Untersuchung nach Unfall mit fahrerlosem Wiener-Linien-Bus

Untersuchung nach Unfall mit fahrerlosem Wiener-Linien-Bus
Jetzt liegen die Daten beim Hersteller. Die Wiener Linien halten am Projekt fest.

Nach dem Unfall mit einem fahrerlosen Bus der Wiener Linien, bei dem am Donnerstag eine 30-jährige Frau leicht verletzt wurde, ist nun die Suche nach den Ursachen angelaufen. Die Fahrzeugdaten seien inzwischen dem französischen Hersteller Navya übermittelt worden, sagte eine Sprecherin am Freitag auf APA-Anfrage. Wann der vorerst gestoppte Fahrgastbetrieb wieder aufgenommen wird, ist offen.

Die Daten würden jetzt von Navya-Mitarbeitern ausgelesen und analysiert. "Wir erwarten uns so schnell wie möglich Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge, dass so etwas nicht mehr passieren kann", so die Wiener-Linien-Sprecherin. Zeitdruck wolle man aber nicht ausüben, denn es nütze ja nichts, wenn rasch gelieferte Resultate später eventuell wieder revidiert werden müssten.

Vorfall in Donaustadt

Der Zwischenfall hatte sich am Donnerstagvormittag auf der Ilse-Arlt-Straße in der Donaustadt ereignet. Die Frau, die laut Augenzeugen mit Kopfhörern unterwegs war und auf ihr Handy geschaut hatte, war seitlich in einen selbstfahrenden Bus gelaufen. Sie erlitt Abschürfungen. Die Wiener Linien teilten daraufhin mit, den Fahrgastbetrieb mit den Elektrobussen ohne Chauffeur bis auf weiteres zu stoppen.

Wann die beiden Busse, die seit Juni rund um die U2-Station Seestadt mit Passagieren unterwegs sind, wieder fahren werden, lasse sich derzeit nicht seriös abschätzen, sagte die Sprecherin. Man halte aber jedenfalls am Projekt fest, denn die Busse würden von den Kunden sehr gut angenommen. Denkbar sei aber, dass - sobald eventuelle Nachjustierungen bei den Gefährten erfolgt sind - die fahrerlosen Busse eine Zeit lang probeweise wieder ohne Fahrgäste unterwegs sein werden. Aber auch das sei noch nicht entschieden.

Forschungsprojekt in der Seestadt

Der "auto.Bus-Seestadt" genannte fahrerlose Busbetrieb ist als Forschungsprojekt bis 2020 angelegt. Die beiden eingesetzten Mini-Busse transportieren jeweils zehn Fahrgäste kostenlos zu insgesamt zehn Haltestellen rund um die U2-Station Seestadt. Ein Jahr lang wurden die E-Busse, die dank Sensoren bei etwaigen Hindernissen sofort stehen bleiben oder ausweichen sollten, vorbereitet. Sie mussten jeden Meter der zwei Kilometer langen Strecken erlernen. Eine Begleitperson, ein sogenannter Operator, ist ebenfalls immer mit an Bord. Bewährt sich das Konzept, wollen die Wiener Linien mittelfristig mit autonomen Bussen die sogenannte "letzte Meile bis zur Haustür" bewältigen.

Fahrerlose Busse nach Unfall gestoppt

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