Polizist soll Festgenommene geschlagen haben

Beamter bestritt Vorwürfe - "Möglich, dass ich ihn beim Blocken berührt habe".

Die Sanitäter standen perplex da, in der Polizeiinspektion in Favoriten: Die Stimmung war aufgeheizt, ein Polizist rangelte mit einem verletzten Mann, legte ihm Handschellen an. Dann sahen zwei von drei Helfern, wie der Beamte zuschlägt.

Glaubt man der Anklage, dann dürfte dem Polizisten, 43, öfters die Hand ausgerutscht sein. In zwei Fällen muss er sich seit Freitag vor einem Einzelrichter wegen Körperverletzung und Ausnützung seiner Amtsgewalt im Wiener Straflandesgericht verantworten. Neben ihm sitzt eine junge Inspektorin (Verteidigung Walter Riedl), die ihn gedeckt haben soll – laut Anklage „versuchte Begünstigung und falsche Beweisaussage“.

„Abgewatscht“

Am 10. März des Vorjahres nahmen die Beamten einen (heute) 20-Jährigen mit. Er hatte sich zuvor geschlägert, wurde als Opfer geführt, Sanitäter kamen in die Inspektion. Glaubt man den Polizisten, handelte es sich um einen „Ungustl“, der schimpfte, provozierte, drohte und sich gegen die danach ausgesprochene Festnahme widersetzte. „Es gab nie eine Ohrfeige“, beteuerte der Beamte. Der 20-Jährige schilderte hingegen, wie er an der Wand stand, die Hände am Rücken fixiert, und „abgewatscht“ wurde. „Kanake“, soll der Beamte gesagt habe, der 20-Jährige schimpfte zurück. Zwei Sanitäter sahen zumindest, wie der Beamte ein Mal hinlangte. Im zweiten Fall soll er auf einen – mit Handschellen fixierten – Mann in einem Polizeiauto eingeprügelt haben. Der Prozess wurde vertagt.

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