Tierschützer bremsen Nitsch-Aktion in Leipzig
Die Wogen gehen hoch: Eine dreitägige Aktion des österreichischen Künstlers Hermann Nitsch im Centraltheater Leipzig, Deutschland, bringt Tierschützer zum Schäumen. Nitsch plante ein „Drei-Tage-Spiel“, für das drei tote Schweine, ein Rind und 300 Liter Blut verwendet werden sollten. Nach heftigen Protesten von Tierschützern untersagte Oberbürgermeister Burkhard Jung am Donnerstag die Aufführung.

Am Freitag erklärte eine Sprecherin der Nitsch-Foundation: „Das Drei-Tage-Spiel wird auf jeden Fall stattfinden, aber in modifizierter Form.“ Man wolle möglicherweise ohne Tierkörper auskommen und nur mit Hirn und Blut arbeiten. „Nitsch möchte auf keinen Fall absagen.“
Demonstration
Schon seit Wochen hagelte es Kritik. Die Tierschutzpartei warf den Veranstaltern vor, dass das Schauspiel gegen das Tierschutzgesetz verstoße. Eine Demonstration für morgen, Samstag, wurde angekündigt. Das Centraltheater Leipzig verteidigte sich: „Die Vorbereitung und Durchführung der Kunstaktion erfolgt im Einklang mit einschlägigen Rechtsnormen und in enger Abstimmung mit den zuständigen Ämtern und Behörden. Auf der Bühne des Centraltheaters wird kein Tier gequält oder gefoltert, geschweige denn getötet.“
Verbot
Zur Generalprobe des Spektakels am Donnerstag flatterte dann der Brief des Oberbürgermeisters ins Haus, mit dem die Aktion untersagt wurde. Er verbot die Verwendung von Tierprodukten im Rahmen der Inszenierung, „deren Bereitstellung die Tötung von Tieren eigens für diese Inszenierung voraussetzt.“ Tiere dürften nur aus einem „vernünftigen Grund“ getötet werden. Am Tag darauf ruderte das Rathaus zurück. Ein Sprecher: „Fleisch auf der Bühne geht grundsätzlich – aber es muss verzehrfähiges Fleisch sein.“
Und: „Dass man im Handel Gedärme oder Fleisch kauft, dagegen spricht nichts.“ Die Tierschutzpartei sieht darin dennoch ein „abartiges Spektakel“. Freitagabend sollte das Drei-Tage-Spiel beginnen.
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