Wien: Juwelier und Wettbüro überfallen

Ich stand gerade in der Backstube und hörte vier oder fünf dumpfe, schnell aufeinanderfolgende Knaller. Zuerst glaubte ich, dass Kinder auf der Straße mit Krachern spielten", erzählt Cangiz Demirci von der gegenüberliegenden Bäckerei.

Tatsächlich stürmten drei unbekannte Täter Dienstag um 6.13 Uhr in eine Wettpunkt-Filiale in der Reinprechtsdorfer Straße 8. Dabei eröffnete einer der Männer mit einer Pistole sofort das Feuer auf den Wettpunkt-Angestellten Mesud T. (49). Vier Projektile trafen das Opfer in den Bauch, eine Kugel blieb neben der Wirbelsäule stecken.

Mesud T. soll sich auf der morgendlichen Tour befunden haben, um von Filialen die Nachteinnahmen abzuholen. Das bestätigte auch ein Kollege von einem anderen Wettpunkt-Lokal auf der Reinprechtsdorfer Straße: "Die Täter haben sicher den Zeitplan von Mesud gekannt. Er ist jeden Tag zur selben Zeit gekommen, um Geld abzuholen. Wir haben uns gekannt."

Nach ersten Informationen aus dem AKH wurden mehrere Organe getroffen. Laut den Ärzten schwebt der Mann in akuter Lebensgefahr.

Videoaufzeichnungen

Die Kripo setzt jetzt auf das Videomaterial. Denn alle Räume des Lokales werden mit Kameras überwacht. Erste Ergebnisse sind für Mittwoch angekündigt. Zwei Mal soll das Lokal überfallen worden sein. Das Täter-Trio muss sich in der Zocker-Branche ausgekannt haben. Denn in der Früh wird häufig sehr hoch gespielt. Um Gewinne auszuzahlen, liegen in den Filialen hohe Bargeldbeträge.

Auch der Werkstattleiter des direkt gegenüberliegenden Kfz-Betriebes, Robert Debor, bestätigte: "Die Kundenfrequenz im Lokal war hoch – auch in den Nacht- und Morgenstunden." Alle Täter sind zwischen 25 und 35 Jahre alt. Sie trugen Jeans und Baseballkappen. Hinweise bitte an das LKA unter Tel. 01/31310 - 33800.

Abwehrerfolg

Einen Abwehrerfolg konnte hingegen in den Mittagsstunden der Juwelier Gold – Trade in der Meidlinger Hauptstraße verbuchen. Zwei mit einer Pistole bewaffnete Räuber stürmten das Geschäft. Als der Juwelier den Alarm auslöste, flüchteten die Täter ohne Beute. Sie machten sich mit einem Mercedes davon, den sie schon Tage davor gestohlen hatten. Das Fluchtfahrzeug konnte später sichergestellt werden.