Wirtschaft will Rotenturmstraße nach Mahü-Vorbild

Bis zu 60.000 Passanten sind an stark besuchten Tagen auf der Rotenturmstraße unterwegs
Einheitliche Gärten und Ladezonen: Branchenvertreter schalten sich früh in die Planung ein.

„Einige wesentliche Projekte“ wolle sie in ihrer Amtszeit noch abschließen, hatte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) am Sonntag verkündet. Eines davon: die Umgestaltung der Rotenturmstraße zur Begegnungszone. Seit Mitte August arbeiten ausgewählte Interessenten an Vorschlägen für die Oberflächengestaltung. Diese werden anschließend von einer Jury bewertet. Vorbild ist, ganz klar: die Mariahilfer Straße.

Genau aus diesem Projekt hat die Wirtschaftskammer Wien (WKW) gelernt. Anders als bei der ersten großen Begegnungszone der Stadt will man nicht zu lange abwarten, sondern sich einmischen, bevor die Pläne fixiert sind. Dieter Steup, Wirtschaftskammer-Obmann für den 1. Bezirk, hat deshalb gemeinsam mit der Verkehrsabteilung der WKW einen Forderungskatalog erstellt.

Genereller Zuspruch

„Eines vorneweg: Wir sind für eine Umgestaltung“, sagt Steup, Aber die Innere Stadt sei mit 8500 Betrieben der unternehmerstärkste Bezirk Wiens. Ihre Anliegen müssten bedacht werden.

Konkret fordert die Kammer, dass die Verkehrsführung beibehalten und die zwei Taxistandplätze sowie möglichst viele der 78 Parkplätze erhalten bleiben. „Kaufkräftige Kunden kommen einfach weiterhin mit dem Auto“, meinte Steup. In puncto Ladezonen fordern die Unternehmer eine Orientierung an der Mariahilfer Straße, nämlich dass die Zonen zu größeren und räumlich optimierten Zonen zusammengefasst werden. Und dann sollte der Umbau genutzt werden, um einheitliche Regeln für die 24 Schanigärten zu schaffen: „Damit die Einkaufsstraße eine eigene Identität bekommt. Wie der Graben.“ Die Realisierung dieser Maßnahmen würden laut Rechnung der WKW sieben bis acht Millionen Euro kosten.

Indes pocht auch der Bezirk auf Mitspracherecht und hat ebenfalls zehn Forderungen formuliert. Einer davon: Die Schanigarten dürfen durch den Umbau an Ausmaß nicht gewinnen, im Einzelfall sollten sie eher eingeschränkt werden. Die Citybus-Linie müsse unbedingt erhalten bleiben.

Im Büro Vassilakou wird indes versichert, dass sowohl Anrainer als auch Wirtschaftstreibende eingebunden werden.

Schwedenplatz

Zeitgleich mit der Umgestaltung der Rotenturmstraße soll der neue Schwedenplatz Realität werden – zumindest ein erster Teil davon. Das stößt dem Bezirk sauer auf: „Dieses Projekt hat die Vizebürgermeisterin bereits vorgeschlagen, als Bezirksvorsteher Figl noch gar nicht im Amt war“, heißt es aus dem Büro des Bezirksvorstehers. „Sie hat dafür zu sorgen, dass es nun zur Gänze umgesetzt wird.“

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