50-Jähriger dürfte eigene Mutter erstochen haben

Ein Polizist betritt ein Gebäude mit Blumenkästen auf dem Balkon.
Verdächtiger hatte davor Brief an Polizei geschickt. Beide sollen krank gewesen sein.

War es Mord oder Tötung auf Verlangen? Nach einer Bluttat ermittelt nun die Wiener Polizei. Denn ein 50-Jähriger soll seiner 73-Jährigen Mutter die Kehle aufgeschlitzt haben. Zuvor hatte die Polizei Donnerstagfrüh einen Brief erhalten. Im Schreiben wurde eine Straftat in der Gersthofer Straße 119 in Wien Währing angekündigt.

Als die Beamten der WEGA die Tür der Wohnung aufbrachen, kam ihnen der mutmaßliche Täter schlaftrunken entgegen. „Wir sind sofort zu der Adresse gefahren und haben den Mann festnehmen können“, sagt Roman Hahslinger von der Wiener Polizei. Der Mann hatte mehrere Schnittverletzungen an den Händen. Im Schlafzimmer fanden die Beamten die Leiche seiner Mutter. Sie lag im Nachthemd am Bett. Als Tatwaffe wurde ein Küchenmesser sichergestellt. Der Sohn sei vorerst nicht vernehmungsfähig gewesen und aufgrund seiner Verletzungen ins Spital eingeliefert worden, hieß es.

Der Brief wird noch im Landeskriminalamt untersucht. Er dürfte nach ersten Angaben vom 50-Jährigen verfasst worden sein. Der mutmaßliche Täter schreibt darin von einer Erkrankung. Ob er oder seine Mutter krank waren, wird noch geklärt. Aufgrund der Schnittverletzungen sei es möglich, dass der 50-Jährige Suizid-Absichten hatte.

Keine Kampfspuren

Unklar ist bisher, ob die Mutter in die Pläne des Sohnes eingeweiht war. In der Wohnung im zweiten Stock des Wohnkomplexes gab es laut Polizei keine Anzeichen eines Kampfes. Der genaue Tathergang müsse nun geklärt werden. Zurzeit wird aber „von Mord bis Tötung“ alles untersucht, sagt Hahslinger. Der 50-Jährige habe nicht gemeinsam mit der Mutter in der Wohnung gelebt.

Für die Beamten der zuständigen Polizeiinspektion war die Adresse ein unbeschriebenes Blatt. Auch den Nachbarn waren bisher keine Streitigkeiten aufgefallen. Wie lange die Leiche der Frau schon in der Wohnung lag ist derzeit noch unsicher – die Polizei geht davon aus, dass die Tat erst kurz vor dem Eintreffen der Beamten begangen wurde.

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