Verparktes Währing denkt nicht an Pickerl

Seit Anfang der Woche ist es in Währing schwierig, einen freien Parkplatz zu finden. Hauptgrund dafür sind Pendler, die in den Bezirken 12 und 14 bis 17 ihr Auto nicht mehr abstellen können, seit dort das Parkpickerl gilt.
Der Verdrängungseffekt sei zu erwarten gewesen, zeigte sich Bezirksvorsteher Karl Homole (ÖVP) am Mittwoch wenig erstaunt. An die Einführung des Pickerls denkt er aber trotzdem nicht – schließlich hatten sich 64 Prozent der Währinger in einer Befragung im März dagegen ausgesprochen.
"Ich war auch überrascht über das Ergebnis", sagt Homole heute. Er habe, so betont er, das Parkpickerl in Währing nicht verhindert, sondern die Bürger gefragt. Und an diese Abstimmung werde er sich halten. Auch wenn er bestätigte, dass derzeit deutlich mehr Autos auf der Suche nach einem Stellplatz durch den Bezirk kreisen: "Das ist nicht zu verleugnen." In manchen Gegenden gebe es kaum mehr Parkplätze.
ÖVP, FPÖ: Wildwestszenen
Einen Antrag auf Einführung des Parkpickerls wird es laut Homole trotz des Gedränges auf der Straße nicht geben. Auch deswegen nicht, weil es dadurch nur erneut zu einer Verlagerung des Problems kommen würde, wie er versicherte: "Wir müssten im Bezirk eine Grenze ziehen, dann hätten wir den Krieg innerhalb des Bezirks." Denn nicht nur in Währing, sondern auch in Hernals oder in Ottakring gebe es kaum mehr freie Plätze - außerhalb der Pickerlzonen. "Jetzt muss die große Politik eine Lösung finden", so Homole.
Die Opposition im Rathaus macht sich unterdessen für eine Aufhebung der neuen Parkpickerl-Regelung stark. Was sich seit Montag abspiele, übersteige die "schlimmsten Befürchtungen", befindet etwa Wiens VP-Chef Manfred Juraczka. "Wildwestszenen" will FP-Klubchef Johann Gudenus beobachtet haben.
Ungeachtet aller Debatten wird es nun ernst. Die in den ersten Tagen gewährte Schonfrist endet mit Donnerstag. Wer in den neuen Pickerl-Bezirken ohne Pickerl oder Parkschein erwischt wird, muss 36 Euro Strafe zahlen.
Mögliche Lösungsansätze könnte es heute Abend geben. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou stellt sich den Fragen des KURIER-Publikums – ab 18 Uhr im Florianihof, der Eintritt ist frei.
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