Das Milliarden-Euro-Netzwerk: Schweizer Handelskammer feiert 100 Jahre in Österreich
Als am 5. Dezember 1921 die Schweizer Handelskammer in Wien gegründet wurde, hätte wohl niemand erwartet, wie stark sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern entwickeln würden. Selbst im 2. Weltkrieg wurde die Schweizer Handelskammer nicht liquidiert und leistete nach Kriegsende sogar als einzige ausländische Handelsvertretung in Österreich ihren Beitrag zur Normalisierung und zum Wiederaufbau der multilateralen Handelsbeziehungen. Mit der Aufnahme Liechtensteins im Jahr 2002 und der Umbenennung des Vereins in „Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein“ – kurz HKSÖL – wird die Erfolgsgeschichte seit 2009 unter gemeinsamer Flagge fortgeschrieben.
Schweizer mit höchstem pro Kopf Verbrauch österreichischer Güter
Österreich exportierte im Jahr 2020 Waren im Wert von 141,93 Mrd. Euro. An vierter Stelle der wichtigsten Exportländer liegt - nach Deutschland (43,33 Mrd. Euro), den USA (9,30 Mrd. Euro) und Italien 8,84 Mrd. Euro - die Schweiz mit Warenexporten von 7,48 Mrd. Euro. „Die Marke Made in Austria wird auch in der Schweiz äußerst geschätzt. Betrachtet man den Pro-Kopf-Verbrauch beziehen die Schweizer mehr österreichische Waren und Dienstleistungen als alle anderen Länder. Die wichtigsten Exportgüter Österreichs im bilateralen Handel mit der Schweiz sind Chemikalien, Rohstoffe für die Pharmaindustrie sowie Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge, Metalle, Holz- und Papierwaren sowie Möbel“, fasst Urs Weber, Generalsekretär der HKSÖL, die enge Verknüpfung der beiden Volkswirtschaften zusammen.
Noch bedeutender für Österreich ist die Schweiz im Dienstleistungssektor. Laut einer Statistik der österreichischen Nationalbank sind die Eidgenossen sogar der wichtigste Absatzmarkt für österreichische Dienstleistungen außerhalb der EU, bzw. das zweitwichtigste Land in absoluten Zahlen nach Deutschland. Den größten Teil der österreichischen Dienstleistungsexporte in die Schweiz bilden mit 24 % unternehmensnahe Dienstleistungen, wie z.B. F&E, Rechts- und Wirtschaftsdienste oder Werbung und Marktforschung.
Der Reiseverkehr (Geschäfts- und Urlaubsreisen), der die wichtigste Dienstleitungsexportbranche ausmacht, betrug vor der Corona-Krise 2019 noch über ein Viertel (27,5% aller Dienstleistungsexporte). Diese Branche musste coronabedingt Einbußen hinnehmen und machte im Jahr 2020 21,2% aller Dienstleistungsexporte mit der Schweiz aus.
Die Schweiz als Arbeitgeber in Österreich
Auch als Arbeitgeber nehmen Schweizer Unternehmen hierzulande eine wichtige Rolle ein. So lag der Gesamtbestand an Investitionen von Schweizer Firmen Ende 2019 bei 11,8 Mrd. Euro. 1.335 Schweizer Firmen (Statistik Austria Auslandsunternehmensbericht 2018) beschäftigen mehr als 65.000 Personen in Österreich. Auch die österreichischen Direktinvestitionen in der Schweiz haben seit 2000 stark zugenommen und betrugen Ende 2019 10,2 Milliarden CHF. Ende 2018 fanden hier knapp 13.800 Personen eine Beschäftigung.
Erste Ansprechadresse für Unternehmen
Heute ist die HKSÖL der Dienstleister schlechthin für Unternehmen, die in der Region Schweiz-Österreich-Liechtenstein agieren. Die Services der Kammer reichen von Matchmaking über die Unterstützung und aktive Hilfe bei steuerlichen und anderen Finanzthemen bis hin zu punktgenauer Adresssuche.
Die Vernetzung ist eine essentielle Dienstleistung, die die HKSÖL anbietet. Dieses Vertrauen haben wir uns im Lauf der Zeit erworben. Heute, wo man Zielgruppen fein abgestimmt ansprechen kann, kann man diesen ,Goldstandard‘ beim Vertrauen nutzen. Das ist für uns aber auch eine Verpflichtung: Wir vernetzen nicht ohne Recherche, sondern überzeugen uns selbst von der Qualität der Kontakte, die wir bieten können – erst dann geben wir Empfehlungen ab.
Networking Events
Neben fachlicher Information sorgt die HKSÖL mit ca. 20 Veranstaltungen im Jahr dafür, dass auch die persönlichen Beziehungen vertieft werden können. Die Bandbreite dieser Events reicht von der hochkarätig und international besetzten „Top Speakers Lounge“ mit mehr als über 100 Teilnehmern bis hin zu den sehr exklusiven „Friends 4 Friends“-Racletteabenden. „Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die persönliche Kommunikation ist. Unsere Teilnehmer können ihre potenziellen Partner oder Kunden in einem entspannten Rahmen ansprechen und sich bei einem guten Glas Wein oder beim Anstellen um einen Teller köstliches Raclette austauschen“, so Weber.
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