Treffpunkt Wien mit Monica Weinzettl: "Können Welt schön denken"

Monica Weinzettl tritt gern im CasaNova auf – „weil es wahnsinnig sympathisch ist“
Ob das wohl gut geht? Das war vor fünf Jahren Monica Weinzettls erster Gedanke, als sie hörte, dass im ersten Bezirk ein neues Kabarettlokal eröffnen sollte.
Heute weiß die Kabarettistin und Schauspielerin: Ja, das geht sogar sehr gut. Und tritt mit ihrem Mann Gerold Rudle äußerst gerne im „CasaNova Vienna“ auf – dem Kabarettlokal in den ehemaligen Räumlichkeiten der gleichnamigen Revue-Bar. Hier waren etwa vor 70 Jahren Karl Farkas und Ernst Waldbrunn auf der Bühne gestanden und auch Szenen von Orson Welles’ Klassiker „Der dritte Mann“ gedreht worden.
„Ich liebe, dass es so zentral liegt, dass ich am Weg hierher durch Wien komme, am Hawelka vorbeigehe. Es ist rundherum so viel Kultur, so viel Tradition“, sagt sie, als sie den KURIER kurz vor dem Einlass im Lokal trifft.
Sie steht auf der Bühne und arrangiert selbst gemachte Teelichter für die Show, die sie später spielen wird.
Eine Weihnachtsshow.
Wie sie selbst zu Weihnachten steht? „Ganz ehrlich: Ich mag die Lichterketten, ich mag die Kekse, ich mag ab und zu Weihnachtsmärkte – aber der Rest ist mir wurscht“, sagt sie und bestellt sich an der Bar einen Kaffee. „Aber ich muss sagen: Ich habe auch schon genug Dramen zu Weihnachten aufgeführt. Von meinem ersten Mann habe ich mich in der Nacht vor Weihnachten getrennt. Ich bin einfach raus, habe nichts mitgehabt außer einer Jacke und hatte nur Hausschuhe an. Dementsprechend besinnlich war das Weihnachtsfest.“ Sie lacht.
Dazu kommt: Das Klima im Winter ist nicht so ihres. „Gerold und ich reden manchmal übers Auswandern. Er wäre ja gleich weg. Aber einfach nur weg, das ist kein Plan, das ist ein Traum. Und ich bin eher die Planerin, der Gerold ist ein Träumer. Damit ergänzen wir uns gut.“
Bunter Schmelztiegel
Abgesehen von der Kälte findet sie Wien richtig toll. „Die Stadt hat sich gut entwickelt, sie ist so bunt – ich hoffe nur, dass sie uns diese Buntheit nicht wegnehmen. Wien muss ein Schmelztiegel bleiben.“
Apropos bunt. Bis 2016 hat Monica Weinzettl die Kastlwerkstatt betrieben; ein Geschäft, in dem sie alte Möbel aufhübschte, reparierte und ihnen neues Leben einhauchte. „Mir gefällt der Gedanke, Möbelstücke, die am Sperrmüll landen, zu retten. Diese Kastln erzählen immer Geschichten, mal fällt ein Foto heraus, dann ist etwas eingraviert oder mit Kurrentschrift auf den Ladenboden geschrieben.“

Monica Weinzettl im CasaNova
Nun hat sie ein neues Projekt, mit dem sie den Gedanken des Aufwertens weiterführt: einen Blog mit dem Titel Weltverschönerin. Darin gibt sie nicht nur Vorschläge, wie man die Umgebung schöner machen kann (etwa indem man einen alten Reisekoffer in eine Sitzbank verwandelt), sondern auch, wie man sie schöner denken kann. „Wir sind ständig mit Negativem konfrontiert. Manchmal dreht man das Radio auf und hat das Gefühl, man sei Atlas und trage die Welt auf den Schultern. Dabei ist unser Leben wunderschön und lebenswert. Jeder von uns kann die Welt verschönern – zumindest im Mikrokosmos.“
Infos und Details
Zum Blog von Monica Weinzettl geht es hier.
Zur Homepage vom CasaNova Vienna geht es hier.
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