankungen leiden, die mit Muskelkrämpfen oder erhöhtem Tonus einhergehen, stellt diese Behandlung oft die bevorzugte Option dar.

Breites Spektrum an Anwendungen

Die Fachärztin hebt hervor, dass diese spezielle Muskeltherapie in der Neurologie besonders effektiv bei Erkrankungen ist, die unkontrollierte Muskelanspannungen verursachen. Sie wird häufig zur Linderung von Spastik eingesetzt, die nach einem Schlaganfall oder bei Multipler Sklerose auftreten. Auch bei Patienten mit fokalen Dystonien – also Störungen, die nur einen bestimmten Körperbereich betreffen, wie etwa einem Lidkrampf (Blepharospasmus) oder einem Schiefhals (Torticollis) – zeigt die Methode bemerkenswerte Erfolge und stellt die zugelassene Therapie der ersten Wahl dar.

Darüber hinaus findet die Behandlung in weiteren medizinischen Bereichen Anwendung, etwa bei übermäßiger Schweißproduktion (Hyperhidrose), Blasenfunktionsstörungen oder orthopädischen Problemen wie einem Tennisarm. "Viele wissen nicht, dass diese Technik in zahlreichen medizinischen Fachgebieten eingesetzt wird", erklärt Dr. Karoline Wenzel. "Die meisten assoziieren sie mit ästhetischen Behandlungen, aber tatsächlich können wir damit auch neurologische und muskuläre Beschwerden therapieren."

Ablauf und Erfolgsaussichten

Der Ablauf gestaltet sich relativ einfach. Nachdem Frau Dr. Wenzel die Beschwerden des Patienten sorgfältig analysiert hat, wird eine gezielte Injektion in die betroffenen Muskelpartien durchgeführt. Da der Eingriff nur minimal schmerzhaft ausfällt, wird auf eine Betäubung verzichtet, und er verursacht weniger Unbehagen als beispielsweise eine Akupunktur. „Die gesamte Prozedur dauert nur wenige Minuten und nach einigen Tagen tritt die Wirkung ein“, erklärt die Expertin. Patienten spüren in der Regel eine deutliche Besserung ihrer Symptome, die für mehrere Monate anhält. Danach ist eine Auffrischung nötig, um den positiven Effekt zu verlängern.

Besonders bemerkenswert ist die Steigerung der Lebensqualität bei Betroffenen mit Schiefhals oder Lidkrämpfen, die häufig unter erheblichen Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit leiden. Mit Hilfe dieser Therapie können sie wieder weitgehend uneingeschränkt am Alltag teilnehmen. „Viele meiner Patienten berichten, dass sie ohne diese Behandlung ihren Beruf aufgeben müssten“, sagt Dr. Karoline Wenzel.

Therapeutische Wirksamkeit und Zukunftsaussichten

Obwohl diese Therapieform bereits seit vielen Jahren in der Medizin angewendet wird, gibt es in der Öffentlichkeit weiterhin falsche Vorstellungen über ihre Sicherheit und Wirksamkeit. Dr. Karoline Wenzel hebt hervor, dass die Behandlung äußerst sicher ist und keine langfristigen Nebenwirkungen hat. „Viele Menschen haben Bedenken, weil sie fälschlicherweise glauben, die Methode sei schädlich oder giftig“, erläutert die Neurologin. „Doch tatsächlich existieren nur sehr wenige Gegenanzeigen, und die Anwendung ist gut verträglich sowie äußerst effektiv, ohne dabei innere Organe zu beeinträchtigen.“

Die Ärztin sieht großes Potenzial für eine erweiterte Nutzung dieser Therapie, insbesondere bei neurologischen Störungen wie Spastiken nach einem Schlaganfall. „Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen eindeutig, dass ein frühzeitiger Einsatz die langfristigen Resultate erheblich verbessert“, betont sie. „Trotzdem wird dieses Verfahren in der Schlaganfallbehandlung noch zu wenig berücksichtigt.“

Fazit

Dr. Karoline Wenzel zeigt, dass neurologische Erkrankungen, die mit unkontrollierten Muskelbewegungen einhergehen, effektiv therapiert werden können. Ihre Methoden tragen wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität bei, sei es durch die Reduktion von Muskelkrämpfen, das Beruhigen überaktiver Muskeln oder die gezielte Behandlung von Bewegungsstörungen. Dr. Wenzel setzt sich dafür ein, dass das Wissen über die vielfältigen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten dieser Verfahren breiter in der Öffentlichkeit verankert wird, da sie vielen Patienten eine entscheidende Verbesserung ihres Alltags ermöglichen.