Zwei Bezirke, aber ein Pickerl

Zwei Bezirke, aber ein Pickerl
Serie Teil III: Hernals und Währing setzen beim Parkpickerl auf eine neue Strategie: Parken soll man im Doppelpack dürfen.

Die Bezirksvorsteher der Bezirke Hernals und Währing, Ilse Pfeffer (SPÖ) und Karl Homole (ÖVP), haben ein Konzept ersonnen, wie man die Parkplatznot in dicht verparkten Bezirksteilen mildern kann. Sie wollen gemeinsam beschließen, dass das Parkpickerl auch im jeweiligen Nachbarbezirk gilt.

Homole bestätigte am Montag die KURIER-Recherchen und will sich auch bereits rechtlich abgesichert haben: „Im Rathaus hat man mir bestätigt, dass dies grundsätzlich möglich ist.“
Auch Ilse Pfeffer ist von der Idee überzeugt, muss aber in den eigenen Reihen Überzeugungsarbeit leisten. Mit dem neuen Doppelpack-Pickerl würden die Pendler aus den Pickerlbereichen verdrängt, nicht aber die benachbarte Wohnbevölkerung. Man würde sich damit auch Überlappungszonen oder Ausnahmeregelungen ersparen.

Grenzen

Eine Karte, die die gemeinsame Parkpickerlzone in den Wiener Bezirken 17, 18 und 19 zeigt.

Mit ein Grund: Bezirksgrenzen liegen entweder an wichtigen Verkehrswegen, wie etwa der Jörgerstraße oder der Czartoryskigasse, oder sie reichen in kleine Nebengassen hinein, in denen man auf der anderen Straßenseite sein Auto nicht mehr abstellen könnte.

„Ja, es wäre rechtlich möglich“, sagt Parkpickerlkoordinator Leopold Bubak zum Vorschlag. So ist auch im vierten und fünften Bezirk das Parkpickerl jeweils für den anderen Bezirk gültig.

Ob im Falle von Hernals und Währing das Pickerl des Nachbarn im ganzen Bezirk gelte, müsse man sich aber ansehen, sagt Bubak. „Es gibt Grenzen für einen Zusammenschluss. Es geht nicht, dass man in halb Wien mit einem Parkpickerl parkt.“

Die einzige Hürde, die die Parkpickerl-Doppelpackung noch zu überwinden hat: Die Währinger müssen sich bei einer in den nächsten Tagen beginnenden Befragung für ein Pickerl aussprechen. Im Doppelpack ist die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung vermutlich gestiegen. Pickerlgegner sind nämlich eher in weniger dicht verparkten Gebieten zu Hause. Sie müssten bei Einkaufsfahrten im eigenen Bezirk Parkgebühren entrichten.

In Ottakring hat man unterdessen die Daten der Dialogveranstaltungen mit den Bürgern ausgewertet. „Die Grenzziehung war dabei das große Thema“, sagt Bezirksvorsteher Franz Prokopp. „Jeder fürchtet den Verdrängungseffekt.“ Man werde noch die Infoveranstaltungen im 14. und 17. Bezirk abwarten und dann in Absprache mit diesen Bezirken eine Lösung finden. „Denn ein Alleingang bringt nichts“, sagt Prokopp.

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