Umstrittener Prediger verbannt

Ein Mann kniet auf einem roten Gebetsteppich.
Der Sprecher der pan-islamischen Partei „Hizb ut-Tahrir“ darf nicht mehr am „Afro-Asiatischen Institut“ in Wien predigen.

Shaker Assem wird nicht mehr im „Afro-Asiatischen Institut“ in Wien predigen – nach der anhaltenden Kritik hat die Erzdiözese Wien das am Freitag mitgeteilt. Er gelte nicht als „Hassprediger“, aber es gehe um die „verdienstvolle Funktion“ des Instituts als Stätte des Dialoges, so die Diözese in einer Aussendung.

Das AAI wurde 1959 als Bildungseinrichtung gegründet und ist eine kirchliche Stiftung – finanziert unter anderem von der Erzdiözese Wien. Assem hat regelmäßig die Freitagspredigt im Gebetsraum des „AAI“ gehalten. Nach der anhaltenden Kritik an Assem wurde die Reißleine gezogen.

Der Prediger ist Sprecher der pan-islamischen Partei „ Hizb ut-Tahrir“. Sie tritt für die Errichtung des Kalifats in der islamischen Welt ein – also für den Gottesstaat mitsamt Todesstrafe für Ehebrecher und Homosexuelle; dem Staat Israel spricht die Partei das Existenzrecht ab.

In Deutschland ist „Hizb ut-Tahrir“ seit 2003 verboten, hierzulande beobachtet sie der Verfassungsschutz. Eine direkte Terrorgefahr geht laut Experten von ihr nicht aus – wohl aber ist sie ein Nährboden für eine Radikalisierung. Die Islamische Glaubensgemeinschaft sieht das Gedankengut des gebürtigen Ägypters ebenfalls kritisch.

„Kalifatskonferenz“

Assem sorgt auch als Organisator einer „Kalifatskonferenz“ in Vösendorf bei Wien (10. März) für Aufruhr: Ein drohendes Verbot will er umgehen, indem er das Treffen in ein nicht öffentliches umwandelt. Die Gemeinde prüft trotzdem, wie sie es verhindern kann. Kritik kommt auch von den Grünen: Gottesstaatsprediger sollen keine Chance zur „Indoktrination“ erhalten, so die Grüne Alev Korun. Assem war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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