Sturm auf die Passämter hat eingesetzt

Sturm auf die Passämter hat eingesetzt
Spät, aber doch beantragen Eltern die Pässe für ihre Kinder. Bis 15. Juni ist Zeit. Auf den Ämtern regiert Kindergeschrei.

Die Wartezeiten für den Kinderpass dauerten am schulfreien Dienstag, zumindest auf den Wiener Bezirksämtern, gut eine Stunde. Dementsprechend lebhaft ging es auf den Ämtern zu.

Denn um das Dokument beantragen zu können, muss der Nachwuchs dabei sein. Robert Minar von der MA 62 ( Wahlen und Rechtsangelegenheiten) erklärt den Hintergrund: "Die Identität der jungen Passinhaber ist zweifelsfrei zu überprüfen." Wie berichtet, braucht ab 15. Juni jedes Kind einen eigenen Reisepass. Eintragungen im Dokument der Eltern sind ab diesem Stichtag ungültig (Details zur Einreichung siehe Artikelende).

Der KURIER mischte sich auf den Bezirksämtern Neubau und Margareten unter die Antragsteller. Dort war­tete auch die Großfamilie Spengler – mit den bereits gezogenen Platznummern – auf ihren Termin. Mama Julia Spengler hatte alle Hände voll zu tun, ihre vier Kinder zu beschäftigen: "Der Andrang ist groß, aber wir haben es uns noch schlimmer vorgestellt. Die neue Passregel selbst finde ich gut. Aber dass Kinder bis zwei Jahre auch ein Dokument brauchen, ist eigentlich unnötig."

Für die Spenglers bedeutet die Gesetzesänderung auch eine finanzielle Belastung. Immerhin müssen für die vier Sprösslinge (2, 4, 8 und 9 Jahre alt) 290 Euro an Gebühren hingeblättert werden.

Etwa 1,2 Millionen Kinder brauchen bundesweit noch einen neuen, gültigen Reisepass. Wie viele davon bereits ausgegeben wurden, konnte das Innenministerium am Dienstag noch nicht beziffern. Fest steht aber, dass Tausende Eltern die Regelung als reine Abzocke sehen.

Keine Engpässe

Sturm auf die Passämter hat eingesetzt

Die Behörden rechnen bis 15. Juni mit einem Massenandrang auf Magistraten und Bezirkshauptmannschaften. Damit es zu keinen Engpässen kommt, überlegt die österreichische Staatsdruckerei einen Dreischicht-Betrieb. Thomas Zach, Vize-Generaldirektor des Unternehmens: "Wir produzieren täglich etwa zwei- bis dreitausend Dokumente. Das ist doppelt so viel wie vor einem Jahr. Wird es eng, können wir rund um die Uhr einen Schichtbetrieb fahren."

Der Kinderreisepass unterscheidet sich in nur einem Punkt von den Erwachsenen-Dokumenten: Es ist kein Fingerprint notwendig.

Info: So viel kostet ein neuer Reisepass

Gestaffelt Für Kinder bis zwei Jahre ist der Pass gratis. Bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr sind 30 Euro zu bezahlen (das Dokument ist fünf Jahre gültig). Ab dem zwölften Lebensjahr werden 75,90 Euro fällig (die Gültigkeit beträgt zehn Jahre).

Kriterien Ein EU-Passbild muss mitgebracht werden. Weiters vorzulegen sind ein amtlicher Lichtbildausweis der Eltern (bevorzugt Reisepass), Geburtsurkunde des Kindes, Nachweis der Staatsbürgerschaft und eventuell (etwa bei Scheidungen) Obsorgedokumente. Infos im Netz unter: www.passservice.wien.at

Kommentare