Überfallsopfer übt schwere Kritik an Spital

Eine Frau wird in Simmering von einem Mann überfallen, zu Boden geworfen und gewürgt. Doch die 20-Jährige wehrt sich. Der Täter lässt von seinem Opfer ab. "Aber ich war vollkommen außer mir, ich hatte einen Schock", schildert Deli O. Das merken auch die zu Hilfe gerufenen Polizisten. Sie schicken die junge Frau ins Spital. Dort fragt sie der Arzt: "Was machen Sie um 3 Uhr Früh auch auf der Straße?" Das Ganze gipfelt darin, dass das Opfer aus dem Krankenhaus (Rudolfstiftung) geworfen wird, berichtet die Bezirkszeitung.
Die Patientenanwaltschaft prüft den Fall, der sich am 23. Mai ereignet hat. "Für solche Fälle gibt es ein Prozedere. Eine Opferschutzgruppe wäre einzubeziehen gewesen", sagt Patientenanwältin Sigrid Pilz. "Es ist nicht zu dulden, dass ein Arzt Täter und Opfer umkehrt." Der Arzt hat sich später bei Deli O. in einem Telefonat entschuldigt. "Aber ich will verhindern, dass das wieder passiert", sagt sie.
Im Krankenanstaltenverbund spricht man von einem "unglücklichen Verlauf der Kommunikation". Der Satz sei bei der Ersterhebung gefallen und von der Patientin missverstanden worden. Man habe sie keinesfalls rausgeworfen. Die Frau habe von sich aus das Spital verlassen.
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