Wiener Pussy-Riot-Fans droht Strafe

Unter den Augen der Weltöffentlichkeit wird am Freitag das Urteil im umstrittenen Prozess gegen die russische Frauenband " Pussy Riot" erwartet. Fünf Musikerinnen stürmten zwei Wochen vor der russischen Präsidentschaftswahl den Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale und riefen in einem Punk-Gebet die Gottesmutter an, "Putin zu vertreiben".
Drei Mitglieder der Gruppe, Jekaterina Samuzewitsch, Marija Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa, wurden wegen Rowdytum und Aufwiegeln zu religiösem Hass angeklagt. Die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft.
Der Prozess gegen die Skandalband löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus: Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sprechen von einem politischen Verfahren und einem "Schauprozess". Stars wie Madonna, Red Hot Chili Peppers, Sting, The Who und Faith No More treten für einen Freispruch der Musikerinnen ein.
Protest in Wien
Als Zeichen des Protests gegen das Vorgehen der russischen Justiz unternahmen Anhänger von "Pussy Riot" Versuche, die Aktion der Band in russisch-orthodoxen Kirchen zu wiederholen. Während ein Universitätsprofessor in Helsinki an der Exekutive scheiterte, gelang es Aktivisten in Wien, den Altar der St. Nikolaus Kathedrale zu stürmen.
Vier vermummte Männer betraten Dienstagmittag die Kirche in Wien-Landstraße und ließen sich mit einem "Free Pussy Riot" Banner im Altarraum fotografieren. Zu diesem Zeitpunkt waren ein Besucher und ein ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Kathedrale anwesend, die empört auf die Aktion reagierten.
Der Erzpriester der Kathedrale, Wladimir Tyschuk, sagte gegenüber dem KURIER: "Diese Aktion hat die Gefühle der Gläubigen verletzt. Ich möchte den Namen der Band nicht mal in den Mund nehmen. Diese Leute wollten nur Aufmerksamkeit und haben dabei die Kirche beleidigt." Er hat vor, Anzeige wegen Herabwürdigung religiöser Lehren zu erstatten.
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