Neue Mega-Pumpe: Damit Transdanubien nie überflutet wird

Der Stadtrat und der Direktor von Wien Kanal neben der neuen Pumpe.
Auf der Donauinsel wird Europas größte Regenwasser-Pumpe eingebaut - sie soll Floridsdorf und Donaustadt vor Unheil bewahren.
Von Uwe Mauch

Die Pumpe wurde mit einem Schwertransporter direkt aus der Fabrik in Graz-Andritz zur Donauinsel gebracht. In wenigen Tagen soll sie im Pumpwerk von Wien Kanal nahe der Steinspornbrücke eingebaut werden.

Von der Seite sieht sie fast aus wie eine Raumkapsel: 63 Tonnen wiegt sie. Ein Monster, ein hilfreiches Monster. „Mit einer Förderleistung von 15.000 Litern pro Sekunde ist sie die leistungsstärkste Anlage Europas“, sagt Wien Kanal-Direktor Andreas Ilmer stolz.

Und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) fügt hinzu: „Mit dieser Pumpe könnte man die ganze Alte Donau in zwanzig Stunden auspumpen – was wir natürlich nicht vorhaben.“

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Das "Pumpwerk Donauinsel" in der Nähe der Steinspornbrücke.

Viel mehr sollen die rund 400.000 Menschen, die links der Donau in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt wohnen, vor Überflutungen aus den Kanälen bewahrt werden. Das haben auch die bestehenden Anlagen bisher geschafft, doch beim großen Hochwasser im September 2024 liefen alle Pumpwerke drei Tage lang durch.

„Nicht vorstellbar, wenn da eine Pumpe ihren Geist aufgegeben hätte“, erläutert Andreas Ilmer. „Die neue Pumpe dient künftig auch als Rückversicherung.“ Sie hat acht Millionen Euro gekostet, werde rein aus der Abwassergebühr finanziert, soll Ende 2026 in Betrieb gehen und ist laut Kanal-Direktor „eine Investition in die nächsten fünfzig bis hundert Jahre“.

Aus gutem Grund: Wenn bei starkem Regen das Abwasser aus den Haushalten mit dem Niederschlag von Straßen und Dächern zu Mischwasser wird, muss dieses rasch abgeleitet werden.

Mithilfe der neuen Pumpe kann das abgeleitete Wasser selbst gegen den natürlichen Widerstand der Hochwasser führenden Donau von der Donauinsel direkt in den Fluss ausgeleitet werden.

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Von der neuen Pumpe profitieren auch die Floridsdorfer. In der Bildmitte: Bezirksvorsteher Georg Papai.

Pumpen schaffen Abhilfe

Anders als in den terrassenförmig angelegten Bezirken rechts der Donau fehlt in der transdanubischen Ebene das natürliche Gefälle. Pumpen müssen daher Regen- und Abwasser abtransportieren.

Das Pumpwerk auf der Donauinsel ist übrigens eines der leistungsfähigsten seiner Art in Europa. Es wurde im Zuge der Errichtung der Donauinsel zwischen 1970 und 1980 gebaut. Bis heute zählt es mit der Kläranlage in Simmering und den großen Sammelkanälen entlang der Donau und des Donaukanals zu den wichtigsten Bausteinen im Wiener Abwassersystem.

Regenwasser ist nicht das einzige Wasser, das in Wien abtransportiert werden muss: An jedem regenfreien Tag werden bis zu 2.000 Liter Abwasser pro Sekunde aus den Bezirken 21 und 22 unter der Donau zur Kläranlage nach Simmering gespült.

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