Und wie haben Sie es geschafft, bei der Sondereinheit aufgenommen zu werden? Der Aufnahmeprozess ist ja nicht einfach.
Das stimmt. Ich habe neun Jahre lang dafür trainiert. Im Privatleben habe ich auf vieles für mein Ziel verzichtet. Wenn andere zum Beispiel auf Urlaub gefahren sind, hab ich in meiner freien Zeit einen Kampfsportkurs belegt. Ich hab’ mich immer gesund ernährt und jeden Tag trainiert. Ich wollte das unbedingt. Und es hat wirklich geklappt.
Sie waren dann Personenschützerin des Kanzlers. Wie kann man sich diesen Job vorstellen?
Man ist wirklich überall dabei, bei Auslandsreisen in Krisengebiete, bei Parlamentssitzungen, bei Interviews, im Wahlkampf.
Hat es Situationen gegeben, wo es gefährlich war?
Nein, wir hatten alles im Griff. Natürlich gibt es aber Situationen, die erhöhte Einsatzbereitschaft erfordern. Wenn sich an einem Ort zum Beispiel viele Leute versammeln und die Stimmung aufgeheizt ist. Auch bei Auslandsreisen in Krisengebiete ist natürlich grundsätzlich immer Vorsicht geboten, je nach Sicherheitslage.
Sie waren ja eine von wenigen Frauen bei der Cobra. Gibt es so wenig Bewerbungen? Es gab in der Geschichte der Sondereinheit bisher vier Frauen, die das große Auswahlverfahren (siehe Faktenbox) geschafft haben. Ich wurde als vierte noch mit 39 für die vollumfängliche Ausbildung aufgenommen und bin nach 10-wöchiger intensiver Ausbildung zuerst als Personenschützerin eingesetzt gewesen.
Haben Sie manchmal das Gefühl gehabt, sich als Frau in diesem Beruf rechtfertigen zu müssen?
Ich hab’ mir im Laufe meiner Karriere oft unangebrachte Kommentare anhören müssen, von denen ich mich aber nicht unterkriegen ließ. Von einem Männer-Frauen-Vergleich halte ich nichts, jeder soll sich frei entfalten dürfen. Bei der Cobra wird kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht, es gelten für alle grundsätzlich dieselben Limits.
Ein Job bei der Cobra ist bestimmt sehr anstrengend. Haben Sie eine Art Ausgleich gehabt?
Also bei der Überstunden-Belastung bleibt wenig Zeit für Ausgleich. Die Urlaube sollte man deswegen umso mehr nutzen, um sich auszuruhen. Ich habe in der Zeit Musik gemacht, Klavier gespielt und zusätzlich professionellen Gesangsunterricht genommen. Im Jahr 2022 musste ich dann aber leider wegen der Gesundheit aufhören.
Was ist passiert?
Seit einer Verletzung im Rückenbereich kann ich nicht mehr als Polizistin arbeiten. Es hat gedauert, bis ich darüber hinweggekommen bin, aber jetzt starte ich dafür meine Karriere als Model.
Wie kam es dazu?
Bereits in meiner Jugend stand ich vor der Kamera und jetzt hab ich mir gedacht, warum nicht wieder anknüpfen? Es ist Zeit.
Kommentare