Wiener Gemeindebau: Techno-DJ unter Mordverdacht
Als Polizisten am Montagabend in eine Wohnung in die Per-Albin-Hansson-Siedlung gerufen wurden, dürften der Mieter und seine Lebensgefährtin schon länger tot gewesen sein. Nachbarn hatten Alarm geschlagen, weil die Eingangstür schon seit dem Wochenende offen gestanden hatte. Im Inneren fanden die Ermittler dann die Toten: Eine 30-Jährige und Mario Z., der 33 Jahre alt war. Nach ersten Erhebungen dürfte er seine Lebensgefährtin mit einem Hammer erschlagen und sich dann selbst das Leben genommen haben. In sozialen Netzwerken gingen schnell die Wogen hoch. Die einen trauerten um Mario Z. die anderen wunderten sich wenig über die Tat, denn – wie auch die Polizei bestätigte – war der 33-Jährige kein unbeschriebenes Blatt und bereits wegen anderer Delikte amtsbekannt gewesen.
Poker-Profi, Techno-DJ, Computerspiele
Vor allem im Internet machte er sich einen Namen als Poker-Profi, Techno-DJ und auch im Computerspiel Counter Strike spielte er unter dem Usernamen "PREDA7OR" in der Oberliga. In diesen Metiers dürfte er auch sein Geld verdient haben, denn laut Nachbarn ist er nicht arbeiten gegangen. Schaut man sich das Profil des Mario Z. an, bemerkt man schnell, dass er sich gerne als Draufgänger präsentierte: Schnelle Autos, Live-Streams seiner Computerspiel-Duelle und der Poker-Tourniere finden sich massenhaft auf seinem Profil. Die teure Technik, die er ebenfalls präsentierte, dürfte er sich durch das Pokern verdient haben. Laut er verschiedenen Poker-Seiten im Internet dürfte er sechsstellige Gewinne beim Pokern gefeiert haben.
Außerdem dürfte er mehrere Sprachen gesprochen haben. Kommentare zu seinem Online-Auftritt kommentierte er unter anderem auf Englisch, Französisch und Italienisch. In den vergangenen Monaten dürfte er sich auch immer mehr zum Corona-Leugner entwickelt haben. Er postete Bilder von HC-Strache, der ja bekanntlich auch gegen die Maskenpflicht ist, und verwendete sein Parteilogo als Facebook-Profilbild.
Was den 33-Jährigen zu der Tat bewogen hat, muss nun ermittelt werden. Im Gemeindebau in Favoriten kannten ihn die Nachbarn eigentlich als freundlichen Menschen, wenngleich bekannt war, dass er dem Alkohol nicht abgeneigt war. Es gibt aber auch unbestätigte Berichte, wonach er Messer bei sich gehortet haben soll.
Wer das weibliche Opfer ist, weiß von den Nachbarn aber niemand. Auch auf seinem Facebook-Profil gab er an, Single zu sein. Was die Polizei derzeit beschäftigt ist, ob bei der Tat möglicherweise Zeugen anwesend waren. Der junge Mann soll regelmäßig Besuch bekommen haben.
Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
Das österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.
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