U6 nach technischem Defekt wieder in vollem Betrieb

Am Dienstagmorgen ist es bei der Wiener U-Bahn-Linie U6 zu einem technischen Defekt gekommen. Laut Wiener Linien begann das Problem gegen 7.00 Uhr früh. Man habe versucht, das Problem bei laufendem Betrieb zu lösen. Als das nicht funktionierte, habe man gegen 7.45 Uhr den Verkehr zwischen den Stationen Westbahnhof und Tscherttegasse eingestellt und einen Ersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet. Um 9.15 Uhr wurde der Betrieb wieder aufgenommen, bis etwa 10.00 Uhr gab es noch längere Intervalle. Laut Wiener Linien waren einige tausend Passagiere betroffen.
Am heutigen 30. Juni beginnt die Generalsanierung der Wiener U6-Station Alser Straße. In den nächsten zwei Jahren wird die rund 115 Jahre alte denkmalgeschützte Station von Otto Wagner von Kopf bis Fuß generalsaniert. Damit wird die 2011 in der Josefstädter Straße gestartete Revitalisierung der Otto-Wagner-Stationen entlang der U6 fortgesetzt.
Die Arbeiten in der U6-Station Alser Straße erfolgen im laufenden Betrieb, um die Einschränkungen für Fahrgäste möglichst gering zu halten. Dennoch steht wegen der umfassenden Arbeiten je ein Bahnsteig wechselweise nicht zur Verfügung. Der Bahnsteig Richtung Siebenhirten ist voraussichtlich bis Ende November gesperrt. Die Züge durchfahren in dieser Fahrtrichtung die Station, in Fahrtrichtung Floridsdorf wird sie normal eingehalten. Im Frühjahr 2015 startet die Sanierung der anderen Gebäudehälfte. Dann wird die Station Richtung Floridsdorf einige Monate ohne Halt durchfahren.
Die Stations-Revitalisierungen bei der U6 gehen in den nächsten Jahren weiter. Bis 2020 werden auch die Stationen Währinger Straße und Nußdorfer Straße generalsaniert. In der Station Spittelau wird zwischen den Gleisen eine Sicherheitsbarriere errichtet. Bis 2016 folgt die Erneuerung des Bahnsteigs inklusive Blindenleitsystem in der Station Michelbeuern, und bis 2020 ist die Sanierung der Außenfassade der Station Gumpendorfer Straße geplant. Außerdem werden derzeit in der U6-Station Thaliastraße Sanierungsarbeiten durchgeführt.
Lange wurde diskutiert und spekuliert, jetzt ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien fix. Die U-Bahnlinie U2 wird künftig über Neubaugasse, Bacherplatz und Matzleinsdorfer Platz bis Wienerberg gehen. Die U5 fährt von Karlsplatz über Altes AKH bis Elterleinplatz, wie Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Freitag präsentierten.
Passend zum Tagesprogramm wurde das Öffi-Paket, das auch den Ausbau von mehreren Straßenbahnlinien beinhaltet, während einer Ringrunde in einer Bim bekannt gegeben. Ziel sei es gewesen, einerseits stark frequentierte und teils überlastete Linien wie U3 und U6 oder 13A und 43 zu entlasten, aber auch neue Stadtteile und Stadtentwicklungsgebiete zu erschließen, erklärten die beiden Stadträtinnen.
Zwei Bauphasen
Der Ausbau wird in zwei Stufen erfolgen. In der ersten Bauphase, die 2018 starten soll, wird die U2 von Rathaus weg Richtung Neubaugasse, Pilgramgasse, Bacherplatz und schließlich Richtung Matzleinsdorfer Platz verlängert. "Wir haben uns nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung für diese Variante und gegen die Führung über den Bahnhof Meidling entschieden", erklärte Vassilakou. Die neue U5 wird dagegen im ersten Schritt von Rathaus zur neuen Station Frankhplatz/Altes AKH ausgebaut. Beide neuen Strecken, die insgesamt laut Brauner etwa eine Milliarde Euro kosten werden, sollen ab 2023 befahren werden.
Mit ein Grund für die U2-Entscheidung: das Stadtentwicklungsgebiet Wienerberg. Denn in der zweiten Ausbaustufe soll die U2 vom Matzleinsdorfer Platz über die Gußriegelstraße bis zum Wienerberg fahren. Für die U5 ist dagegen eine Weiterführung über Arne-Carlsson-Park und Michelbeuern-AKH bis zum Elterleinplatz vorgesehen. Dieser zweite Schritt wird ebenfalls mit einer Milliarde Euro zu Buche schlagen.
"Wir haben für dieses richtungsweisende Zehn-Jahres-Paket lange diskutiert und viel vorbereitet", betonte Brauner. Nun wolle man mit dem fixen Konzept so schnell wie möglich mit dem Bund in Verhandlungen treten. Denn erst wenn der Bund, der die Hälfte der Kosten tragen wird, ebenfalls zustimmt, kann tatsächlich mit Planung und Bau begonnen werden. "Es gab schon positive Signale", zeigte sich Brauner aber zuversichtlich.
Abstimmung über U5-Farbe
Noch geklärt werden muss, welche Farbe die neue U5 bekommen wird. Wie schon bei der neuen Öffi-Stimme sollen dazu die Wiener befragt werden. Über eine Online-Abstimmung wird man sich für eine Linienfarbe entscheiden können.
"Es ist kein entweder-oder, wir brauchen alle Öffis", erklärte Brauner. Daher ebenfalls Teil des Öffi-Pakets: 18 neue Straßenbahnkilometer. "Damit wollen wir nicht nur die neuen Stadtteile erschließen, sondern auch Tangentialverbindungen in Wien stärken und Lücken schließen", meinte Vassilakou. Schon fixiert sind die Erweiterungen der Routen des O-Wagens, der ab 2018 das Gelände des Nordbahnhofes befahren wird, und des D-Wagens, der ab 2019 den neuen Hauptbahnhof bis hin zur Gudrunstraße durchqueren wird.
Geplant ist zudem eine "Wienerbergtangente", die zunächst ab 2017 mit einem durchgehenden Buskorridor für den 15A beginnt. Danach soll die Strecke in eine Trasse für eine Straßenbahnlinie 15 umgewandelt werden - die Arbeiten sollen laut Verkehrsstadträtin spätestens dann abgeschlossen sein, wenn auch die U-Bahn am Wienerberg ankommt. Die zweite Stadttangente wird ins Donaufeld führen. Mit der Verbindung zwischen Fultonstraße und der U1-Station Kagran sollen auch der 21. und der 22. Bezirk näher zusammen rücken.
Weitere Öffi-Pläne
Derzeit tüfteln die Stadtplaner auch an der Erschließung weiterer Stadtentwicklungsgebiete: Die Bim-Linie 67 soll über den Reumannplatz und Monte Laa zur Siedlung Süd-Ost verlängert werden. Die Linie 25 soll hingegen die südliche Seestadt an den Verkehr anbinden. Hier ist eine Erweiterung durch die Seestadt bis zur Station Aspern Nord vorgesehen. "Insgesamt wird das Straßenbahnpaket etwa 350 bis 400 Millionen Euro kosten", so Vassilakou.
Auch das Schnellbahn-System soll laufend verbesser werden. Man befinde sich in permanenten Gesprächen mit der ÖBB, erklärte Brauner. Am schnellsten wird den Wienern allerdings eine Buslinie das Leben erleichtern. Ab 2015 fährt der 80A vom Praterstern über die U3-Station Schlachthausgasse direkt in das neue Media Quarter Marx.
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