Opfer teilte sich Zelle mit Peiniger
Ein unerfreuliches Wiedersehen mit seinem Peiniger hatte ein 24-Jähriger in der Justizanstalt Josefstadt in Wien. Ausgerechnet mit dem Mann, der ihm vor mehr als einem Jahr einen lebensgefährlichen Bauchstich zugefügt hatte, musste er sich für sechs Wochen eine Zelle teilen, berichtete der ORF.
Der 28-Jährige war wegen des Mordversuchs in U-Haft, als sein Opfer kurz darauf wegen eines kleineren Delikts ins Gefängnis kam. "Das war für meinen Mandanten sehr unangenehm. Er hatte Angst", sagt Opfer-Vertreter Zlatko Petronijevic. Er habe selbst zu spät davon erfahren.
Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, bedauert diesen "unerfreulichen Vorfall", betont aber, keiner der beiden hätte sich jemals deswegen beschwert: "Wir hätten sofort reagiert." Das Täter-Opfer-Verhältnis sei im Gefängnis-Computer nicht ersichtlich, man hätte es bei der Zuteilung also nicht wissen können.
"Wir achten darauf, dass Komplizen voneinander getrennt werden und dass sich Personen eine Zelle teilen, die in etwa gleich alt und von ähnlicher Herkunft sind. Alles andere ist Zufall. Wir haben immerhin 6000 bis 7000 Einlieferungen pro Jahr", erklärt Prechtl.
Bauchstich
Der Prozess zum Mordversuch endete vergangene Woche mit einem Freispruch für den 28-Jährigen, weil die Geschworenen ihm Notwehr zubilligten. Zu dem Bauchstich war es am 2. April 2014 in einer Pizzeria in Wien-Favoriten gekommen. Der 24-Jährige soll die Freundin des 28-Jährigen beleidigt haben. Bei der darauffolgenden Rauferei soll der Ältere ihm mit einem Messer in den Bauch gestochen haben. Der 24-Jährige überlebte nur dank einer Notoperation.
Der 28-Jährige ist wegen eines anderen Delikts übrigens schon wieder in Haft.
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