Verbindungsbahn: Zwei Betriebe vor dem Aus

Halina Seidl (li.) und Irene Wagner müssen wohl ihre beiden Betriebe zusperren
Ein Imbiss und ein Blumengeschäft müssen laut ÖBB dem geplanten Ausbau weichen.

Seit 1986 ziert das Würstel-Buffet „Zum Seidl“ das Grätzel in Unter St. Veit. Mit Ende Juni 2021 soll damit Schluss sein. „Bis dorthin läuft nämlich unser Pachtvertrag“, erzählt Besitzerin Halina Seidl. Denn das Lokal steht auf ÖBB-Grund und muss ader geplanten Hochtrasse und der neuen Station weichen. „Da fährt regelrecht der Zug drüber. Für mich ist es eine Katastrophe“, sagt sie.

Ursprünglich war das kleine Lokal in der Hietzinger Hauptstraße ein Bahnwärterhäuschen. 1986 wurde der Grund gepachtet und ein Würstelstand eröffnet, 1993 wurde er mit einer Stube erweitert. Seidl selbst betreibt den Imbiss seit 14 Jahren. Über 100 Gäste kommen täglich vorbei. Jetzt steht dem Gebäude in der Hietzinger Hauptstraße ein Abriss bevor.

Mit Café abgesichert

Die Gastronomin hatte bereits mit einer solchen Entscheidung gerechnet und sich abgesichert. Gleich neben dem Imbiss hat Seidl ein kleines Café eröffnet. Die Angestellten werden dort jedoch keinen Platz finden. Fünf Mitarbeiter müssten somit kündigt werden. „Eine Mitarbeiterin ist Alleinerzieherin, hat zwei Kinder. Wo soll die eine andere Anstellung finden?“, fragt sie sich.

Doch Seidl ist vermutlich nicht die einzige Betroffene. Gegenüber wird wohl auch ein Blumengeschäft zusperren müssen. An die Besitzerin Irene Wagner ist noch keiner herangetreten. „Es geht um Jobs und meine Zukunft“, fordert sie Klarheit. Auf Anfrage bei den ÖBB heißt es, dass auch sie der Trasse weichen muss. Der Grund gehört jedoch der Stadt Wien.

„Wir hatten bereits mit Frau Seidl Kontakt. 2017 wurde der Pachtvertrag erneuert mit dem Hinweis, dass es dann geräumt gehört“, heißt es von den ÖBB. Laut dem Konzern werde es während den Bauarbeiten auch keinen Ersatzgrund für die beiden Unternehmerinnen geben. Sie könnten sich nur für eine Ladenzeile, die es beim Bahnhof dann geben soll, bewerben. Die geplante Fertigstellung ist für 2026 angesetzt.

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