Austrian Skills 2025: Wie sich ein junger Metallbauer aus dem Burgenland auf die große Bühne kämpfte
Salzburg/Marz – Drei intensive Wettbewerbstage, neun technisch anspruchsvolle Module, hunderte Bewertungskriterien: Die AustrianSkills 2025 im Messezentrum Salzburg zeigten einmal mehr, auf welch hohem Niveau Österreichs Nachwuchsfachkräfte arbeiten. Mittendrin überzeugte ein Metalltechniker aus dem Burgenland mit außergewöhnlicher Präzision: Niklas Schöll, 20 Jahre alt, Mitarbeiter der Firma Förderanlagen-Schlosserei Werfring GmbH in Marz, erreichte den Vizestaatsmeistertitel im Metallbau.
Mit dem Ergebnis krönt er eine beeindruckende fachliche Entwicklung. Bereits zuvor hatte sich Schöll mit einem Sieg beim Landeslehrlingswettbewerb sowie einem dritten Platz beim Bundeslehrlingswettbewerb für die Staatsmeisterschaft qualifiziert – ein Weg, der kontinuierliches Engagement und handwerkliche Exzellenz erkennen lässt.
Ein Wettbewerb nach internationalen Maßstäben
Die AustrianSkills gelten als nationale Qualifikation für die Berufs-Europameisterschaften (EuroSkills) und Weltmeisterschaften (WorldSkills). 2025 traten rund 500 junge Fachkräfte in Salzburg in den jeweiligen Berufsgruppen gegeneinander an – unter exakt jenen Bedingungen, die in den internationalen Bewerben üblich sind.
In der Disziplin Metallbau umfasst dies komplexe Schweißaufgaben, hochpräzise Schneidarbeiten, das Berechnen von Abwicklungen, technische Montagearbeiten und theoretische Planungsaufgaben. Alle Module müssen unter Zeitdruck, ohne externe Unterstützung und mit absoluter Genauigkeit bewältigt werden.
„Die Bewerbe sind so gestaltet, dass sie die Realität moderner Metalltechnik exakt widerspiegeln“, erklärt ein Experte von SkillsAustria. Für die Teilnehmer bedeutet das: volle Konzentration von früh bis spät.
Vom Arbeitsalltag zur Wettkampfpräzision
Schöll begann seine Vorbereitung bereits im Juni mit einem zweitägigen Kurs in Mureck – jener Standort, an dem auch der Bundeslehrlingswettbewerb stattfand. Die Inhalte reichten von der Analyse vergangener Aufgaben bis zu Bewertungsrichtlinien und Strategien zur effizienten Arbeitsweise.
Berufsalltag und Wettkampftraining unter einen Hut zu bringen, erwies sich als anspruchsvoll. Erst zwei Wochen vor dem Bewerb intensivierte Schöll sein Programm deutlich: Theorieeinheiten, das Vervollständigen unvollständiger Konstruktionspläne, maßliche Berechnungen und praktische Trainingseinheiten. Mehrmals pro Woche lernte er zwei bis drei Stunden zusätzlich zu Hause – parallel zu seinem Fußballtraining.
Wichtige Unterstützung kam auch aus dem Betrieb:
Werfrings Werkmeister und Konstrukteure stellten Materialien sowie Pläne bereit, gaben fachliche Rückmeldungen und begleiteten Schölls Vorbereitung eng und praxisorientiert.
Das Unternehmen legt großen Wert auf eine hochwertige Ausbildung und gezielte Förderung junger Talente – ein Umfeld, in dem Niklas Schöll seine technische Präzision weiter schärfen konnte.
Höchste Konzentration – und ein Schlüsselmoment
Der Bewerb erstreckte sich über drei Tage, von Donnerstag bis Samstag. Jeder Teilnehmer arbeitete dabei in einer eigenen Kabine. Die Anforderungen waren klar: präzise, effiziente Arbeit unter hohem Zeitdruck, ohne Möglichkeit, Fehler durch erneutes Starten zu kompensieren. „Du hast genau einen Versuch. Wenn du neu anfangen musst, kostet das massiv Punkte“, erklärt Schöll.
Am zweiten Wettkampftag kam es zu einem entscheidenden Moment: Ein Denkfehler führte zu einer Blockade, die ihn wertvolle Zeit kostete. „Ich war überzeugt, ich hätte einen Messfehler gemacht, und habe alles mehrfach kontrolliert. Am Ende hat alles gestimmt – aber es hat mich aus dem Rhythmus gebracht.“
Schöll gelang es jedoch, sich rasch wieder zu fokussieren, verlorene Zeit aufzuholen und das Modul rechtzeitig abzugeben – ein Beispiel für seine Belastbarkeit und professionelle Herangehensweise.
Spannung bei der Siegerehrung
Als die Werkstücke ausgestellt wurden, wuchs die Hoffnung auf eine Platzierung.
Bei der großen Siegerehrung mit 2.500 Gästen stieg die Spannung. Schölls Eltern, seine Freundin und Werfring-CEO Martin Werfring samt Ehefrau Alexandra waren vor Ort. Als der dritte Platz vergeben war, ohne dass sein Name fiel, überwogen zunächst Zweifel. Dann die erlösende Botschaft:
Silber für Niklas Schöll – Vizestaatsmeister im Metallbau.
CEO Martin Werfring zeigte sich beeindruckt:
„Niklas hat eindrucksvoll gezeigt, dass konsequente Vorbereitung, Präzision und Leidenschaft zu Spitzenleistungen führen. Wir sind stolz, solch einen talentierten Metalltechniker im Team zu haben.“
Werfring GmbH: Hochspezialisierte Technik und engagierte Nachwuchsförderung
Die Förderanlagen-Schlosserei Werfring GmbH mit Sitz in Marz beschäftigt rund 65 Mitarbeiter:innen und entwickelt seit über 30 Jahren hochspezialisierte Förderanlagen und Sondermaschinen. Das Unternehmen zeichnet sich durch eine vollständige Inhouse-Fertigung – von der Planung bis zur Installation – aus und hat sein Portfolio durch die Übernahme der GESETE GmbH 2022 weiter ausgebaut.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Ausbildung. Nachwuchskräfte werden von erfahrenen Fachkräften angeleitet, erhalten fundiertes Feedback und wachsen Schritt für Schritt in verantwortungsvolle Aufgaben hinein – ein Fundament, das Erfolge wie jenen von Niklas Schöll erst möglich macht.
Für Schöll ist der Wettbewerbstitel mehr als nur eine Auszeichnung: „Ich bin viel stressresistenter geworden und stolz, Vizestaatsmeister zu sein.“
Ein fachlicher Erfolg, der zeigt, auf welchem Niveau junge Fachkräfte in Österreich ausgebildet werden – und was möglich ist, wenn Ehrgeiz, Präzision, Ausdauer und professionelle Unterstützung zusammenwirken.